DIE MARI
Die Mari sind ein indigenes Volk, das im Wolga-Ural-Gebiet lebt. Sie gehören - zusammen mit den Mordwinen - zu den wolgafinnischen Völkern. Der Großteil der Bevölkerung lebt auf dem Land. Zu den Mari zählen drei ethnische Gruppen: die Berg-, Wiesen- und Ostmari, wobei die Bergmari ca. 15%, die Wiesenmari ca. 60% und die Ostmari ca. 25% ausmachen.(2)
#Abb. 1 Flagge der Mari
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Mari wurden zum ersten Mal im 6. Jahrhundert beim Historiker Jordanes als "Sremnisc" erwähnt. Im 7. Jahrhundert gehörten sie zum Bolgarenreich. Im 13. Jahrhundert kam es zur Eroberung durch die Mongolen-Tataren. Die "Tscheremissenkriege" führten im 16. Jahrhundert zur Auswanderung nach Osten. Außerdem begann im 16. Jahrhundert die russische Kolonisation, nachdem nach dem Fall von Kasan 1552 marische Siedlungsgebiete ans russische Reich angeschlossen wurden. Danach kam es immer wieder zu Aufständen, an denen Mari teilnahmen. Im 18. Jahrhundert gab es weitere Kolonisation, die erneut zu Auswanderungen führte. Im 19. Jahrhundert entstanden erste marische Schulen sowie die marische Interlligenzia und Literatur. In den 1920er Jahren kam es zu einem massiven Wandel. Es wurden zwei Schriftsprachen anerkannt, Theater, Buchverlage usw. entstanden. Der Stalinismus änderte in den 1930er Jahren allerdings alles. Es kam zum Terror gegen Minderheitsvölker und zur Kollektivisierung. Der Großteil der marischen Intellektuellen wurde getötet. Ab den 1960er Jahren gab es eine neue Welle der Industrialisation und Kolonisation und man begann die marischen Kulturinstitutionen abzubauen.(4)
Geographische Verbreitung
Die Mari haben eine eigene Republik, die zur russischen Föderation gehört. Die Republik Mari El befindet sich im europäischen Teil Russlands in der Wolgaregion. Allerdings sind nur etwas über 43% der Einwohner Mari. Die Republik zählt zu den ärmsten der russischen Föderation, da dort hauptsächlich Landwirtschaft betrieben wird und es so gut wie keine Großindustrie gibt. Die Hauptstadt heißt Joschkar-Ola. Ca. 52% der Mari leben außerhalb der Republik, vor allem in Baschkirien, Tatarstan und Udmurtien. Im Jahr 2002 betrug die Bevölkerungsanzahl ca. 604.000.(2) (4) (5)
Kultur
Um das sprachliche und kulturelle Gut, sowie alte Traditionen, aufrechtzuerhalten, gründeten Studenten der pädagogischen Hochschule, Vertreter des Theaters von Jokar Ola und Angestellte an literaturwissenschaftlichen Instituten, 1989, eine Organisation, namens "U vij" = "Neue Kraft". Darüberhinaus veröffentlichte ein Absolvent der staatlichen marischen Universität einen Artikel in einer marischen Zeitung, mit dem Apell an das marische Volk, sich als eigenständiges Volk zu definieren, ausserdem rief er die gesellschaftliche Organisation "Marij Uem" = "Marisches Bündnis" ins Leben. Diese Organisation existiert bis heute.(3)
Kulturelles Wissen stellt alle Werte, Regeln und Überzeugungen dar, die den gemeinsame Leben einer Volksgemeinschaft bestimmen und lenken. Es beschreibt den Ablauf und die Anwendung von Riten und Zeremonien und Anweisungen, wie man sich in bestimmten Lebenssituationen zu verhalten hat.
In frühen Aufzeichnungen des 17. und 18. Jahrhundert finden sich bereits einige, von Reisenden und Händlern beobachteten Informationen über die Lebensweise der permischen und wolgafinnischen Völker.Im 19. Jahrhundert hielten sich Forscher erstmals länger bei permischen und wolgafinnischen Völkern auf, was dazu führte das Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhundets erste Erkenntnisse über den Lebenszyklus dieser Völker festgehalten wurden. Das Ergebnis waren ausführliche Folkloresammlungen, die Einblicke in vollzogene Riten und Zeremonien, vor allem über die Bereiche Geburt, Heirat und Tod.
