Überblick


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, schriftliche Prüfungen digital abzuhalten. Die Möglichkeiten reichen dabei von geschlossenen Formaten wie Multiple-Choice oder Drag-and-Drop-Fragen hin zu offenen Formaten wie offene Aufgabenstellungen, Take-Home-Exam, Essayprüfungen bis hin zu schriftlichen Arbeiten. Dabei können durchaus Mischformen eingesetzt werden, etwa MC-Fragen kombiniert mit Freitext-Fragen. Die Formate bringen unterschiedliche Herausforderungen mit sich, die im folgenden dargestellt werden.

Schriftliche Prüfungen mit offenen Aufgabenstellungen

Studierende bearbeiten die Aufgabenstellungen. Je nach technischer Umsetzung in Moodle erfolgt die Bearbeitung entweder online (Aktivität Test) oder die Prüfung wird nach der individuellen Bearbeitung hochgeladen (Aktivität Aufgabe). Die Bearbeitungszeit der Prüfung kann dabei zwischen 45 Minuten und mehreren Stunden (z. B. Take-Home-Exam, Essayprüfung) betragen. Beispiele für Aufgabenstellungen, die meist eine längere Bearbeitungszeit haben: Studierende erarbeiten die konkrete Planung einer Unterrichtseinheit zu einem bestimmten Thema; sie stellen ein unrichtiges Statement unter Rückgriff auf Literatur richtig; sie verfassen einen Essay zu einem definierten Themenbereich unter selbständiger Beiziehung von relevanter Literatur. Bei digitalen schriftlichen Prüfungen ist es notwendig, dass Studierenden das "Deckblatt für digitale schriftliche Prüfungen" zur Kenntnis gebracht wird.

