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Enzyklopädische Einleitung

Democracy 4 ist ein

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politisches Simulationsspiel des britischen

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Publishers Positech Games,

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das im Jahr 2020 veröffentlich wurde. Als Teil der seit 2005 bestehenden Democracy-Reihe simuliert es die komplexen Herausforderungen moderner Regierungsführung. Der:die Spieler:in übernimmt die Rolle einer Regierung, und trifft politische Entscheidungen in verschiedensten Bereichen, wie etwa Wirtschaft, Bildung, Umwelt und innere Sicherheit

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. Das

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Ziel besteht darin,

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Factbox

Spieltitel

 Democracy 4

Cover

Image Removed

Entwickler

 Positech Games

Publisher

 Positech games

Erscheinungsjahr

 Early Access 2020; PC 2022; PS4, Switch, Xbox One 2024

Genre

Simulator, Strategie

Art des Spiels

Serious Game, kostenpflichtig, kommerziell

Altersfreigabe

PEGI 12, USK 16

Thema

Politk

Plattformen

Linux, MacOS, Windows, Playstation 4, Switch, Xbox One

Sprache(n)

Audio: Englisch

Oberfläche: Deutsch, Englisch, Italienisch, Brasilianisches Portugiesisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Russisch, Koreanisch, Chinesisch, Japanisch, Arabisch

Spieldauer

Flexibel

Link zur Website

https://www.positech.co.uk/democracy4/

 

Medienleiste für Spielvorstellungen und erstes Kennenlernen

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die Zufrieden der Bevölkerung zu sichern um Wahlerfolge zu erzielen. Das Spiel setzt auf ein modellbasiertes Sandbox-System, das dynamische Wechselwirkungen zwischen über 500 politischen Maßnahmen, globalen Ereignissen und diversen Wähler:innen-Gruppen abbildet. Besonderheiten sind die detaillierte Simulation realer Problemfelder wie Klimawandel, Migration oder öffentlicher Infrastruktur sowie die Betonung strategischer Kompromissfindung zwischen ideologischen Lagern. Durch das offene Design und komplexe Vernetzungsmechaniken gilt Democracy 4 als anspruchsvolle Reflexion demokratischer Entscheidungsprozesse.


Medienleiste für Spielvorstellungen und erstes Kennenlernen

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Allgemeine Spielanalyse 

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Democracy 4

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ist ein Simulationsspiel, in dem Spieler:innen als Regierungschef:innen ein Land durch politische Entscheidungen manövrieren. Spielbar sind eine Auswahl an realen Nationen, wie etwa Frankreich und Deutschland, die Startbedingungen lassen sich aber auch individuell anpassen um ein selbst gestaltetes, fiktives Land zu simulieren.  Grundlegende Spielmechaniken umfassen das Festlegen von Steuern, die Anpassung von Sozialausgaben, die Reaktion auf Ereignisse wie Proteste oder Wirtschaftskrisen sowie das Balancieren von Interessengruppen, wobei der:die Spieler:in anhand von Statistiken und Berichten Rückmeldungen über die Auswirkungen seiner:ihrer Maßnahmen erhält. So können etwa Veränderungen in der Gesetzgebung, wie die Lockerung von Waffengesetzen, direkte Folgen auf die Kriminalitätsrate haben, aber auch indirekte Effekte in anderen gesellschaftlichen Bereichen auslösen. Diese Wechselwirkungen machen das Spiel nicht nur zu einer Herausforderung für strategisch denkende Spieler:innen, sondern vermitteln auch

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Bewusstsein für vielschichtige Dynamik und Komplexität realer politischer Prozesse.

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Um Prozesse von einer solchen Komplexität möglichst wahrheitsgetreu und ideologiefrei darstellen zu können, stützt sich Democracy 4 auf

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authentische empirische Datensätze: Als empirische Grundlage des Spiels dienen offizielle Statistiken der britischen Regierung, zur Simulation anderer Länder werden die Startbedingungen dieser Basissimulation angepasst (Harris 2020).

Die ästhetische Gestaltung von Democracy 4 ist funktional und

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datenzentriert: Grafisch setzt das Spiel auf einen minimalistischen Stil, der die Übersichtlichkeit in den Vordergrund stellt.

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 Klare Symbole, intuitive Icons und eine nüchterne Farbgebung ermöglichen es

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de:r Spieler:in, sich auf die Entscheidungsfindung zu konzentrieren, ohne durch

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aufregende visuelle Effekte abgelenkt zu werden.

