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Überblick

Bezeichnung

Lehrveranstaltungsaufzeichnungen anfertigen und nachnutzen

Kurzvorstellung

In 5 Schritten zu nachhaltig nutzbaren Lehrveranstaltungsaufzeichnungen

Die Aufzeichnung von Lehrveranstaltungseinheiten ist ein niederschwelliger Weg, um schnell und einfach Lehrvideos zu produzieren. Mit ein wenig Kreativität können diese vielfältig nachgenutzt werden (Brecht & Ogilby, 2008, S. 81). Um synchrone LV-Einheiten sinnvoll, lernzielorientiert und nachhaltig aufzubereiten, bedarf es neben technischen Grundvoraussetzungen für Aufzeichnung und Schnitt vor allem Überlegungen zur mediendidaktischen Gestaltung. Im Folgenden finden Sie fünf kurze Schritte, die Ihnen bei Planung und Einsatz von Lehrvideos helfen sollen.

Mediale Lernangebote – u.a. in Form von Lehrveranstaltungsaufzeichnungen – leisten vor allem dann einen zentralen Beitrag dazu, Bildungsprozesse anzuregen (Kerres, 2013, S. 128), wenn sie didaktisch aufbereitet im Rahmen der Lehrveranstaltung nachgenutzt werden können und zu den situativen Bedingungen des jeweiligen LV-Kontexts passen. Somit stellt ein Video an sich nicht den Mehrwert selbst dar, sondern erst die nachhaltige Verankerung in der Lehre.

Mögliche Anwendungsbeispiele:

  • Aufzeichnung eines Theorie-Inputs
  • Aufzeichnung einer Aufgabenstellung
  • Aufzeichnung von Fallbeispielen
  • Aufzeichnung von Diskussionen

Ablauf

1. Lehrveranstaltungsplanung

Um nachhaltige Lehrvideos zu produzieren, sollten Sie die Produktion bereits in der Planung Ihrer Lehrveranstaltung berücksichtigen. Überlegen Sie, von welchen Teilen Ihrer Lehrveranstaltung Sie Aufzeichnungen erstellen möchten und inwiefern diese nachgenutzt werden sollen (Giannakos et al., 2014, S. 4). Dementsprechend können Sie die einzelnen LV-Einheiten (medien)didaktisch planen und vorbereiten.

Zentrale Reflexionsfragen sind:

  • Was sollen Studierende nach Bearbeitung des Videos wissen/können?
  • Welche Vorteile haben Studierende durch die vorhandenen LV-Aufzeichnungen und die jeweilige didaktische Nachbereitung dieser? 

  

Lehrveranstaltungsplanung


2. Technik Check

Informieren Sie sich vorab über die technische Infrastruktur und Tools, die an Ihrer Hochschule zur Verfügung stehen. Von der Durchführung und Aufzeichnung synchroner Lehrveranstaltungen (Hörsaalstreaming  oder Videokonferenzsysteme), über die Bearbeitung der Aufzeichnungen (Kaltura) bis zur Verfügungstellung und Einbindung in Moodle. Eine Videoproduktion ist aufwändig und funktioniert am besten, wenn sie gut geplant ist (Sablic et al., 2020, S. 1065).

Zentrale Reflexionsfragen sind:

  • Welche technischen Vorbereitungen braucht es, um meine Lehrveranstaltungseinheit aufzuzeichnen?
  • Inwiefern ermöglicht es mir, die vorhandene Infrastruktur LV-Aufzeichnungen im Nachgang zur Verfügung zu stellen und eventuell aufzubereiten?


Technik Check


3. Durchführung der Aufzeichnung

Als E-Lectures oder auch Videolectures können Sie beispielsweise gezielt Ihre theoretischen Inputs direkt in der jeweiligen LV-Einheit in Ihrem gewählten Videokonferenztool aufzeichnen. Achten Sie darauf: Sollten in den Aufzeichnungen andere Personen gezeigt werden, bedarf es eines schriftlichen Einverständnis der jeweiligen Personen (Einverständnis via Chat ist ausreichend). Die Aufzeichnung können Sie durchführen oder Sie holen sich Unterstützung durch Co-Moderation.

Zentrale Reflexionsfragen sind:

  • Welche Abschnitte Ihrer Lehrveranstaltung möchte ich aufzeichnen und damit asynchron zur Verfügung stellen?
  • Welche Personen werden im Rahmen meiner Aufzeichnungen gezeigt und müssen somit ein schriftliches Einverständnis abgeben?


Durchführung der Aufzeichnung


4. Aufbereitung der Inhalte

Die Auf- und Nachbereitung der einzelnen Videoaufzeichnungen hängt von Verwendungszweck, Interaktivität und der didaktischen Einbindung ab. Achten Sie auf die Länge der einzelnen Videos: Im Kontext des Cognitive Load (siehe Mayer, R. E. (2009). Multimedia learning (2nd ed.). New York: Cambridge University Press.) der Zusehenden sollte die Länge von rund 10 Minuten pro Videoeinheit nicht überschritten werden, insbesondere wenn viele interaktive Elemente (Salmon 2013) integriert werden. Sollten Sie beispielsweise (Gruppen)Arbeitsaufträge für synchron anwesende Studierende aufgezeichnet haben, empfiehlt es sich im Rahmen einer didaktischen Nachbereitung, alternative Aktivitäten für die Teilnehmer*innen zu entwickeln, welche die Inhalte asynchron bearbeiten. 

