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INFORMATIONSBLATT FOLGE 123


Bharata Natyam und Odissi
BHARATA NATYAM ist der klassische Tanz aus Südindien. Dieser Tanz entwickelt sich aus dem hinduistiscen Tempelritual, wo der Tanz ein Medium der Gottesverehrung war, und aus dem klassischen indischen Theater, dessen Regeln im NATYASASTRAM einem Lehrbuch über Theaterkunst, welches um 200 v. Chr. bis 400 n. Chr. entstand, festgelegt sind. Die heutige Form dieses Tanzstiles geht ins 18. Jahrhundert zurück, wo die Tanzkunst am Hofe der südindischen Maharajas eine Hochblüte erlebte. Seit dieser Zeit bis in die Gegenwart werden neue Choreographien geschaffen, die den Tanz zu einer äußerst lebendigen Kunstform machen. Der Bharata Natyam-Tanz ist eng mit der hinduistischen Religion und Mythologie verbunden, deren Inhalte er ebenso ausdrückt wie allgemein vorhandene Emotionen des menschlichen Lebens, wobei die Liebe eine wesentliche Rolle spielt.
Der Unterricht beginnt mit Aufwärmübungen und Dehnungsübungen für den ganzen Körper. Spezielle Übungen für die Hände, die Füße und den Kopf sollen dazu beitragen eine bessere Geschmeidigkeit zu erzielen. Alle diese Vorübungen bereiten auf die Adavus, die Tanzschritte vor. Im ersten Semester ist das Erlernen von den ersten zwei Serien Adavus geplant. Die Adavus werden nach rhythmischen Silben benannt, die auch während des Tanzens von dem/der Tanzlehrer/in gesprochen werden während er/sie gleichzeitig den Rhythmus mit dem Schlagen eines Holzstockes (Tattukari) angibt. Teilweise wird der Unterricht mit Mrdangam (südindische Trommel) begleitet. Durch regelmäßiges Training wird Ausdauer und Kondition sowie das Koordinationsvermögen gestärkt.
Die ideale Kleidung für den Bharata Natyam-Unterricht ist für Frauen der indische Baumwoll-Sari. Für Männer das Dhoti. Falls man dies nicht zur Verfügung hat, sind Leggins mit langem T-Shirt oder Kurta (indisches langes Hemd) zu empfehlen. Der Sinn der Kleidung ist, die Bewegung zu unterstützen und nicht zu behindern! Von zu engen Hosen wird abgeraten. Es wird barfuß getanzt! Lange offene Haare, sowie Stirnfransen sollen zusammengebunden werden, damit das Gesicht stets frei bleibt.
Kursleitung: Radha Anjali erhielt ihre Tanzausbildung bei Kama Dev sowie bei Guru Adyar K. Lakshman und Smt. Kalanidhi Narayanan in Chennai (Madras), Südindien. Sie unterrichtet seit 1984 am Universitäts-Sportinstitut in Wien und gibt regelmäßig Workshops im In- und Ausland: Artistik und Tanzinitiative Kärnten, Retzhof, Stmk., Ethno Tanzfestival Wien, in Holland, Belgien, Polen, Paris und Istanbul.
ODISSI der ostindische klassische Tanzstil, entspringt einer mittelalterlichen Tempeltanz- tradition. Mitte der 50-er Jahre revitalisiert, wird Odissi gegenwärtig weltweit als zeitgenössische Tanzkunst präsentiert. Durch die Kombination von rhythmischer Beinarbeit, fließenden Torsobewegungen und Handgesten, stellt Odissi eine ausdrucksstarke Bewegungssprache dar, die besonders die körperliche Feinmotorik im höchsten Maße trainiert.
Die Basis-Schrittkombinationen werden in zwei Grundpositionen ausgeführt, dem Tribhanga und Chouwk, die einerseits für das weibliche und andererseits für das männliche Prinzip stehen. Begleitet werden die Grundschritte durch rhythmische Silben, die vom Lehrer rezitiert werden. Ein weiteres Ziel im Anfängerkurs ist das Erlernen der ein-, und beidhändigen Handgesten (hasta), die vor allem für das Erzählen von Geschichten (pantomimisches Darstellen) von Bedeutung sind. 
Kursleitung: Mag. Dr. Vera-Viktoria Szirmay studierte Bharata Natyam in Chennai und Odissi bei Madhavi Mudgal an der Gandharva Mahavidhyalaya Akademie in Neu Delhi. Internationale Performancetätigkeit und Gründerin der Odissi Samskara Dance Company.
Wien, im September 2004/info123

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