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Politikbereiche wie Gesundheit oder Umwelt werden über ein zweidimensionales Dashboard verwaltet. Die Steuerung ist simpel und hochintuitiv. Schieberegler, Dropdown-Menüs und Buttons ermöglichen präzises Eingreifen in die politischen Prozesse. Das Interface ist übersichtlich, aber von einer extrem hohen Informationsdichte geprägt. Wirtschaftsdaten, Demografie und politische Indikatoren werden in Echtzeit aktualisiert. Feedback-Systeme wie Pop-Up-Warnungen oder farbliche Hervorhebungen visualisieren die Folgen von Entscheidungen unmittelbar: Sinkende Werte werden rot hervorgehoben, steigende hingegen grün. Die schlichte visuelle Gestatung wird durch einen zurückhaltenden, aber durchaus stimmungsvollen Musikmix ergänzt. 

Die treue Community rund um Democracy 4 besteht aus einer kleinen, engagierten Nische politikaffiner Spieler:innen, die sich in Foren wie Steam oder Reddit über Strategien, Mods und reale politische Debatten austauschen und sich aktiv an der Diskussion um mögliche Erweiterungen und Verbesserungen beteiligen. Die internationale Spieler:innenschaft ist dabei sehr heterogen, tendiert aber zu einem für Videospielcommunities relativ hohen Altersdurchschnitt (30+). Wirtschaftlich gilt Democracy 4 zwar nicht als Mainstream-taugliches, aber kommerziell solide-erfolgreiches Projekt, was sich unter anderem in der Bereitschaft der Entwickler:innen, das Spiel durch Erweiterungen in Berücksichtigung des Feedbacks der Community (DLCs) kontinuierlich zu aktualisieren. Darüber hinaus hat Democracy 4 sowohl in Fachkreisen als auch in der breiten Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erregt. Politikwissenschaftler:innen nutzen es teilweise, um Governance-Prozesse zu veranschaulichen. Von Kritiker:innen wird das Spiel oft als hochkomplexe Simulation gelobt, andererseits gibt es auch Kritikpunkte: Gewisse Aspekte des politischen Prozesses werden vereinfacht dargestellt oder ganz ausgeblendet, außerdem scheint es einen neoliberalen Bias aufzuweisen, der Strategien der freie Marktwirtschaft spielintern bevorteilt. Die regen Diskussionen zeigen jedenfalls, wie relevant und vielschichtig die Mechaniken und Themen von Democracy 4 sind. Als Spiel, das politische Prozesse erfahrbar macht, ohne sie allzu sehr zu vereinfachen, bietet es eine einzigartige Perspektive auf die Herausforderungen moderner Regierungsführung.

Fachliche Analyse 

Allgemeine fachliche Analyse

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In Bezug auf die Steuerung bietet Democracy 4, trotz des übersichtliches Interfaces vielfältige Interaktionsmöglichkeiten. Spieler:innen nutzen Eingabeelemente wie Dropdown-Menüs, Schieberegler und interaktive Diagramme, um ihre Entscheidungen zu treffen und Details anzupassen. Diese benutzerfreundliche Gestaltung ermöglicht es, komplexe Zusammenhänge auf einen Blick zu erfassen und die Auswirkungen einzelner Maßnahmen in Echtzeit zu beobachten. Das integrierte Feedback-System liefert kontinuierlich Informationen darüber, wie sich politische Entscheidungen auf unterschiedliche gesellschaftliche Bereiche auswirken, wodurch der Spieler seine Strategie laufend optimieren kann.

Die treue Fangemeinde rund um Democracy 4 beteiligt sich aktiv an der Diskussion um mögliche Erweiterungen und Verbesserungen. Über diverse Online-Foren, soziale Medien und spezialisierte Plattformen tauschen sich Spieler:innen über Strategien, Tipps und eigene Erfahrungen aus. Die internationale Spieler:innenschaft ist dabei sehr heterogen, was zu einem regen Diskurs über die unterschiedlichen politischen Ansätze und Simulationserfahrungen führt. Der Erfolg des Spiels zeigt sich in stabilen Verkaufszahlen und in der Bereitschaft der Entwickler:innen, das Spiel durch Erweiterungen in Berücksichtigung des Feedbacks der Community (DLCs) kontinuierlich zu aktualisieren. Darüber hinaus hat Democracy 4 sowohl in Fachkreisen als auch in der breiten Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit erregt. Neben positiven Kritiken in der Fachpresse, die die Tiefe und Komplexität der Simulation loben, haben auch YouTuber und Blogger das Spiel thematisiert. Die regen Diskussionen zeigen, wie relevant und vielschichtig die Mechaniken und Themen von Democracy 4 sind. 