Kulturelles Wissen wird in der Form der Sprache untersucht und überliefert. Damit gemeint sind z.B.: Sprichwörter, Traumdeutungen und Vorzeichen.
Vorzeichen sind Sprüche, die anhand von Indizien gedeutet werden und so Aussagen über die Zukunft ermöglichen. Diese Vorzeichen gibt es zu verschiedenen Themen, wobei Natur, z.B.: das Wetter, einen großen Bereich abdeckt. Weitere Bereiche sind der wirtschaftlich häusliche Bereich sowie der Mensch und seine Abhängigkeit von höheren Mächten. So gibt es allerhand Richtlinien, wie man sich in bestimmten Situationen, die im Lebenszyklus der Menschen auftreten, zu verhalten hat, wie etwa bei Schwangerschaft, Geburt, Brautwerbung, Heirat, Tod und Bestattung. Die wolgafinnischen und permischen Völker gehen genau nach diesen Richtlinien vor, um Glück herbeizuziehen beziehungsweise um Unglück abzuwenden.
Religion
Die alte heidnische Religion der Mari ist trotz der im 17. Jahrhundert beginnenden Christianisierung durch die russisch-orthodoxe Kirche bis heute erhalten und prägt das ethnische Bewußtsein der Mari. Es gibt eine Tendenz, traditionelle Bräuche und Sitten wieder aufleben zu lassen, da die Ursprünge ihrer nationalen Kultur für die Menschen heutzutage eine große Rolle spielen. Außerdem wird versucht, diese Kultur soweit wie möglich ins heutige Leben zu integrieren.(1)
Die Mari hatten ursprünglich die Vorstellung von einem Weltenbaum, welcher später von einem "himmlischen Pfeiler" ersetzt wurde. Dieser verbindet die Welt der Götter, auch Oberwelt genannt, die Welt der Menschen, die sogenannte Mittelwelt und die Welt der Toten, die auch Unterwelt genannt wird. Dennoch haben Birken, Linden und Eichen einen heiligen Status und haben eine enge Verbindung zu den Göttern.(3)
Die Mari glauben an mehrere Götter. Der höchste Gott ist _O Kugu Jumo_ (weißer großer Gott). Außerdem gibt es 4 Gruppen von Göttern. Die Götter der 1. Gruppe besitzen schöpferische Kräfte z.B. Tünja Jumo (Gott des Universums). Die Götter der 2. Gruppe haben mit Naturerscheinungen zu tun z.B. _Üara Jumo_ (Gott des Sonnenaufgangs). Die Götter der 3. Gruppe sind für den Alltag zuständig z.B. Mlanda Jumo (Gott der Erde). Die Götter der 4. Gruppe beeinflussen das Leben der Menschen nur am Rande z.B. Tütyra Jumo (Gott des Nebels).
Das Beten in heiligen Hainen gehört zum religiösen Kult der Mari sowie zur Kultur des marischen Volkes. Eine Umfrage im Jahr 1999 hat ergeben, dass über 30% der Bevölkerung der Republik Mari El für eine Wiederbelebung des heidnischen Glaubens sind.
In der Umgebung der marischen Siedlungen befinden sich Kultstätten, die sogenannten heiligen Haine oto/ küsoto. Dort werden regelmäßig Zeremonien veranstaltet, Ahnen und Naturkräfte verehrt. Früher wurden auch Opfer dargebracht oder man betete zu bestimmten Göttern, wenn es zu Naturkatastrophen oder Missernten kam. Es gab auch Zeremonien in den heiligen Hainen, die mit den Jahreszeiten oder religiösen Feiertagen zusammen hingen. Die heiligen Haine waren Bestandteil der natürlichen Umgebung der Siedlungen, wie auch Flüsse oder Friedhöfe. Um in die heiligen Haine zu gelangen, ging man durch spezielle hölzerne Tore. Lt. dem marischen Historiker Fedor Egorov hatten die prähistorischen heiligen Kultstätten drei Tore: Opfertiere wurden durch das Osttor geführt, die Betenden selbst kamen durch das Westtor. Wasser und Brennholz wurden durch das Nordtor gebracht. Während der Priester das Gebet las wurde auf einer Gusli gespielt, die als göttliches Instrument galt. Die Klänge der Gusli sollten den Betenden Kraft schenken.
