Not for Broadcast (in Arbeit)

Enzyklopädische Einleitung

Das von der Firma NotGames entwickelte Spiel „Not for Broadcast” gehört zum Genre der Newsgames und der FMV-Games. Es wurde 2019 veröffentlicht. Im Spiel schlüpft man in die Rolle eines TV-Redakteurs und greift mit seinen Aktionen aktiv in die Nachrichtensendung der National Nightly News vor dem Hintergrund eines autoritären Politikwechsels ein.

Medienleiste für Spielvorstellungen und erstes Kennenlernen

Allgemeine Spielanalyse

Das Spiel „Not for Broadcast“ aus dem Bereich Newsgames setzt sich mit dem Thema Medienmanipulation auseinander und soll Medienkompetenz, kritisches Denken und Entscheidungsfindung fördern. Das Spiel simuliert die 70er und 80er Jahre und ist geprägt von Thatcherismus, Neoliberalismus und Neokonservativismus.

Im Spiel wird man in die Rolle eines Fernsehredakteurs versetzt. Die Aufgabe besteht darin, über die Spieloberfläche Herausforderungen zu meistern. Beispielsweise muss man durch das Drücken von Knöpfen die Kameraperspektive wechseln, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen zu halten. Verliert man diese durch ungeschicktes Handeln, indem man beispielsweise nicht auf Störungen reagiert, ist das Spiel beendet. Es handelt sich um ein Full Motion Video-Game (FMV). Im Spiel hat man es mit Videos zu tun, die vorab mit echtem Schauspieler:innen aufgezeichnet wurden. Ein Spiel kann in verschiedenen Modi gespielt werden. Im ersten Modus erleben die Spieler:innen das Spiel entspannter, da der Mechanismus der „Nicht-Übertragung“ deaktiviert ist. Ebenfalls sind die Zuschauer:innen auf der ersten Stufe nachsichtiger mit Fehlern. Auf der zweiten Schwierigkeitsstufe sind die Herausforderungen geringer und der Mechanismus der „Nicht-Übertragung“ ist weniger anspruchsvoll. Ebenso sind die Zuschauer:innen nachsichtiger. Die Schwierigkeitsstufe Moderator wird empfohlen, da sie ein ausgewogenes Spielerlebnis garantiert. Am anspruchsvollsten ist der Show Runner. 

Das Spiel „Not for Broadcast” basiert auf Simulations- und Entscheidungsmechanismen. Die Spielenden beeinflussen das Geschehen aktiv durch Schnitt, Zensur und Regie. Die Steuerung des Spiels am PC oder Mac ist sehr einfach gestaltet. Es kann wahlweise mit der Maus oder der Tastatur gearbeitet werden. Das Interface ist im Stil eines Regieraums gestaltet. Die Spieloberfläche ist mit einem Hauptmonitor, einem Vorschaumonitor, einem Schalter für den Kamerawechsel, einem Zensurknopf, einer Signalsteuerung und einem Videorekorder ausgestattet. Durch seine Taten erhält man Feedback anhand der Reaktionen der Zuschauer:innen in Form von Einschaltquoten, Störbild und roter Warnlampen. Das Spiel richtet sich an Jugendliche ab 18 Jahren. Das Hauptspiel ist kostenpflichtig. Eine kostenlose Demo-Version steht ebenfalls zur Verfügung. Ebenfalls sind Erweiterungen erhältlich (Not For Broadcast, 2022; Not For Broadcast VR, 2023; Not For Broadcast: Prologue, 2019; Not For Broadcast: The Timeloop, 2024). Die Rezensionen der Nutzer:innen auf der Plattform Steam fallen positiv aus. Besonders beeindruckt ist man von der einzigartigen Spielidee. Außerdem gibt es eine Replay-Funktion im Spiel und am Ende des Spiels erhält man das Ergebnis der Spielphase. Mit der Replay-Funktion lässt sich die mitunter verwirrende Handlung besser nachvollziehen. Außerdem lässt sich das komplette Geschehen der Medienereignisse verfolgen.