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Democracy 4 verspricht den Spieler:innen, in die Rolle eines Regierungschefs zu schlüpfen und einen Staat nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.

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Während viele reale politische Herausforderungen und Ideologien berücksichtigt werden, bleibt Democracy 4 letztlich ein spielerisches Modell und keine exakte Abbildung der realen Politik (Rappenglück 2023). Um die Spielbarkeit und Verständlichkeit zu gewährleisten, wird die Komplexität politischer Prozesse in Democracy 4 reduziert. Zum Beisiel sind die Ursache-Wirkungs-Beziehungen vereinfacht. Politische Entscheidungen haben oft direkte, vorhersehbare Konsequenzen, während in der Realität viele Faktoren gleichzeitig wirken und unerwartete Nebenwirkungen auftreten können. Des Weiteren werden Prozesse rund um Parteien und damit auch die Notwendigkeit, Koalitionen zu bilden oder parteiinterne Auseinandersetzungen zu managen, weitestgehend ausgeblendet. Während in realen Demokratien Parteien und Fraktionen zentrale Rollen spielen, regieren die Spieler:innen in Democracy 4 de facto allein. Die:der Spieler:in trifft Entscheidungen über Gesetze und Richtlinien direkt per Mausclick, während politische Prozesse in der Realität oft langwierige Debatten, Abstimmungen und Lobbyarbeit erfordern. Schlussendlich sind gesellschaftliche Dynamiken abstrahiert. Die Bevölkerung ist in klar definierte Gruppen wie „Liberale“, „Konservative“ oder „Umweltschützer“ unterteilt, wodurch die Vielschichtigkeit gesellschaftlicher Entwicklungen vereinfacht wird. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei Democracy 4 um einen der ambitioniertesten Versuche, politische Prozesse möglichst authentisch in Form eines Spiels erfahrbar zu machen. Durch die Integration spielerischer Elemente entstehen jedoch viele Möglichkeiten für den didaktischen Gebrauch. Entscheidend für die Wirksamkeit dieser Symbiose aus Spiel und Simulation ist sowohl die formale als auch die inhaltliche Ausgestaltung (Buddensiek 1995). 

Eine besonders interessante Facette der Fangemeinde rund um Democracy 4 ist die hochaktive Modding-Szene. Bei „Mods“ (Kurzform für „Modifications“) handelt es sich um von der Community selbst entwickelte Updates für ein Spiel.  Im Falle von Demoracy 4 sind sogenannte „Realism Mods“ besonders populär, welche versuchen, wirtschaftliche oder politische Zusammenhänge realistischer darzustellen. Ebenso gibt es „Historical Mods“, die historische Parteien, Politiker oder spezifische politische Kontexte hinzufügen, um das Spielgeschehen an reale historische Ereignisse anzupassen. Darüber hinaus existieren themenbezogene Mods, die beispielsweise Steuersysteme, Wahlsysteme oder Umweltpolitik verändern, um alternative politische Szenarien zu ermöglichen. Viele dieser Mods werden auf Plattformen wie Steam Workshop, Nexus Mods und im Positech Games Forum veröffentlicht und intensiv diskutiert. Dieser Prozess kann als eine Art Demokratisierung der durch das Spiel abgebildeten Simulationsprozesse gewertet werden, auch wenn nicht alle Spieler:innen darauf Zugriff haben. 

Politisches Sachwissen ist für den Erfolg in Democracy 4 nicht zwingend notwendig, aber es kann von Vorteil sein. Da das Spiel politische Mechanismen in einer überschaubaren Form darstellt, können auch Spieler ohne tiefgehendes Wissen Entscheidungen treffen und durch Trial-and-Error lernen. Gleichzeitig profitieren Spieler mit politischem Vorwissen davon, dass sie Wahrscheinlichkeiten und Zusammenhänge zwischen Maßnahmen und deren Effekten besser einschätzen können. Wer bereits über Kenntnisse in wirtschaftlichen oder politischen Zusammenhängen verfügt, kann gezieltere Strategien entwickeln und langfristige Auswirkungen besser antizipieren. 