Als visuelle Untermauerung des gesprochenen Vortrags bedarf es gut lesbaren Text, der nicht nur während der synchronen Einheiten, sondern auch im asynchronen Modus in einem blended Learning Szenario nachvollziehbar ist. Teilen Sie ebenfalls wichtige Links, weiterführende Literatur und evtl. ein Transkript entweder in der Lernumgebung, einem begleitenden Dokument oder via interaktiven Elementen direkt in den Videos. Mit der entsprechenden (Online-)Software (z.B. H5P) können Sie Ihre Videos je nach Komplexität mit interaktiven Lernhilfen, Kapitelmarker und Orientierungspunkten ausstatten, die Studierende bei der Erarbeitung des entsprechenden Wissens unterstützen. U.a. können Sie Quizzes mit in die Bewertung einbeziehen.

Zentrale Reflexionsfragen sind:

  • Wie möchte ich die angefertigten Aufzeichnungen zur Verfügung stellen?
  • Sollen Lehrveranstaltungsaufzeichnungen im Rahmen meiner LV u.a. im Kontext von Aufgabenstellungen als Ressourcen genutzt werden dürfen?
  • Inwiefern trägt die Nachnutzung der Inhalte dazu bei, um Studierende bei der Erreichung ihrer Lernziele zu unterstützen?


Aufbereitung der Inhalte


5. Evaluation und Veröffentlichung

Um die von Ihnen produzierten Videos im Rahmen der LV-Aufzeichnungen und deren Einbettung in Ihr LV-Konzept zu reflektieren, empfiehlt sich im letzten Schritt eine Evaluationsphase. Blicken Sie zurück auf Ihre Lehrveranstaltungsplanung und eruieren Sie auch unter Einbeziehen der jeweiligen Beurteilungen Ihrer Studierenden, inwiefern die LV-Aufzeichnungen Studierende dabei unterstützt haben, sich Wissen anzueignen bzw. Kompetenzen zu schulen.

Richten Sie darüber hinaus einen Blick auf spätere Semester und ob Sie Teile der produzierten Videos in späteren Lehrveranstaltungen weiterverwenden können. Dies ist ebenso über Ihren Lehrveranstaltungskontext hinaus möglich, indem Sie diese Lehr/Lernmaterialien beispielsweise offen lizenzieren und als Offene Bildungsressourcen (OER – Open Educational Resources) zur Verfügung stellen.

Zentrale Reflexionsfragen sind:

  • Inwiefern war die Methode und das Material zielführend in der Unterstützung Studierender bei der Erreichung der Lernziele?
  • Welche Materialien möchte ich über meinen LV-Kontext hinaus zur Nachnutzung als freie Bildungsressourcen (OER) veröffentlichen?


Evaluation und Veröffentlichung






Zeitbedarf

Variiert je nach Länge der Aufzeichnung und dem Ausmaß der Nachbearbeitung 

Charakterisierung

  • Lernartefakte für asynchrones Lernen
  • Blended Learning/Flipped Classroom
  • Video Based Learning

Ressourcen, hilfreiche Materialen und Tools

1. Tools für die Aufzeichnung

2. Tools für Nachbearbeitung

3. Moodle-Tools zur Einbettung von Videos in Ihren Moodle-Kurs

Siehe auch


Literatur


Brame. (2016). Effective Educational Videos: Principles and Guidelines for Maximizing Student Learning from Video Content. CBE Life Sciences Education, 15(4), es6. https://doi.org/10.1187/cbe.16-03-0125

David Brecht, H. and M. Ogilby, S. (2008) ‘Enabling a Comprehensive Teaching Strategy: Video Lectures’, Journal of Information Technology Education. Innovations in Practice, 7, pp. 71–86. doi:10.28945/198.

Giannakos, M.N. et al. (2014) ‘Video-Based learning and open online courses’, International journal of emerging technologies in learning, 9(1), pp. 4–7. doi:10.3991/ijet.v9i1.3354.

Kerres, M. (2013). Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung mediengestützter Lernangebote. München: Oldenbourg.

Mayer, R. E. (2009). Multimedia learning (2nd ed.). New York: Cambridge University Press.

Meinhard, D. B., Clames, U., & Koch, T. (2014). Zwischen Trend und Didaktik–Videos in der Hochschullehre. Videos in der (Hochschul-) Lehre, 3, 97.

Sablic, M., Mirosavljevic, A. and Skugor, A. (2020) ‘Video-Based Learning (VBL)—Past, Present and Future: an Overview of the Research Published from 2008 to 2019’, Technology, knowledge and learning, 26(4), pp. 1061–1077. doi:10.1007/s10758-020-09455-5.

Salmon, G. (2013). E-tivities: The key to active online learning (2nd ed.). London & New York: Routledge.

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