Jeder Schüler und jede Schülerin braucht ein individuelles Maß an Sprachförderung. Besonders in Schulklassen, wo viele Kinder mit unterschiedlichen sozialökonomischen Hintergründen oder Migrationshintergründen vertreten sind, weist die Klasse sehr heterogene Bedürfnisse auf. Mit einer „one-size-fits-all“-Lösung kommt man hier nicht weit. Dieses Projekt soll daher eine Sprachförderung in Deutsch anbieten, die verschiedenen Ansprüchen und Bedürfnissen gerecht wird. Nur eines gilt für alle Teilnehmenden: Es soll auf spielerische und kreative Art mit Sprache gearbeitet werden und die Arbeit an einem eigenen kleinen Animationsfilm soll Spaß bereiten. Welche Stärken jedes Kind in dieses Projekt miteinbringt und welche Schwächen mit diesem Projekt gezielt in Angriff genommen werden, kann und soll dabei aber variieren. Ob mangelnde Sprachkompetenzen oder Angst vorm Sprechen – mit diesem Projekt wollen wir eine Lösung anbieten, mit der man mit Kreativität und Freude individuelle Herausforderungen meistern kann.

Projektbeschreibung

Unsere Zielgruppe sind Schüler*innen der 2. Oder 3. Klasse Unterstufe. Das Projekt kann aber auch für höhere Schulstufen adaptiert werden. Das Projekt soll allen Bedürfnissen in der Klasse entsprechen, besonders aber wollen wir Kindern, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, eine gezielte Förderung anbieten. Unser Ziel ist es, neben Freude an einer kreativen Arbeitsweise Sprachförderung zu forcieren, indem wir gezielte Wortschatzarbeit, Grammatik und gesprochene Sprache in den Mittelpunkt stellen. Das wollen wir durch die Arbeit an selbst erstellten Animations- bzw. Stop-Motion-Videos erreichen, die auf Grundlage von Zeitungsartikeln basieren sollen. Phrase, Wörter und Redewendungen verschiedener Artikel sollen neu zusammengesetzt werden und dadurch einen neuen Sinn bekommen, der durch eine Animation unterstützt dargestellt werden soll.


Für die Wortschatzarbeit sind zunächst eine Auswahl an Zeitungsartikeln notwendig, die eventuell auch bereits Bilder beinhalten, die man animieren könnte. Für die Erstellung der Stop-Motion-Videos sind zudem Smartphones oder Tablets notwendig, die die App “Stop Motion Studio” vorinstalliert haben. Da das Endprodukt digital ist, aber der Arbeitsprozess analog gestaltet werden soll, sind zudem Bastelmaterialien bereitzustellen (Scheren, Cutter, buntes Papier). Zudem braucht es Zugang zu einem Computer, der an einen Drucker angeschlossen ist, um bei Bedarf Grafiken ausdrucken zu können, die für die Animationen benötigt werden.


An erster Stelle steht die Auseinandersetzung mit den Zeitungsartikeln. Hier werden Phrasen isoliert und solange neu zusammengesetzt, bis den Schüler*innen eine Idee kommt. Dann sollen Überlegungen zu den Animationen gemacht werden. Der Text wird vorbereitet und geübt. Danach wird der Film mit der Stop-Motion-Studio aufgenommen (ca. 300 Fotos/Legetechnik). Im letzten Schritt wird der Ton eingesprochen und weitere Toneffekte oder gegebenenfalls Musik eingefügt und ein Abspann erstellt. All diese Schritte werden in der App gemacht.


Das Setting für das Vorhaben kann variieren. Entweder man setzt es im Unterricht um oder man beantragt dafür einige Projekttage. Wir empfehlen aber, das Projekt zumindest fächerübergreifend durchzuführen und neben dem Fach Deutsch auch das Fach Bildnerische Erziehung miteinzubeziehen, da unter Miteinbeziehung des künstlerischen Lehrpersonals auch die Qualität des Animationsvideos verbessert werden kann. Die Teilnahme von Deutschlehrer*innen sowie Kunstlehrer*innen garantiert, dass auch Ansprechpartner*innen mit verschiedenen Expertisen die Lernenden bei ihren Projekten unterstützen können. Ebenso soll das Projekt auch mehrere individuelle Stärken von Lernenden vereinen, daher ist das Projekt in (Klein-)Gruppen von 3-5 Schüler*innen durchzuführen.


Kompetenzbereiche des Fachs Deutsch, die dieses Projekt forciert, sind vielseitig. Einerseits sollen mit dem Projekt „Basisfertigkeiten im Bereich von Wort-, Satz- und Textgrammatik“ (Lehrplan Mittelschulen) sowie Wortschatzarbeit und Rechtschreibfertigkeiten trainiert werden. Diese Fähigkeiten gehören zum Kompetenzbereich Sprachbewusstsein. Im Kompetenzbereich Sprechen sieht der Lehrplan für Mittelschulen vor, „bereits bekannte verbale und nonverbale Mittel“ (ebda) zu variieren, um „monologische und dialogische Sprechbeiträge“ (ebda) zu planen. Auch dies findet im Projekt Berücksichtigung. Zuletzt wird auch der Kompetenzbereich Lesen berührt, da die Animationsfilme auf Basis von Zeitungstexten gestaltet werden sollen. Lernende sollten „Texte mit Hilfe szenischer Mittel vortragen und darstellen“ (ebda) – dies wird hier mit filmischen Gestaltungsmöglichkeiten umgesetzt.


Quellen:



Österreichischer Lehrplan für Mittelschulen: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20007850. [letzter Zugriff: 14.07.24]


Allgemeine Informationen

Lehrveranstaltung

SE Gestaltung inklusiver Bildungsprozesse - Spielerisch inklusive digitale Bildung gestalten

Semester

Sommersemester 2024

Lehrender

Mag. Dr. Elisabeth Anna Günther

Projektbeteiligten

Thomas Hasenbichler und Marina Ortner

Datenschutz

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Die Multimedialeninhalte (Fotos, Videos,...) dürfen ohne weiterer Rückfrage und MIT Namensnennung für nicht kommerzielle Zwecke durch den Arbeitsbereich Digitalisierung im Bildungsbereich weiterverwendet werden.

JA



Die Multimedialeninhalte (Fotos, Videos,...) dürfen ohne weiterer Rückfrage und OHNE Namensnennung für nicht kommerzielle Zwecke durch den Arbeitsbereich Digitalisierung im Bildungsbereich weiterverwendet werden.

JA

Lehrerpersonal muss hier unbedingt selbst vorab das App „Stop Motion Studio“ getestet haben. Grundsätzlich ist die Applikation leicht zu handhaben. Viele Dinge sind selbsterklärend und Lernende bringen mittlerweile genug Erfahrung im Umgang mit technischen Geräten wie Smartphones mit. Gröbere Schwierigkeiten im Umgang mit der App sind daher nicht zu erwarten. Dennoch kann man durch Erstellen einer kurzen Videosequenz im Vorhinein herausfinden, wo es Probleme geben könnte und sich bereits Lösungen dafür zurechtlegen. Ein häufiges Problem sind etwa verwackelte Bilder – Stative oder andere Arten der Kamera-Fixierung können dabei Abhilfe schaffen. Des Weiteren sind auch Urheberrechte mit den Lernenden zu besprechen, einerseits damit sie keine Rechte anderer verletzten, aber auch weil sie als Urheber am Endprojekt Rechte erwerben.