Neoliberaler Bias in Democracy 4 - eine kritische Analyse

Democracy 4 präsentiert sich vordergründig als neutrales Politiksimulationsspiel, das Spieler:innen einen tiefen Einblick in demokratische Prozesse und politische Entscheidungsfindung ermöglichen soll. Doch wie die vorliegende Analyse zeigt, transportiert das Spiel durch seine prozeduralen Rhetoriken, Feedbackschleifen und ökonomischen Modelle systematisch neoliberale Ideologien. Im Kontext der politischen Bildung muss dieser Bias bewusst gemacht und kritisch hinterfragt werden. 

In Democracy 4 wird Demokratie primär als Management ökonomischer Kennzahlen inszeniert. Die regelmechanische Eigenlogik des Spiels in Bezug auf politische Inhalte fördert einen technokratischen Blick auf Demokratie, der komplexe soziale und ökonomische Zusammenhänge stark vereinfacht. Durch die algorithmischen Feedbackschleifen werden bestimmte politische Pfade als realistisch und andere als unrealistisch codiert. Insbesondere die technischen Eigenschaften des Spiels (seine Anzeigeformen, Metriken und Feedbackmechanismen) beeinflussen die Darstellung politischer Inhalte grundlegend. Das Spiel reduziert politische Entscheidungsfindung auf quantifizierbare Parameter und blendet qualitative Dimensionen weitgehend aus. Steuerung und Spielmechanik vereinfachen komplexe historische und politische Abläufe, indem sie etwa Steuersenkungen direkt mit Wirtschaftswachstum verknüpfen oder soziale Ausgaben primär als Kostenfaktor darstellen. Der Erfolg politischer Entscheidungen wird hauptsächlich anhand wirtschaftlicher Indikatoren wie BIP-Wachstum und Haushaltsbilanz gemessen. Democracy 4 suggeriert jedoch durch seine scheinbar objektive Darstellung politischer Prozesse eine dokumentarische Qualität, die kritisch zu hinterfragen ist. Es operationalisiert eine bestimmte historische Erzählung, nämlich die eines effizienten Marktes und eines ineffizienten Staates. Bemerkenswert hier vor allem, dass bestimmte politische Handlungen im Spiel systematisch nicht möglich sind. Etwa eine grundlegende Transformation des Wirtschaftssystems oder die Implementierung nicht-marktkonformer Politiken ohne massive negative Konsequenzen. Diese Begrenzung des politischen Möglichkeitsraums transportiert eine ideologische Botschaft: Es gibt keine Alternative zum neoliberalen Modell.

Democracy 4 trainiert Spieler:innen somit systematisch darin, politische Entscheidungen durch eine marktorientierte Linse zu betrachten. Es erzieht sie zur Verinnerlichung der neoliberalen Rationalität als einzig gangbare politische Logik. Selbst wenn Spieler:innen gegen den Strich spielen und alternative Politikansätze verfolgen, müssen sie dies innerhalb eines Systems tun, das bereits bestimmte Annahmen über Wirtschaft, Gesellschaft und Politik kodifiziert hat. Für die politische Bildung bedeutet dies, dass bei der Verwendung von Democracy 4 auf diesen Bias aufmerksam gemacht werden sollte. Eine reflektierte Verwendung würde bedeuten, das Spiel selbst zum Gegenstand kritischer Analyse zu machen, und Lernende dazu anzuleiten, die durch das Spiel transportierten Annahmen zu analysieren. Etwa könnte man die Spielmechaniken mit alternativen politischen und ökonomischen Modellen kontrastieren und aufzeigen, wie das Spiel durch seine prozeduralen Rhetoriken bestimmte Weltbilder legitimisiert.


Fachdidaktische Analyse 

 

[Studentische] Auswertungen: Schüler:innenerfahrungen


Didaktisierungen

Didaktisierung 1: Staatensimulation

Diese Planung richtet sich an eine Oberstufenklasse, die sich mit den Auswirkungen politischer Entscheidungen auseinandersetzt. Besonders die politische Urteilskompetenz soll durch diese Unterrichtssequenz gefördert werden. Durch das Rollenspiel wird eine tiefere Immersion ermöglicht, sodass die Schüler:innen politische Prozesse nicht nur theoretisch analysieren, sondern auch praktisch erleben und reflektieren können.