  • Was spricht für eine schriftliche Prüfung mit offenen Aufgabenstellungen?
    • Grundsätzlich eigenen sich offene Aufgabenstellungen gut zur Sicherstellung der eigenständigen studentischen Prüfungsleistung und zur Überprüfung von anspruchsvollen Kompetenzniveaus.
    • Die Lesbarkeit der studentischen Antworten ist durch das digitale Format sehr gut.
    • Studierende können sich bei längeren Zeitfenstern die Bearbeitung der Prüfungsaufgaben individuell einteilen und so möglichen störenden Einflüssen ausweichen.
  • Herausforderungen des Formats?
    • Die Konstruktion von kompetenzorientierten Fragen, die nicht auf eine Wissensüberprüfung abzielen, ist oft aufwändig.
    • Der Korrekturaufwand ist bei Prüfungen mit vielen Antritten hoch und die Beurteilung der Leistung ist durch die hohen Freiheitsgrade bei der Bearbeitung der Aufgaben schwierig zu standardisieren. Musterlösungen und Beurteilungsschemata sind dabei hilfreich.
  • Was gibt es didaktisch zu beachten?
    • Das Format eignet sich für jede Form der schriftlichen Prüfung: z. B. Erklären von Sachverhalten anhand selbst überlegter Beispiele, Interpretation von Daten, Begründung von Entscheidungen, Verfassen von Esssays.
    • Da Studierende die Prüfung ohne Aufsicht durchführen und das Verwenden von Hilfsmitteln weder verhindert noch kontrolliert werden kann, empfiehlt sich eine entsprechende Konzeption der Prüfung (open book bzw. open web).
    • Bei Prüfungen mit offenen Fragestellungen ist eine klare Aufgabenstellung sehr wichtig, um Unsicherheiten und Missverständnisse der Studierenden zu vermeiden. Bitten Sie eventuell andere Lehrende, Ihre Prüfungsaufgaben auf Verständlichkeit, Nachvollziehbarkeit und Vollständigkeit gegenzulesen. Eine Anleitung zum Prüfungsformat ist für die Studierenden hilfreich.
    • Es wird aus didaktischen wie auch aus technischen Gründen empfohlen, eine Probetest zu machen. Alternativ ist zu empfehlen, dass den Studierenden Beispielprüfungen zu zeigen, damit sie das Format und Ihre Erwartungshaltung kennen lernen.
    • Wird im Rahmen der Prüfung verlangt, dass Studierende selbst Zeichnungen, Formeln etc. angefertigen, so kann dies auf einem Blatt Papier händisch erfolgen. Das Blatt wird dann fotografiert oder eingescannt und in Moodle hochgeladen (Achtung: Entsprechende Angaben in Moodle machen). Sie können alternativ auch verlangen, dass das fotografierte Blatt in das Dokument eingefügt wird und als Gesamt-PDF abgespeichert wird.
    • Bemessen Sie den Zeitrahmen für die Prüfung nicht zu knapp (Berücksichtung des Uploads, technische Probleme).
    • Die vierwöchige Beurteilungsfrist beginnt mit dem Abgabedatum der Prüfung.
    • Da der Korrekturaufwand bei diesem Format hoch ist, sind der Einsatz von Musterlösungen und Beurteilungsschemata sehr hilfreich, vor allem, wenn mehrere Personen an der Korrektur beteiligt sind.
    • Es kann eine Textähnlichkeitsprüfung mit Turnitin durchgeführt werden.
    • Zur Plausibilisierung der Antworten können innerhalb von vier Wochen ab der Abgabe der Prüfung auch mündliche Nachfragen durchgeführt werden. Die Anwendung kann stichprobenartig und ohne konkreten Verdacht erfolgen. Es empfiehlt sich, die Studierenden darüber zu informieren, dass dadurch die Note weder verbessert noch verschlechtert wird. Es geht um die Klärung, ob die Prüfungsleistung eigenständig erbracht wurde.
  • Wie werden schriftliche Prüfungen mit offenen Aufgabenstellungen in Moodle technisch umgesetzt?
    Schriftliche Prüfungen mit offenen Aufgabenstellungen können sowohl mit der Aktivität Test als auch mit der Aktivität Aufgabe erstellt werden. Es wird bei diesem Prüfungsformat dringend angeraten, einen Probetest zu machen, der auf die Technik fokussiert. Ein Moodle-Template für diese Prüfungsform finden Sie hier: Schriftliche Prüfung Template | Einschreibschlüssel: schriftlpruefen20
    • Aktivität Aufgabe
      • Studierende lesen die Angaben in Moodle oder laden den Prüfungsbogen mit den Aufgaben auf den eigenen Computer. Die Aufgabenstellungen werden bearbeitet und bis zu einem bestimmten Zeitpunkt als PDF in Moodle hochgeladen.
      • Mit der Übernahme der Prüfungsangabe beginnt der Prüfungsantritt, d. h. ab diesem Zeitpunkt beginnt die Bearbeitungszeit, in der die Prüfung absolviert werden kann.
      • Bei Prüfungen, die mit der Aktivität Aufgabe konstruiert sind, stellt sich die Frage, wie zwischen jenen Studierenden unterschieden werden kann, die nicht zur Prüfung antreten und daher mit „nicht erschienen“ (NE) beurteilt werden, und jenen, die die Prüfung beginnen und abbrechen und daher mit „nicht genügend“ beurteilt werden. In Moodle ist das durch eine Zustimmung, dass die/der Studierende zur Prüfung antritt, möglich. Mittels der Aktivität „Gruppenverwaltung“ kann eine Gruppe, z. B. mit dem Namen „Prüfungsantritt", eröffnet werden, zu welcher sich die Studierenden anmelden müssen. Durch die Anmeldung wird die Prüfung erst freigeschaltet. Dies ist durch Setzen einer Voraussetzung möglich.
    • Aktivität Test
      • Der Test wird von den Studierenden direkt im Moodle-Raum bearbeitet.
      • Für eine Anleitung, wie das "Deckblatt für digitale schriftliche Prüfungen" direkt in die Aktivität Test eingefügt werden kann, siehe hier unter Testeinstellungen.
      • Achten Sie bei der Erstellung darauf, dass auf jeder Seite nur eine Frage zu sehen ist, da auf diese Weise die Antworten zwischengespeichert werden. Das ist bei technischen Problemen von Vorteil.

Multiple-Choice-Prüfungen

Multiple-Choice-Prüfungen werden von den Studierenden online in Moodle bearbeitet. Bei digitalen schriftlichen Prüfungen ist es notwendig, dass Studierenden das "Deckblatt für digitale schriftliche Prüfungen" zur Kenntnis gebracht wird. Für eine Anleitung, wie das Deckblatt direkt in die Aktivität Test eingefügt werden kann, siehe hier unter Testeinstellungen.