Fachliche Analyse

In diesem Spiel wird die Geschichte von drei Akteuren beeinflusst. Von der Regierung, der Medienanstalt und der Öffentlichkeit. Die Regierung kann die Medienanstalt benutzen, um parteiische Inhalte zu zeigen. Im Laufe des Spiels werden die Tätigkeiten in der TV-Redaktion durch die Regierung und Verantwortlichen immer schärfer kontrolliert. Das Publikum reagiert per Einschaltquote. Durch die Steuerung der Kameraperspektiven oder durch Zensur können Inhalte bewusst nicht an das Publikum weitergegeben werden. Das Spiel hat sowohl einen narrativen als auch einen simulativen Anspruch. Der Spielende hat damit einen wesentlichen Einfluss auf die mediale vermittelte politische Wirklichkeit (Agenda-Setting). Die Medienanstalt kann neutral bleiben oder Partei ergreifen. Diese Entscheidung trifft man selbst.

Das Alter der Schüler:innen sollte berücksichtig werden, da das Spiel erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Es ist jedoch anzumerken, dass gerade das erste Kapitel keine drastischen Szenen beinhaltet. Danach kann es im Rahmen der politischen Bildung behandelt werden, insbesondere dort, wo es um die Rolle der (neuen) Medien, um Mediendemokratie und politische Ideologien (Rechtskonservativismus, Neoliberalismus) geht.

Es handelt sich bei dem Spiel nicht um eine authentische Darstellung der Geschichte und das Spiel wirbt auch nicht damit. Die Nachrichtensendung „National Nightly News“ existiert nur im Spiel, sowie die dargestellte Partei und die Personen, welche frei erfunden ist. Im Spiel ist nimmt man die Rolle von Alex Winston, der Name erinnert nicht zufällig an den Protagonisten des Romans „1984“, ein, welcher zuständig ist für den Schnitt der Nachrichtensequenzen. Der gesellschaftliche Hintergrund der Handlung simuliert die 70er- und 80er-Jahren und zeigt einen Staat vor der autoritativen Umgestaltung. Zentrale Themen des Spiels sind beispielsweise Medienmanipulation, Propaganda, Privatisierung des Schulwesens und politische Kontrolle. Um diese Themen zu bearbeiten braucht es politische Sachkompetenz.

Fachliche Begriffe, die im Spiel integriert sind, können anhand von Fallbeispielen kritisch analysiert werden. Der Bereich der politikbezogenen Methodenkompetenz kann ebenfalls über das Spiel behandelt werden. Hierbei geht es vor allem um Aspekte der Filmanalyse. Der Spielende erlebt, wie aus Ereignissen Nachrichten gemacht werden, aus Sicht der historischen Bildung können konzeptuell Rekonstruktions- und Dekonstruktionskompetenz geschult werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Spiel der Logik folgt, dass wer die Medien kontrolliert, die Macht hat. Die Spielenden haben durch ihr Handeln Einfluss auf die Zuschauer:innen.

Aus eigener Erfahrung und den Kommentaren in den Foren hinterlässt das Spiel „Not for Broadcast“ einen positiven Eindruck. Das Spiel ist geeignet, politisches Denken und dessen mediale Darstellung zu beobachten oder die Grenzen zwischen seriösen Nachrichten, Fake News und Propaganda zu thematisieren. Darüber hinaus kann das Spiel zu einem kritischen Umgang mit den Medien anregen. Eine Reflexion nach dem Spiel ist jedoch unerlässlich, da der stark ironische Stil anspruchsvoll ist und zu Missverständnissen führen kann.

Didaktisierung und Materialien?

Quellen- und Materialverzeichnis

Politische Bildung im Lehrplan der Allgemein bildenden höheren Schule (AHS) – Oberstufe (2020), chrome-extension://efaidnbmnnnibpcajpcglclefindmkaj/https://ifg.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/i_geschichte/Studium/Zitierregeln_IfG.pdf (04.03.2025).

Steam, Not For Broadcast: Prologue, https://store.steampowered.com/app/1201400/Not_For_Broadcast_Prologue/ (04.03.2025).

Tugay Korkmaz, Not for Broadcast. Nachrichten-Regie unter Druck. In: Anja Nedoma & Alexander Preisinger (Hg.), Press Play. Newsgames für den Unterricht (Wien 2024) 26 - 28.

Khee H. Chan, Not For Broadcast zeigt den Adrenalinrausch einer Nachrichtenredaktion. In: Epic Games, 18.1.2024, https://store.epicgames.com/de/news/not-for-broadcast-captures-the-high-octane-rush-of-managing-a-newsroom (04.03.2025).

Jana Reinhardt & Sebastian Sonntag, Computerspiel „Not for Broadcast“. In diesem Game bestimmst du was gesendet wird. In: Deutschlandfunk Nova (09.02.2020), https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/computerspiel-not-for-broadcast