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Didaktisierung 2: Eigene Partei konzipieren

Das Material richtet sich an Klassen ab der 8. Schulstufe Sek. I aufwärts. In dieser Unterrichtsplanung wird Democracy 4 genutzt, um die Perspektiven verschiedener politischer Interessensgruppen erfahrbar zu machen und um Verknüpfungen zwischen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereichen genauer aufzuzeigen. Die Unterrichtsplanung ist dahingehend orientiert, dass Schüler:innen eine eigene Partei konzipieren und reflektieren, wie sich die Interessen einzelner Wähler:innengruppen auf die Gesamtgesellschaft auswirken.

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Nachweise:

Bartsch, Bernhard/Gottske, Martin: China´s social credit system In: Bertelsmann Stiftung. Online unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/aam/Asia-Book_A_03_China_Social_Credit_System.pdf (Zugriff: 20.03.2025).

Baumann, Birgit (2025): Deutsche Wahlzuckerln für Unternehmen und Familien sind unterschiedlich groß. In: Der Standard. Online unter: https://www.derstandard.at/story/3000000257571/deutsche-wahlzuckerln-fuer-unternehmen-und-familien-sind-unterschiedlich-gross (Zugriff: 20.03.2025).

Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung (2016): Überwachungsstaat. In: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. Kompakt erklärt. Online unter: https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/ueberwachungsstaat (Zugriff: 20.03.2025).

Buddensiek, Wilfried (1995): Rollen- und Simulationsspiele. In: sowi-online. Online: https://www.sowi-online.de/praxis/methode/rollen_simulationsspiele.html (Zugriff: 16.03.2025).

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung: Lehrpläne – allgemeinbildende höhere Schulen Anl. 1, tagesaktuelle Fassung. In: Rechtsinformationssystem des Bundes. Bundesrecht konsolidiert. Online unter: https://www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568&Artikel=&Paragraf=&Anlage=1&Uebergangsrecht= (Zugriff: 20.03.2025).

Deutsche Budesregierung (2025): CO2-Preis beträgt jetzt 55 Euro. In: Bundesregierung Deutschland. Online unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/co2-preis-kohle-abfallbrennstoffe-2061622 (Zugriff: 20.03.2025).

Europäischer Rat/Rat der Europäischen Union: EU- Handelsabkommen. In: Europäischer Rat/Rat der Europäischen Union. Online unter: https://www.consilium.europa.eu/de/policies/trade-agreements/ (Zugriff: 20.03.2025).

Eydlin, Alexander (2025): Donald Trump ruft Notstand an Grenze zu Mexiko aus. In: Zeit Online. Online unter: https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-01/donald-trump-usa-mexiko-notstand-grenze-einwanderung (Zugriff: 20.03.2025).

Fully Illustrated (2020): Cover Artwork for Democracy 4. In: Steam. Online unter: https://shared.cloudflare.steamstatic.com/store_item_assets/steam/apps/1410710/header.jpg?t=1679835311 (Zugriff: 28.03.2025).

Hahn, Alexander/Danzer, Andreas/Pfluger, Bettina (2025): Vier Billionen Dollar weg. Trumps Politik sorgt für Absturz an der Börse. In: Der Standard

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Während viele reale politische Herausforderungen und Ideologien berücksichtigt werden, bleibt Democracy 4 letztlich ein spielerisches Modell und keine exakte Abbildung der realen Politik (Rappenglück 2023). Um die Spielbarkeit und Verständlichkeit zu gewährleisten, wird die Komplexität politischer Prozesse in Democracy 4 reduziert. Dies geschieht auf verschiedene Weise. Erstens sind die Ursache-Wirkungs-Beziehungen vereinfacht. Politische Entscheidungen haben oft direkte, vorhersehbare Konsequenzen, während in der Realität viele Faktoren gleichzeitig wirken und unerwartete Nebenwirkungen auftreten können. Zweitens fehlt Parteipolitik und damit auch die Notwendigkeit, Koalitionen zu bilden oder parteiinterne Auseinandersetzungen zu managen. Während in realen Demokratien Parteien und Fraktionen zentrale Rollen spielen, regieren die Spieler:innen in Democracy 4 allein und müssen sich nicht mit internen Konflikten oder Verhandlungen auseinandersetzen. Drittens sind die Entscheidungsstrukturen stark komprimiert. Der Spieler trifft Entscheidungen über Gesetze und Richtlinien direkt per Schieberegler oder Dekrete, während politische Prozesse in der Realität oft langwierige Debatten, Abstimmungen und Lobbyarbeit erfordern. Viertens sind gesellschaftliche Dynamiken abstrahiert. Die Bevölkerung ist in klar definierte Gruppen wie „Liberale“, „Konservative“ oder „Umweltschützer“ unterteilt, wodurch die Vielschichtigkeit gesellschaftlicher Entwicklungen vereinfacht wird.

