Projektzusammenfassung


Österreichische Open Science-Initiative: Von der Digitalisierung unseres kulturellen Erbes zu seiner digitalen Aufarbeitung an der Universität in Lehre und Forschung bis hin zur Vermittlung in die breite Öffentlichkeit.

Ziel dieses Projekts ist es, die in den Digital Humanities entwickelten Methoden und Ansätze so zu etablieren und aufzubereiten, dass sie in den alltäglichen Gebrauch geisteswissenschaftlicher Forschung und Nachwuchsbildung übergehen können. Zu diesem Zweck werden gemeinsam entwickelte Lösungen in drei großen Themenbereichen geschaffen: Integration der digitalen Infrastruktur, Aufbereitung und niederschwelliger Zugang zu digitalen Methoden und Tools sowie die Vermittlung digitaler Kompetenzen in Wissenschaft und Lehre. Das durchführende Konsortium setzt sich dabei aus Mitgliedern führender österreichischer DH-Standorte zusammen.


Projektbeschreibung


Die Geisteswissenschaften nehmen nicht nur als Beobachter an der digitalen Transformation teil. Auch und gerade in Erfüllung der Strategie „Digital Humanities Austria“ (2015) haben sich in den vergangenen Jahren für die Geisteswissenschaften unter diesem Label (kurz: DH) spezifische digitale Infrastrukturen, Forschungsmethoden und Lehrmethoden etabliert, die es im Zuge des geplanten Vorhabens in den Alltag der Hochschulbildung zu überführen gilt. In diesem Kooperationsprojekt werden deshalb gemeinsame Lösungen in drei großen Themenbereichen geschaffen: Integration der digitalen Infrastruktur, Vermittlung von Methoden der Digitalen Geisteswissenschaften und Ressourcen für digitale Kultur- und Wissensvermittlung. Unter diesen inhaltlichen Voraussetzungen sollen im geplanten Projekt digitale Ressourcen (in der Hochschulbildung einsetzbare Forschungsdaten, Dokumentationen, Lehrmaterialien, Use-Cases, Tutorials, Spezifikationen, Curricularmodelle u.ä.) geschaffen, beschrieben, archiviert, didaktisch bzw. für die Wissenschaftskommunikation aufbereitet und die Nutzung dieser digitalen Produkte in der Hochschulbildung erprobt werden.

Geisteswissenschaftliche Forschung beginnt bei der fachgerechten digitalen Erfassung der Forschungsdaten und reicht über die wissenschaftliche Aufbereitung der Inhalte mit digitalen Methoden bis hin zur Vermittlung in der universitären Lehre, sowie an eine interessierte Öffentlichkeit. Im Bereich der Forschungsinfrastrukturen geben insbesondere die Entwicklung der EOSC einen besonderen Impuls. An den Hochschulen haben sich mit den DH-Professuren in Graz und Wien Kristallisationspunkte für digitale Hochschulbildung in den Geisteswissenschaften ergeben. Die digitalen Kompetenzen liegen aber auch bei reinen Forschungseinrichtungen (ÖAW, FZ DH Innsbruck), Infrastrukturkooperationen (CIMA, KONDE) und den Anbietern von digitalisiertem Kulturerbe (ÖNB).

Diese Ansätze werden so gebündelt, dass weitere Kreise der österreichischen Geisteswissenschaften an der digitalen Transformation gestaltend teilnehmen können. Das Konsortium setzt sich aus Mitgliedern aller namhaften österreichischen DH-Standorte zusammen. Sie planen gemeinsam, für die Geisteswissenschaften spezifische Lösungen in der Bereitstellung digitaler Daten ihre digitale gestützte Erforschung und Vermittlung mit digitalen Methoden so zu etablieren, dass sie auch außerhalb der eigentlichen DH verwendbar werden. Das Ziel ist, aus den durch Digitalisierung entstandenen Datenbeständen Lehr- und Vermittlungsressourcen zu erstellen und die dafür eingesetzten Verfahren in der Hochschullehre und das damit verbundene Wissen in der allgemeinen Öffentlichkeit zu vermitteln.

Dieses Projekt verfolgt die weitere Verbreitung von digitalen Methoden in den Geisteswissenschaften, einerseits durch die Integration und Akkordierung der vorhandenen Infrastrukturen, andererseits durch Vermittlung der Methoden in der universitären Lehre und darüber hinaus. Es müssen deshalb gemeinsame Lösungen in den drei großen Themenbereichen Infrastruktur, Methoden und Tools sowie für den Wissenstransfer geschaffen werden.

Projektplan


I. Infrastruktur

Voraussetzung für digitale Forschung in den GeWi Disziplinen ist eine Infrastruktur, in der digitale Daten – und hier vor allem auch große Datenmengen (aus 3D-Scan, Multi- und Hyperspektralfotografie) – gespeichert, gesichert, auffindbar und nutzbar gemacht werden (FAIR-Prinzipien); das schließt die Austauschbarkeit der Daten über institutionelle Repositorien hinweg ein. Das initiale Erfassen und Beschreiben digitaler Daten mit den auf die unterschiedlichen Bedürfnisse abgestimmten Metadaten (Ontologie für digitale Sammlungsobjekte), aber auch die Sammlung bestehender digitaler Daten (nationales Harvesting von Forschungsdaten) sowie auch Archivszenarien für Forschungsdaten, Lehrmaterialien sowie Präsentationsoberflächen für Lehr- und Lerninhalte und die interaktive Wissensvermittlung hängen damit zusammen. Insbesondere wird ein spezifisch geisteswissenschaftlicher Beitrag zur EOSC-Infrastruktur geleistet werden, indem konkrete existierende Lösungen für eine nachhaltige Forschungsdatenarchivierung evaluiert werden und ein eigener Showcase zur Integration in EOSC entwickelt wird.