  • Was spricht für dieses Format? 
    Bei geschlossenen Antwortformaten (MC-Fragen, Drag-and-Drop) kann die Auswertung automatisiert erfolgen.
  • Herausforderungen des Formats?
    • Technische Probleme sind aufgrund mangelnder Netzstabilität auf Seiten der Studierenden möglich.
    • Es besteht die Gefahr einer Überlastung von Moodle, wenn zu viele große Prüfungen gleichzeitig stattfinden. Daher müssen große MC-Prüfungen dem jeweiligen SSC/SSS gemeldet werden, um Häufungen zu verhindern. Empfohlen wird, dass an einer Prüfung nicht mehr als etwa 500 Personen gleichzeitig teilnehmen: Gegebenenfalls müssen mehrere Zeitfenster zu einem Prüfungstermin angeboten werden. Das Zeitfenster, in dem die Prüfung durchgeführt werden kann, sollte nicht zu kurz angesetzt werden, damit nicht alle Studierenden zur genau gleichen Zeit beginnen (müssen). So kann einer eventuell möglichen Überlastung der Server entgegengewirkt werden. Die Bearbeitungszeit für die Studierenden ändert sich dadurch nicht, da die Zeit individuell bei Beginn der Prüfung zu laufen beginnt. Es empfiehlt sich, für eine beispielsweise 60 Minuten dauernde Prüfung (=Bearbeitungszeit) etwa 30 Minuten zusätzlich (=Zeitfenster der Prüfung) vorzusehen. So kann einer eventuell möglichen Überlastung der Server entgegengewirkt werden.
    • Für Lehrende, die wenig Erfahrung mit bestimmten Funktionen in Moodle haben, bedeutet das erstmalige Erstellen einer solchen Prüfung einen gewissen Zeitaufwand.
    • Es wird empfohlen, einen Probetest zu machen, der auf die Technik fokussiert.
    • Es ist davon auszugehen, dass alle verwendeten MC-Fragen nach der Prüfung unter den Studierenden kursieren, da diese leicht kopiert werden können.
    • Wissensfragen, die bei MC-Tests oft gestellt werden, sind mit einem zweiten internetfähigen Endgerät leicht und schnell lösbar.
  • Was gibt es didaktisch zu beachten?
    • Es empfiehlt sich daher, bei einer MC-Prüfung neben Wissensfragen möglichst auch Verständnis-, Anwendungs- und Analysefragen einzusetzen. Grundsätzliche Hinweise zum Erstellen von MC-Prüfungen und zur Konstruktion von kompetenzorientierten MC-Fragen finden Sie im Infopool: https://infopool.univie.ac.at/startseite/pruefen-beurteilen/.
    • Empfohlen wird weiters, MC-Fragen mit offenen Fragen (Freitext-Fragen) zu kombinieren, um anspruchsvolle Kompetenzniveaus gut überprüfen zu können: siehe oben Schriftliche Prüfungen mit offenen Aufgabestellungen.
    • Es wird aus didaktischen wie auch aus technischen Gründen empfohlen, eine Probetest zu machen. 
    • Da MC-Fragen nach der Prüfung höchstwahrscheinlich unter den Studierenden kursieren, sollten die Fragen im Sinne der Fairness nur einmal verwendet werden.
    • Aus Gründen der Fairness ist auch davon abzuraten, Studierenden nach Zufallsprinzip unterschiedliche MC-Fragen bei einem Prüfungstermin vorzugeben, da der Schwierigkeitsgrad variieren kann.
    • Es empfiehlt sich hingegen, die Fragen als auch die Antwortmöglichkeiten in zufälliger Reihenfolge vorzugeben, um Absprachen zwischen Studierenden während der Prüfung zu erschweren.
    • Eine knapp bemessene Bearbeitungszeit für die Prüfung, um die Verwendung von unerlaubten Hilfsmitteln zu verhindern, ist aus technischen und didaktischen Gründen nicht zu empfehlen.
    • Bei den geschlossenen Antwortformaten (MC, Drag-and-Drop) ist eine Überprüfung mittels Turnitin ist nicht möglich. Zur Plausibilisierung der Antworten können jedoch innerhalb von vier Wochen ab der Abgabe der Prüfung mündliche Nachfragen durchgeführt werden. Die Anwendung kann stichprobenartig und ohne konkreten Verdacht erfolgen. Es empfiehlt sich, die Studierenden darüber zu informieren, dass dadurch die Note weder verbessert noch verschlechtert wird. Es geht um die Klärung, ob die Prüfungsleistung eigenständig erbracht wurde.
  • Wie werden Multiple-Choice-Prüfungen in Moodle technisch umgesetzt?
    Mittels der Aktivität Test wird in Moodle ein Test erstellt und die Studierenden bearbeiten diesen direkt in Moodle. MC-Fragen sind sowohl im Single-Choice- als auch im Mehrfachauswahl-Format möglich. Achten Sie bei der Erstellung darauf, dass auf jeder Seite nur eine Frage zu sehen ist, da auf diese Weise die Antworten während der Prüfung zwischengespeichert werden. Das ist bei eventuellen technischen Problemen von Vorteil. Ein Moodle-Template für diese Prüfungsform finden hier: Schriftliche Prüfung Template | Einschreibschlüssel: schriftlpruefen20

Tipps für Studierende

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