Politisches Sachwissen ist für den Erfolg in Democracy 4 nicht zwingend notwendig, aber es kann von Vorteil sein. Da das Spiel politische Mechanismen in einer vereinfachten Form darstellt, können auch Spieler ohne tiefgehendes Wissen Entscheidungen treffen und durch Trial-and-Error lernen. Gleichzeitig profitieren Spieler mit politischem Vorwissen davon, dass sie Wahrscheinlichkeiten und Zusammenhänge zwischen Maßnahmen und deren Effekten besser einschätzen können. Wer bereits über Kenntnisse in wirtschaftlichen oder politischen Zusammenhängen verfügt, kann gezieltere Strategien entwickeln und langfristige Auswirkungen besser antizipieren. Allerdings kann das Spiel durch seine abstrahierte Mechanik auch zu Überraschungen führen, da nicht alle politischen Maßnahmen exakt so umgesetzt sind, wie es in der Realität der Fall wäre.

Die politische Dimension des Spiels führt dazu, dass Democracy 4 in verschiedenen Online-Communitys intensiv diskutiert wird. Zu den wichtigsten Plattformen gehören das offizielle Positech Games Forum, in dem sich Spieler über Strategien, Bugs und politische Mechaniken austauschen. Darüber hinaus finden sich auf Reddit, insbesondere in den Subreddits r/Democracy4 und r/PoliticalSimulationGames Diskussionen über politische Umsetzbarkeit, Spielmechaniken und alternative politische Strategien. Auch in der Steam-Community und auf Discord-Servern gibt es zahlreiche Debatten über Balancing, Modding und die politische Interpretation der Spielmechanik.

Ein besonders interessanter Aspekt der Community-Aktivität ist die Modding-Szene. Die Modding-Community von Democracy 4 ist sehr aktiv und entwickelt verschiedene Anpassungen, um bestimmte politische Aspekte stärker zu betonen oder zu verändern. Zu den beliebtesten Modifikationen gehören sogenannte „Realism Mods“, die versuchen, wirtschaftliche oder politische Zusammenhänge realistischer darzustellen. Ebenso gibt es „Historical Mods“, die historische Parteien, Politiker oder spezifische politische Kontexte hinzufügen, um das Spielgeschehen an reale historische Ereignisse anzupassen. Darüber hinaus existieren themenbezogene Mods, die beispielsweise Steuersysteme, Wahlsysteme oder Umweltpolitik verändern, um alternative politische Szenarien zu ermöglichen. Viele dieser Mods werden auf Plattformen wie Steam Workshop, Nexus Mods und im Positech Games Forum veröffentlicht und intensiv diskutiert.

Fachdidaktische Analyse 

 

[Studentische] Auswertungen: Schüler:innenerfahrungen

Didaktisierungen

Diese Planung richtet sich an eine Oberstufenklasse, die sich mit den Auswirkungen politischer Entscheidungen auseinandersetzt. Besonders die politische Urteilskompetenz soll durch diese Unterrichtssequenz gefördert werden. Durch das Rollenspiel wird eine tiefere Immersion ermöglicht, sodass die Schüler:innen politische Prozesse nicht nur theoretisch analysieren, sondern auch praktisch erleben und reflektieren können.

Klassenstufe

12. Klasse (8. Klasse Oberstufe)

Zeitbedarf

2 Unterrichtseinheiten

Lernziele aus Schüler:innen-Sicht

Die Schüler:innen sollen konkrete Entscheidungen im Sinne ihrer Rolle treffen und dadurch politische Zusammenhänge erklären.

Die Schüler:innen sollen durch die Dokumentation ihrer Erfahrungen Grenzen der Simulation aufzeigen.