A. Gemeinsame Forschungsdateninfrastruktur

1. Weiterentwicklung, Implementierung und Test einer Ontologie für geisteswissenschaftliche digitale Forschungsdatenobjekte

2. Übergreifendes Backup-Service

3. Harvesting von Forschungsdaten für gemeinsamen Discovery Service

B. Erfassungs- und Beschreibungsumgebung für

1. Multispektralaufnahmen, Laserscans, Museumsobjekte

2. Texte (Inschriften, Handschriften, Drucke)

C. Archivierung

1. Use cases

a) Enhanced imaging

b) 3D-Scans

2. Integration von vorhandenen Forschungsdatenservices in ein Repositorium

3. Datenmanagementplan

D. European Open Science Cloud / SSHOC

1. Evaluierung und prototypische Erprobung der über EOSC angebotenen Tools und Services. Sowohl Thematic Services (wie z.B. NLP pipelines) als auch Common Services (hauptsächlich interessant Hosting services)

2. Testweise Migration von Services zu EOSC (on-boarding), z.B. GAMS in a Docker

3. Integration der Angebote der Partner in SSHOC Marketplace (discovery catalogue for SSH in EOSC)

4. Entwicklung von Supportmaterialien (Howtos, Use cases) zur Nutzung von EOSC - potenziell in Zusammenarbeit mit SSHOC WP6


III. Wissenstransfer

Auf der passenden Infrastruktur, den fachspezifischen digitalen Methoden und den speziellen Expertisen von Geistes- und Naturwissenschaftler*innen aufbauend, können Weiterbildungs- und Vermittlungsmodelle realisiert werden. Als Zielgruppen stehen Lehrer*innen, Studierende und eine interessierte Öffentlichkeit im Mittelpunkt – für jede dieser Gruppen müssen eigene Lehr-, Lern- und Präsentationsmodelle geschaffen und nachnutzbar gemacht werden. Es geht dabei einerseits um die laiengerechte Aufbereitung geisteswissenschaftlicher Forschungsergebnisse im Rahmen der üblichen Projektpräsentationen und darüber hinaus (Wissenschaftsblog, Social Media), andererseits muss die Präsentationsinfrastruktur für neue Zielgruppen und Zugriffsmethoden (Mobile first, Barrierefreiheit) vorbereitet werden. Zusätzlich ist innerhalb des Konsortiums an korrelierende Vermittlungs- und Lernmodule für 1. Studierende der Geistes-/Kultur-/Kunstwissenschaften, 2. Studierende der einschlägigen naturwissenschaftlichen Gebiete und 3. allgemeine Nutzer*innen gedacht, die komplementär an entsprechenden Universitäten angeboten werden können. Das schließt auch interaktive Online-Lernmodule (MOOCs, Videotutorials) mit ein, die im Selbststudium erarbeitet oder auch in das Angebot bestehender Curricula eingegliedert werden können.

A. Didaktische Aufbereitung

1. Evaluierung Lehrbehelfsangebot

2. Vermittlungs- und Lernmodule, Lehrbehelfe

a) Germanistik: Digitale Edition, Digitales Archiv

b) DH: Methoden

c) Modul „Materialanalyse“

d) Modul „Rechtliche Aspekte“

e) Modul „Museale Objekte“

3. Interaktive Formen der (Selbst-)Evaluierung

4. #dariahTeach (Veröffentlichung der Kursmodule)

B. Tutorien (zu Infrastruktur, Methoden und Tools)

1. GAMS Tutorial und Handbuch

2. Erschließungstools

3. interaktives Trainingsmaterial zu digitalen Methoden

C. Lösungen für die Präsentation von Forschungsdaten

1. Aktualisierung GAMS-Frontend (Konzeption, Templates, Vermittlung)

2. Multispektralaufnahmen

3. Digital Habsburg Plattform

4. Virtuelles Museum

D. Information Retrieval

1. Informations- und Navigationsarchitekturen für Forschungsdaten

2. Prototypische Suchinterfaces

3. SEO

E. Experimenteller Zugang zu wissenschatlichen Daten

1. Lab Environment / Research Space

2. Virtuelles Museum

F. Wissenschaftskommunikation in den Geisteswissenschaften

1. Inhalte der Geisteswissenschaften

2. DH Methoden


Projektdaten
Projektleiter*innen

Georg Vogeler (KFU)

Helmut Klug (KFU)

Koordinator*innen
innerhalb der Universität Wien

Tara Andrews

Thomas Wallnig

Startdatum

Enddatum

Status

IN BEARBEITUNG

KategorisierungForschung
FörderungDigitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung
Involvierte Universitäten

Karl-Franzens-Universität Graz

Akademie der Bildenden Künste

Donau-Universität Krems

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Österreichische Akademie der Wissenschaften

Österreichische Nationalbibliothek

Paris-Lodron-Universität Salzburg

Technische Universität Wien

Universität Wien

ZielAufbereitung und Vermittlung des digitalen kulturellen Erbes
Projektkooperation

FAIR Data Austria

iMooX

Open Education Austria Advanced

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Webseitehttps://www.ditah.at/