Cumbylat gilt als Oberhaupt und Beschützer der Mari. Die älteste marische Kultstätte liegt auf dem Berg Cumbylat und wird auch heute noch als Kultstätte verwendet. Cumbylat soll ein Opferpriester und Heerführer gewesen sein, der für die Verteidigung des traditionellen Glaubens und der Heimat kämpfte. Bevor er starb soll er sich unter einem Stein eingesperrt haben und lt. Volksglaube kommt er unter diesem Stein hervor und hilft seinem Volk in schweren Zeiten. Nach dem Untergang der Sowjetunion kam es zur Religionsfreiheit in den ehemaligen Sowjetrepubliken und die Mari durften nun eine religiöse Vereinigung gründen und Opfer in den heiligen Hainen darbringen. Während der marischen Nationalbewegung kam es auch zur Wiedergeburt des marischen Heidentums. Die religiöse Bewegung wurde in zwei unterschiedliche Gruppen gespalten. Einerseits gibt es das System der lokalen und regionalen heidnischen Gemeinden mit ihren Opferpriestern. Andererseits kam es zu einer verstärkten Missionstätigkeit der russisch-orthodoxen Kirche um der heidnischen Bewegung entgegen zu wirken. Die russisch-orthodoxe Kirche errichtete ihre 100. Eparchie in der Hauptstadt Jokar-Ola.
Es gibt mittlerweile immer mehr gläubige Mari. Ehemalige Kultstätten wurden wiederaufgebaut und es wird öffentlich nach alter Tradition gebetet. Außerdem sind die Mari tolerant gegenüber anderen Religionen und es besteht zur Zeit keine religiöse Konfliktsituation, obwohl die orthodoxe Kirche den heidnischen Glauben nicht akzeptieren möchte. Der alte heidnische Volksglaube ist wichtig für die ethnische Identität der Mari und wurde auch zu der Zeit heimlich ausgeübt, als er offiziell verboten war. Nach dem Fall der Sowjetunion wurde das " Allmarische religiöse Zentrum" gegründet und man konnte wieder offiziell zusammen beten. Heute werden auch Wallfahrten veranstaltet, wobei das wichtigste Anliegen der Gläubigen die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage ist. Es wird gebetet und Teile des Opfers werden dem Geist des Feuers ausgehändigt, der die Bitten der Menschen an den Gott weiterleiten soll.
Die heiligen Haine sind wichtige Natur- und Kulturdenkmäler, weshalb sie in den Dörfern sehr geachtet und geschätzt werden. Lt. Volksglaube leben in den Bäumen Götter. Daher gibt es einige Verbote. In den heiligen küsoto darf man nicht fluchen, lachen, pfeifen, lügen usw. Außerdem dürfen die Bäume nicht gefällt werden, da sie magische Kräfte besitzen sollen.
Es gibt einige Zeremonien in der marischen Kultur, die mit dem Ackerbau zusammenhängen, da der Ackerbau die Basis der marischen Wirtschaft ist. Die Zeremonien sollen für eine gute Ernte sorgen. Jeden Frühling wird das Pflugfest veranstaltet, wobei die Dorfbewohner und ein Priester zusammenkommen. Es wird gebetet, Gaben z.B. Brot oder Eier werden mitgebracht und nach dem Gebet wird gemeinsam gegessen.(1)
Folklore
Wie alle andern wolgafinnischen und permischen Völker, haben auch die Mari zahlreiche Riten und Zeremonien. Auffallend ist, dass sie alle bei unterschiedlichen Lebenszyklen, wie etwa Geburt, Heirat und Tod, von Übergängen sprechen.
Anhand dieser Lebensabschnitte wird deutlich, dass das gemeinsame Essen ein wichtiger ritueller Bestandteil ist. So verbindet es die Menschen und fügt sie zu einer Handlungseinheit zusammen. Beispielsweise wird die Aufnahme eines neugeborenen Familienmitglieds mit einem gemeinsamen Essen bekräftigt. Zur Hochzeit nimmt das Brautpaar eine speziell für sie gekochte Suppe zu sich.