Die Schüler:innen solle durch das Abwägen von Maßnahmen ein Verständnis für Zielgruppenpolitik entwickeln

Lehrplanbezug

Politische Urteilskompetenz

  • Folgen von Entscheidungen und Urteilen abschätzen

Themenbereiche

Wesentliche Transformationsprozesse im 20. und 21. Jahrhundert und grundlegende Einsichten in das Politische

Akteure der internationalen Politik, zentrale Konfliktfelder und Formen von Sicherheitskonzepten und -strukturen

Themenbereiche

Wesentliche Transformationsprozesse im 20. und 21. Jahrhundert…

  • Das politische und rechtliche System Österreichs und der Europäischen Union sowie politische Systeme im internationalen Vergleich
  • Rolle der (Neuen) Medien zwischen Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft; Geschichtsdarstellungen in Neuen Medien

Begriffe

Ökosoziale Marktwirtschaft, Überwachungsstaat, Freie Marktwirtschaft

Kompetenzen

Politische Urteilskompetenz: Da das alltägliche Leben von politischen Entscheidungen und Kontroversen beeinflusst wird, soll Politische Bildung einerseits zu einer selbstständigen, begründeten und möglichst sach- und wertorientierten Beurteilung politischer Entscheidungen, Probleme und Kontroversen befähigen und es andererseits schrittweise ermöglichen, sich selbst (Teil-)Urteile zu bilden und zu formulieren.

Politische Sachkompetenz: Bei der Bearbeitung von Begriffen und den in ihnen ruhenden Konzepten ist darauf zu achten, dass sie in politischen Kontexten vermittelt werden und an das vorhandene Wissen anschließen. Begriffe und die ihnen innewohnenden Konzepte des Politischen dienen der Erfassung politischer Sachverhalte. Hiefür sind folgende Basiskonzepte zu beachten, die das Zustandekommen von politischem Wissen reflektieren (Belegbarkeit, Konstruktivität, Kausalität, Perspektive und Auswahl) sowie Zusammenhänge des menschlichen Zusammenlebens fokussieren (Struktur, Macht, Kommunikation, Handlungsspielräume, Lebens-/Naturraum, Normen, Arbeit, Diversität und Verteilung).

Fachdidaktische Überlegungen

Die Unterrichtseinheit nutzt Democracy 4, um Schüler:innen der 12. Jahrgangsstufe mit politischen Prozessen vertraut zu machen. In der Simulation übernehmen gestalten sie ein fiktives Land nach den typischen Charakterstika einer von vier vorgegebenen politischen Idelogien. Durch das treffen komplexer Entscheidungen erfahren sie, wie politische Maßnahmen verknüpft sind und sich auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt auswirken. Dadurch, und durch die Reflexion und Analyse ihrer Entscheidungen, werden ihre politische Sach-, Methoden- und Urteilskompetenz anhand von Aktivitäten aller drei Anforderungsbrereiche gefördert.

Die folgende Didaktisierung ist so konzipiert, dass sie sowohl nur für eine Unterrichtseinheit, als auch für eine Sequenz mehrer Stunden genutzt werden kann. Die Schüler:innen werden jeweils einer der folgenden vier politischen Ausprägungsformen/Regierungsstile zugeordnet: Öko-soziale Marktwirtschaft, Überwachungsstaat, Freie Marktwirtschaft und Rechtspopulismus. Hierfür werden die Rollenkarten (M2) an die Schüler:innen verteilt: Auf jeder Karte wird eine politische Ausrichtung kurz charakterisiert, und es werden die Schritte skizziert, die die Schüler:innen setzen können, um der ihnen zugewiesenen Ideologie entsprechend zu regieren (Anforderungsbereich 1, politische Sachkompetenz). Ihre Entscheidungen reflektieren die Schüler:innen anhand des Forschungsbogens (M1). Es handelt sich hierbei um eine Tabelle, in welcher die Schüler:innen die von ihnen im Spiel gesetzten Handlungen beschreiben und begründen, sowie die Auswirkungen dieser Handlungen analysieren (Anforderungsbereich 2-3, politische Urteilskompetenz). Je nach den zeitlichen Ressourcen, die für die Unterrichtseinheit(en) zur Verfügung stehen, kann diese Spielphase beliebig lange andauern - bei längeren Spielphasen empfiehlt es sich, zusätzliche Spalten im Forschungsbogen (M1) hinzuzufügen bzw. den Schüler:innen mehrere Exemplare des Bogens (M1) zur Verfügung zu stellen. Der Abschluss der Unterrichtseinheit(en) kann ebenfalls flexibel gestaltet werden: Soll die Aktivität rasch abgeschlossen werden, kann man einfach den Forschungsbogen (M1) vergleichen. Soll die Thematik aber ausführlicher beleuchtet werden, lassen sich die in M3 gesammelten Quellen verwenden: Es handel sch hier um Texte, welche direkt mit jeweils einer der vier besagten politischen Ideologien in Verbindung stehen. Man könnte die Schüler:innen beispielsweise auf Basis des von ihnen simulierten Regierungsstils Kleingruppen bilden lassen, welche ein Kurzreferat vorbereiten, indem sie die ihnen zugewiesene Ideologie kurz charakterisieren (Anforderungsbereich 1, politische Sachkompetenz).  Anschließend könnte man die Quellentexte (M3) lese und den jeweiligen Ideologien zuordnen lassen (Anforderungsbereich 2, politische Methodenkompetenz). Zu guter würde es sich anbieten, die vier in dieser Sequenz behandelten politischen Ausrichtungen in ihrer Gesamtheit von den Schüler:innen bewerten zu lassen (Anforderungsberech 3, politische Urteils- und Handlungskompetenz). Somit wird die Sequenz durch eine anspruchsvolle Aktivität mit direkter Relevanz für das persönliche Leben der Schüler:innen als Partizipant:innen in einer demokratischen Gesellschaft abgeschlossen.   

