You are viewing an old version of this page. View the current version.

Compare with Current View Page History

« Previous Version 4 Next »


INFORMATIONSBLATT FOLGE 81



Fechten ist ein Kampfsport nach dem Prinzip TREFFEN UND NICHT GETROFFEN WERDEN. Fechten erfordert eine große Anzahl körperlicher, geistiger und psychischer Fähigkeiten. Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Konzentrationsvermögen, Kampfgeist, Taktik und List sind Faktoren, die man einem guten Fechter zuschreibt und in vielen Trainingsjahren entwickelt werden müssen.
DIE FECHTARTEN
Florettfechten: das Florett ist eine Stichwaffe (nur die Spitze trifft). Gültige Trefffläche ist der Oberkörper (ohne Arme und Kopf). Florettfechten beruht auf dem Angriffs-Verteidigungsprinzip. Der früher begonnene Angriff hat Vorrecht, muß daher abgewehrt werden (Parade), dann erst ist ein Gegenangriff möglich. Gleichzeitige Angriffe werden nicht gezählt. Florett wird von Damen und Herren gefochten.
Degenfechten: Degen ist eine Stichwaffe (nur die Spitze trifft). Gültige Trefffläche ist der ganze Körper. Der Fechter, der früher getroffen wird, erhält den Treffer. Bei gleichzeitigen Treffern werden beide gezählt (Doppeltreffer). Degen wird von Damen und Herren gefochten.
Säbelfechten: der Säbel ist eine Hieb- und Stichwaffe. Gültige Trefffläche ist der gesamte Oberkörper (ab der Gürtellinie aufwärts inkl. Kopf und Arme). Wie beim Florett wird nach Angriffs- Verteidigungsprinzip gefochten.
Die wichtigsten Fechtaktionen:
Angriff: Offensivaktion (mit Armstreckung!) mit dem Ziel, den Gegner zu treffen. Wer mit dem Angriff beginnt, hat das Treffervorrecht. Dieser Angriff muß mit einer Parade abgewehrt werden.
Parade: Defensivaktion mit dem Ziel, die angreifende gegnerische Klinge mit der eigenen Waffe zu beseitigen bzw. am Treffen zu hindern.
Linie: Position, bei der mit gestrecktem Arm mit der spitze die gültige Trefffläche des Gegners bedroht wird. Gegen diese Position darf nicht frei angegriffen werden, die Linie muß mittels Klingenschlag (Battuta) beseitigt werden. Die Linie muß vor dem Beginn des gegnerischen Angriffs gestellt werden.
Tempoaktion: Stich oder Hieb in einem zusammengesetzten Angriff des Gegners, wobei die Tempoaktion vor dem Treffer des Angreifers aufkommen muß.
Gleichzeitige Angriffe: beim Degenfechten zählen beide Treffer (Doppeltreffer). Beim Florett- und Säbelfechten werden in diesem Fall die Treffer nicht gezählt. Während im Florett bei einem ungültigen Treffer das Gefecht unterbrochen wird, wird im Säbel ein Treffer außerhalb der gültigen Trefffläche ignoriert.
ALLGEMEINES
Die Fechtbahn (Planche): Die Planche ist 14 Meter lang und 1,50 - 2,00 Meter breit. In der Mitte die Mittellinie, 2 Meter dahinter die Startlinie, weitere 3 Meter dahinter die Warnlinie (Florett, Degen, Säbel), 2 Meter dahinter die Endlinie. Überschreitet ein Fechter nun mit beiden Beinen die Endlinie, bekommt er sofort einen Straftreffer.
Das Kampfgericht: beim Florett-, Degen- und Säbelfechten entscheidet ein Kampfleiter mit Hilfe der elektrischen Trefferanzeige. Beim Säbelfechten besteht das Kampfgericht aus einem Kampfleiter (1 ½ Stimmen) und 2 Seitenrichter (je 1 Stimme), wenn kein elektrischer Treffermelder zur Verfügung steht (Das USI besitzt übrigens für jede Waffe elektrische Treffermelder!). Der Kampfleiter führt das Gefecht, analysiert und entscheidet die Rechtmäßigkeit der Aktionen. Beim Säbelfechten muß er über das Aufkommen der Treffer die Seitenrichter befragen. Die Trefferbeurteilung erfolgt mittels: „ja", „nein", „ungültig" (z.B. zu tief), „Enthaltung". Jeweils ein Seitenrichter beobachtet ausschließlich den ihm gegenüberstehenden Fechter.
Gefechtsdauer: Vor- (Index)runde: Gefechte auf 5 Treffer in maximal 4 Minuten. Direkte Elimination, Finale; Gefechte auf 15 Treffer in maximal 3 mal 3 Minuten.
Der Wettbewerb (Turnier): das Starterfeld wird nach der Rangliste in möglichst gleich starke Runden mit 5 bis 7 Fechtern eingeteilt, die jeder gegen jeden auf 5 Treffer fechten. Aus diesen Runden scheiden 20 % - 30 % (wird von der Turnierleitung festgelegt) aus. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die direkte Elimination (K.O.-System) mit Gefechten auf 15 Treffer. Die verbliebenen Turnierteilnehmer fechten eine Direktausscheidung ohne Hoffnungslauf auf 64 bzw. 32, 16 bis auf 8 Fechter. Im Finale der letzten 8 Fechter werden mittels eines Durchganges die 4 Sieger ermittelt. Der nächste Durchgang besteht aus 2 Gefechten, wobei die Verlierer dieser beiden Gefechte sich den 3. Platz teilen, die beiden Sieger um den 1. und 2. Platz rittern.
Alois TANZMEISTER




Wien im Februar 2001/info081

  • No labels