Überblick

Bezeichnung

MOOCs oder auch "Massive Open Online Courses" sind Online-Kurse, die für viele Teilnehmer:innen konzipiert sind und die offen sind in dem Sinne, dass ihre Inhalte allen zugänglich sind sowie kostenfrei angeboten werden (Schön & Ebner, 2018).

MOOCs der Uni Wien

Die Universität Wien produziert seit 2018 eigene, insbesondere interdiszipinäre MOOCs zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, und stellt diese auf der Plattform iMooX.at öffentlich zur Verfügung. Als Teilnahmebestätigung wird nach dem Absolvieren der Quizzes ein kostenloses Kurs-Zertifikat ausgestellt.

Kurzvorstellung

Ein MOOC setzt sich aus mehreren themenspezifischen Lektionen mit wissenschaftlich fundierten Video-Beiträgen, Selbstlernunterlagen und fokussierten Quizzes zusammen. Manche Kurse sind chronologisch aufgebaut, andere können explorativ bearbeitet werden. Die Anzahl und Ausgestaltung der Lektionen variiert je nach Kurs. Generell bieten MOOCs den Teilnehmer:innen ein reiches Selbstlernangebot mit Fortschrittsanzeige und Selbstüberprüfungsmöglichkeiten, um das eigenständige Lernen bestmöglich zu fördern.

Ein didaktischer Ansatz zur Einbindung von Elementen aus MOOCs wäre im Rahmen eines Flipped Classrooms: Hier identifizieren Sie Inputs (z.B. Vorträge, Impulsreferate, Inhalte, ... ) während eines LV-Termin, welche in MOOCs vorkommen und stellen diese vorab zur Vorbereitung (z.B. auf Moodle) auf den LV Termin zur Verfügung. Dank dieser gemeinsamen, bereits erarbeiteten Wissensgrundlage kann der Schwerpunkt in Präsenz dann auf studierendenzentrierte Aktivitäten gelegt werden: In dieser können die Inhalte in verschiedenen Partner-, Gruppen- oder Plenararbeiten diskutiert, bearbeitet, geübt, vertieft oder reflektiert werden. Wesentlich ist, dass die Inhalte der LV und die ausgewählten Inhalte des MOOCs gut aufeinander abgestimmt sind. Solche digitalen Angebote können auch genutzt werden, um Studierenden die Gelegenheit zu bieten, Vorwissensrückstände auszugleichen und so die Gruppe auf einen vergleichbaren Wissensstand zu bringen.

Zur Überprüfung ihres Wissens können die Studierenden auf iMooX abschließende Lektionsquizzes absolvieren. Für das Absolvieren eines ganzen MOOCs erhalten die Studierenden ein Kurszertifikat mit ihrem Namen. Dieses kann heruntergeladen und zur Bestätigung im Moodle-Kurs Ihrer LV hochgeladen werden. So kann das Kurszertifikat zum Beispiel als Teil der bei einem Kurs-Portfolio zu erbringenden Leistungen gewertet werden.

Planungsablauf

  1. Recherche: Auf iMooX.at finden Sie zu vielen Themen ganze MOOCs, themenspezifische Lektionen, wissenschaftlich fundierte Video-Beiträge bis hin zu fokussierten Quizzes, mit denen Sie Ihre LV erweitern können. Hier finden Sie eine Überblick über die Themenkomplexe der Uni Wien MOOCs.
  2. Auswahl der Lerninhalte: Am besten überlegen Sie schon während der Planung Ihrer LV, welche Inhalte von iMooX.at Sie zu welchem Zweck einsetzen möchten. Hier können Sie auch die Granularität bestimmen: Eignet sich ein ganzer MOOC, nur bestimmte Lektionen oder einzelne Videos für das Erreichen der Lernziele?  
  3. Einbettung: Sie können sowohl einen gesamten MOOC, als auch einzelne Lektionen mittels der Moodle-Akivität Link direkt in Moodle einfügen. Videos direkt eingebettet werden. Achten Sie darauf, die Lerninhalte auch entsprechend den Lernzielen in Moodle zu kontextualisieren.
  4. Leistungsüberprüfung: Überlegen Sie, wie Sie das gelernte Wissen überprüfen können (E-Tivities, E-Tivities einsetzen, ...).

Lehr- und Lernszenarien

Im Folgenden finden Sie vier Beispiele für die Einbindung von MOOCs in Ihre Lehrveranstaltung.


Szenario 1: MOOC als Blended Learning Element

Am Beginn der LV steht eine Präsenzveranstaltung, um Lernende über die geplanten Inhalte und den Ablauf zu informieren und sich gegenseitig bekannt zu machen. Anschließend beginnen die Studierenden die ersten Lektionen des MOOC zu bearbeiten. Nach circa der Hälfte der Lehrveranstaltung findet eine weitere Präsenzeinheit statt, gefolgt vom zweiten Teil des MOOCs. Das gesamte Lernszenario findet seinen Abschluss in einem letzten gemeinsamen Treffen in Präsenz.