Quellen- und Materialverzeichnis

Material:

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nameDemocracy 4 M2 Rollenkarten.docx
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nameDemocracy 4 M3 Zusatzmaterialien.docx
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Erwartungshorizont:

Quellen Generell:

Buddensiek, Wilfried (1995): Rollen- und Simulationsspiele. In: sowi-online. Online: https://www.sowi-online.de/praxis/methode/rollen_simulationsspiele.html (Zugriff: 16.03.2025).

Rappenglück, Stefan (2023): Zielsetzung und Methodik. In: Planspiel-Datenbank der Bundeszentrale für politische Bildung Deutschland. Online: https://www.bpb.de/lernen/angebote/planspiele/510588/zielsetzung-und-methodik/ (Zugriff: 16.03.2025).

Harris, Cliff (2020): Real World Numbers in Democracy 4. In: Cliffski's Blog. Online unter: https://www.positech.co.uk/cliffsblog/2020/05/23/real-world-numbers-in-democracy-4/ (Zugriff: 20.03.2025). 

Quellen Didaktisierung:

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. Online unter: https://www.

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b246rse(Zugriff: 20.03.2025). 

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Harris, Cliff (2020): Real World Numbers in Democracy 4. In: Cliffski's Blog. Online unter: https://www.positech.

...

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Oberndorfer, Elisabeth (2023): Sichert das bedingungslose Grundeinkommen unsere Existenz? In: Wiener Zeitung. Online unter:

...

...

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...

a/oekonowie-grundeinkommen(Zugriff: 20.03.2025).

...

Positech Games (2020): Democracy 4. In: Positech Games. Online unter:

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...

uk/democracy4/ (Zugriff 28.03.2025). 

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Rappenglück,

...

Stefan (

...

2023):

...

Zielsetzung und Methodik. In: Planspiel-Datenbank der Bundeszentrale für politische Bildung Deutschland. Online: https://www.

...

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Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung (2016): Überwachungsstaat. In: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. Kompakt erklärt. Online unter: https://www.politische-bildung-brandenburg.de/lexikon/ueberwachungsstaat (Zugriff: 20.03.2025).

Oberndorfer, Elisabeth (2023): Sichert das bedingungslose Grundeinkommen unsere Existenz? In: Wiener Zeitung. Online unter: https://www.wienerzeitung.at/a/oekonowie-grundeinkommen (Zugriff: 20.03.2025).

Europäischer Rat/Rat der Europäischen Union: EU- Handelsabkommen. In: Europäischer Rat/Rat der Europäischen Union. Online unter: https://www.consilium.europa.eu/de/policies/trade-agreements/ (Zugriff: 20.03.2025).

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Seiteneigenschaften
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Democracy 4

Cover

Image Added

Entwickler

Positech Games

Publisher

Positech Games

Genre

Politiksimulation, Strategie

Art des Spiels

kostenpflichtig, kommerziell

Erscheinungsjahr

Early Access 2020; Vollversion 2022

Altersfreigabe

PEGI 12, USK 16

Thema

Politik

Plattformen

PC, PlayStation 4, Xbox One, Nintendo Switch

Sprache(n)

Audio: Englisch

Oberfläche: Deutsch, Englisch, Italienisch, Brasilianisches Portugiesisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Russisch, Koreanisch, Chinesisch, Japanisch, Arabisch

Spieldauer

beliebig 

Link zur Website

https://www.

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