Die Wolgafinnischen und permischen Völker haben heilige Orte, wie auch heilige Tiere und Pflanzen. Wobei immer zwischen heilig und profan zu unterscheiden ist. So kommt z.b.: dem Hund, wie auch Hahn und Henne die Bedeutung des Todesboten zu. Die Wolgafinnen und Permier glauben an eine enge Verbindung dieser Tiere zu den Göttern. Der Kuckuck gilt als Seelenvogel und symbolisiert bei Klageliedern der Braut sowie Totenklagen die Trauer.
In der Planzenwelt werden Eichen, Kiefern, Linden und Birken heiliger Charakter zugeschrieben, und sind ein beliebtes Motiv in der Folklore dieser Völker. Auch der Eberesche wird, einerseits aufgrund der Tatsache, das sie ein Nahrungsmittel ist, andererseits aus religiösen Gründen, eine wichtige Rolle zugeschrieben. So glauben die wolgafinnischen und permischen Völker, dass in diesem Baum, die Seelen der Verstorbenen wohnen.
In der Folklore der Völker ist auffallend, dass sehr häuftig rote Beeren und Pflanzen als Motiv fungiere, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass die Farbe rot als Schutzfarbe gilt, die böse Geister vertreibt.(3)
Kunst
Von 2000-2001 fand in einigen finnischen Städten die Kunstausstellung "Ugriculture-2000" statt, an der neben anderen finnougrischen Künstlern auch marische Künstler beteiligt waren. In dieser Ausstellung ging es vorrangig um die alte Mythologie in der Kunst, die nationalen Identitäten und darum, wie die jeweiligen Kulturen in der Kunst interpretiert werden. Die Werke der marischen Künstler wurden sowohl von der Klassik als auch von der heidnischen Romantik und traditionellen Folklore beeinflusst. Einer der Höhepunkte der Ausstellung war das Bild "Zur Hochzeit", das vom marischen Maler und Graphiker Jurij Tanygin gemalt wurde. In seinen Werken spielen die ethnischen Wurzeln und die Geschichte, aber auch die Gegenwart des marischen Volkes eine wichtige Rolle. Das Bild "Zur Hochzeit" wird von einem großen roten Vogel dominiert, der allerdings nicht fliegt, sondern auf dem Boden geht. Die Farben des Bildes sind sehr kräftig. Außerdem befinden sich auf dem Boden mehrere kleine Frauengestalten, die die typischen Kopfbedeckungen der verheirateten marischen Frauen tragen.(1) (6)
#Abb. 2 "Zur Hochzeit" von Jurij Tanygin
Literatur
Seit dem Ende der Sowjetunion werden historische Themen in der Literatur behandelt und analysiert. Man beschäftigte sich aber nicht nur mit Ereignissen aus der Sowjetzeit, sondern auch mit früheren, vor allem mit solchen die für die nationale Identität wichtig waren. Für die Mari spielte besonders das 16. Jahrhundert eine wichtige Rolle, als nach dem Fall von Kasan marische Siedlungsgebiete ans russische Reich angegliedert wurden. Die damaligen Ereignisse wurden in der marischen Literatur und Folklore verarbeitet. Verschiedene marische Gruppen kämpften damals auf verschiedenen Seiten, weshalb es unterschiedliche Darstellungen der Autoren gibt. Bei einigen wird die Angliederung ans russische Reich als "freiwillig" beschrieben, bei anderen als "erzwungen".