Der Blended-MOOC (Ebner, et al., 2019, S. 144)


Szenario 2: MOOC-Inhalte als Inversed Blended Learning Element

Beim Inverse Blended Learning (Ebner et al., 2019) werden Online-Inhalte (MOOC) mit digitalen Präsenztreffen angereichert. Während der Bearbeitung des MOOCs können Studierende Forum, Chat und Videokonferenuzräume für informelle Treffen in (kleinen) Lerngruppen zum Austausch über bearbeitete Themen und auch zum Treffen Gleichgesinnter nutzen.

Der Inverse-Blended-MOOC (Ebner, et al., 2019, S. 145)


Szenario 3: MOOC-Inhalte als Flipped Classroom-Elemente

Folgend dem Flipped Classroom Ansatz setzen sich die Lernenden mit den theoretischen Inhalten der LV durch Bearbeitung der MOOC-Elemente in asynchronen Arbeitsphasen auseinander. Nachdem die Lektionen abgeschlossen wurden, wird die Präsenzzeit mit den Lehrenden gemeinsam für Diskussionen, praktische Beispiele und Übungen genutzt.

Der Flippped-MOOC (Ebner, et al., 2019, S. 146)


Szenario 4: Fusion: MOOC als LV-Grundlage

Dieses Szenario startet mit einer Präsenzveranstaltung, um Lernende über die geplanten Veranstaltungsinhalte zu informieren und sich gegenseitig bekannt zu machen. Im Anschluss an das Treffen wird der MOOC gestartet. Die Lernenden setzen sich im Flipped Classroom mit den theoretischen Inhalten der Vorlesung mithilfe des MOOCs zu Hause auseinander. Während der asynchronen Arbeitsphase stehen den Lernenden Austauschmöglichkeiten (Forum, Chat, Videokonferenzraum) zur Verfügung, in dem sich diese treffen und Themen des MOOCs besprechen und diskutieren können. Die Lernenden nutzen diese Treffen zum Austausch über bearbeitete Themen und auch zum Treffen Gleichgesinnter. Nach circa der Hälfte des Kurses findet die nächste Präsenzveranstaltung statt. Nachdem sich die Studierenden die Inhalte bereits angeeignet haben, wird die Präsenzzeit für gemeinsame Diskussionen, praktische Beispiele und Übungen genutzt. gefolgt vom zweiten Teil des MOOCs.

Eigene Darstellung nach Ebner, et al., 2019, S. 144-7.


Literatur

Ebner, M., Braun, C., Schön, S. (2019): Mehr als nur ein MOOC – Sieben Lehr- und Lernszenarien zur Nutzung von MOOCs in der Hochschullehre und anderen Bildungsbereichen. In: Jörg Hafer, Martina Mauch & Marlen Schumann (Hrsg.), Teilhabe in der digitalen Bildungswelt, GMW Proceedings 2019, Medien in der Wissenschaft, Band 75, Münster: Waxmann, S. 138-149 | Technische Universität Graz/Lehr- und Lerntechnologien, Graz 2019, DOI: 10.25656/01:18018.

Schön, Sandra & Ebner, Martin (2018): Massive Open Online Courses:  Offene Online-Kurse
für Viele gestalten und umsetzen. In K. Wilbers & A. Hohenstein (Hrsg.), Handbuch ELearning. Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis – Strategien, Instrumente, Fallstudien . Erg.-Lfg. des Handbuchs E-Learning, 9.8, S. 1-21.


Empfohlene Zitierweise

Schnabel, L., Hackl, C., Herwig, J., Handle-Pfeiffer, D. (2022): MOOCs in die Lehre einbinden. Center for Teaching and Learning, Universität Wien. MOOCs in die Lehre einbinden.

Dieser Text ist lizenziert unter BY-SA 4.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de


Zeitbedarf

Charakterisierung

  • MOOCs können eingesetzt werden, um ausfallende Lehreinheiten sinnvoll zu überbrücken.
  • MOOCs können genutzt werden, um Studierenden die Gelegenheit zu bieten, Vorwissensrückstände auszugleichen und so eine Gruppe auf einen vergleichbaren Wissensstand zu bringen.
  • MOOC-Inhalte eignen sich gut für asynchrone Lernphasen, in denen sich die Studierenden Inhalte im eigenen Tempo erarbeiten, z.B. indem sie eine Lektion eines MOOcs absolvieren.

Ressourcen, hilfreiche Materialen und Tools

Beispiele und Einsatzszenarien

Siehe auch