Es wurde allerdings nicht nur Prosa über historische Ereignisse geschrieben, sondern auch einige Theaterstücke. A. Moisio stellte einige marische Theaterstücke, die sich mit historischen Themen befassen zusammen und übersetzte sie ins Finnische. Die handelnden Personen in den Theaterstücken vertreten ihre eigene Ansicht zu Fragen wie z.B.: ob man auf Seiten der Russen oder Tataren kämpfen soll oder ob man am Aufstand teilnehmen soll oder nicht. Außerdem gibt es in fast allen Theaterstücken auch eine Liebesgeschichte, wobei es oft vorkommt, dass die Geliebte einen anderen heiraten soll. In die Theaterstücke werden häufig marische Lieder und Tänze eingebaut.(2)
Einer der wichtigsten Vertreter der modernen marischen Literatur ist Valentin Kolumb (1935-1974). Er schrieb mehrere Gedichte und Lieder, die sich mit der Natur und der marischen Kultur beschäftigen.(1)
Der erste Schriftsteller, der marische Kinderliteratur veröffentlichte, war Valerian Vasil´ev. Er schrieb in den 1920er Jahren mehrere Tiermärchen für Kinder. Ein weiterer Autor, der Geschichten und Gedichte für Kinder verfasste, war Veniamin Ivanov. Im Unterschied zu Vasil´ev schrieb Ivanov allerdings fast nur Literatur für Kinder. Die Thematik der Kinderbücher war bis Ende der 1970er Jahre im wesentlichen immer dieselbe. Es ging um soziale Unterschiede, den Unterschied zwischen arm und reich. Seit den 1980er Jahren hat sich die Thematik der Kinderbücher geändert. Es geht nun nicht mehr um sozialistische Themen, sondern z. B. um die Schönheit der Natur und die Beziehung zwischen Mensch und Natur. Seit kurzem gibt es auch immer mehr phantastische Erzählungen. Auch alte Folkloretraditionen, Legenden und Überlieferungen werden immer wieder in die Kinderliteratur eingebaut. Leider werden seit den 1990er Jahren immer weniger marischsprachige Kinderbücher publiziert.(2)
Sprache
- Es gibt 2 Standardsprachen:
- West-/ Bergmarisch
- Ost-/ Wiesenmarisch
- Hauptdialekte:
- Westdialekte: Berg-Wald-Dialekte, Lipscha-Dialekt, Nordwestdialekt
- Joschkar-Ola-Dialekt: Dieser Dialekt ist ein Übergangsdialekt.
- Ostdialekte: Wiesendialekte, Wjatka-Ufa-Dialekte
Der Großteil der Mari (bis zu 95%) spricht die östlichen (Wiesen-) Dialekte.
In den 1920er Jahren haben sich zwei Schriftsprachen etabliert. Während Stalin an der Macht war wurde die Bedeutung der Sprachen allerdings immer geringer. Die heutige Situation der Sprachen ist bedenklich. Obwohl es ein Sprachgesetz gibt, in dem Marisch offiziell als Staatsprache neben Russisch anerkannt ist und die Sprachen im Vergleich zu anderen relativ gut erhalten sind, findet nach wie vor vor allem bei der Stadtbevölkerung und den jüngeren Generationen eine starke Russifizierung statt.
Die Sprache hat 7-13 Kasus und 3 Modi. Alte Lehnwörter kommen vor allem aus den baltischen und indoiranischen Sprachen, neuere aus den Turksprachen und aus dem Russischen. Geschrieben wird mit der zyrillischen Schrift.(4)
Quellen
(1)
Helimski, E., Kahrs, U., Schötschel, M. 2005: Mari und Mordwinen im heutigen Rußland: Sprache, Kultur, Identität: Harrassowitz Verlag Wiesbaden in Kommission
(2)
Kahrs, U., Schötschel, M. 2011: Literatursoziologische Entwicklungen bei Wolgafinnen und Permiern (1985-2008): Verlag Dr. Kovac GmbH Hamburg
(3)
Kahrs, U. 2008: Der Lebenszyklus bei den wolgafinnischen und permischen Völkern: Kontextfelder, Konzepte und Identität: Harrassowitz Verlag Wiesbaden in Kommission
(4)
Laakso, J.: Vorlesungsfolien SS 2011: Kulturen der uralischen Völker
(5)
FennoUgria: Maris: Zugriff am 28.12.2011 http://www.fennougria.ee/index.php?id=11213
(6)
Ugriculture: Zugriff am 13.12.2011 http://www.gallen-kallela.fi/ugri/
Abb. 1
Flagge der Mari: http://www.fennougria.ee/index.php?id=11213
Abb. 2
"Zur Hochzeit" von Jurij Tanygin: http://www.gallen-kallela.fi/ugri/tanygin.html