...
Geschichte
...
Die ethnische Geschichte der Chanten ist, wie Archäologen bestätigen, recht kompliziert. Die archäologischen Funde zeugen vom Vorhandensein verschiedenster ethnischer Elemente. Die nördlichen Chanten standen ab Mitte des 2. Jahrtausends unserer Zeitrechnung unter einem starken Einfluss der Rentierzuchtkultur der Nenzen. Die südlichen Chanten siedelten sich vom Mündungsgebiet des Irtysch nach Norden hin an. Bei ihnen spielte der Einfluss der südlichen Waldsteppen-Bevölkerung eine bedeutende Rolle. Einen wesentlichen Einfluss auf die südlichen Chanten übten auch die Türken und später die Russen aus. Die östlichen Chanten siedeln am Mittellauf des Ob. Diese Gruppe übernahm in größerem Umfang als die anderen die nordsibirischen Züge der Kultur, wie sie der Bevölkerung des Urals eigen ist.
Als die Kosaken Sibirien eroberten, konnten die Chanten ihnen förmliche Heere entgegenstellen. Sie hatten damals eine nationale Organisation und wohnten in regelmäßig angelegten Städten. Allein bei dem 1501 unternommenen Kriegszug zerstörten die Russen 41 dieser Plätze.
Heute sieht man noch die Reste einiger derselben im Distrikt Obdorsk. Jetzt wohnen sie in elenden Dörfern, dem Trunk ergeben und an Zahl schnell abnehmend, da die Ehen wenig fruchtbar, die Kindersterblichkeit eine sehr große ist und Hungersnot das Volk oft heimsucht.
Die russischen Kaufleute und Industriellen kannten die Chanten bereits seit dem 11. Jahrhundert. Damals gab es bei den Chanten mehrere Stämme, von denen ein jeder sein eigenes Zentrum und seinen Führer besaß. Es sei bemerkt, dass sich die Lebensweise der Chanten im 17. bis 19. Jahrhundert kaum wesentlich veränderte. Aus taktischen Gründen strebte die Regierung nicht danach, ihr gesellschaftliches Leben allseitig zu verändern. Übrigens ist die Anzahl der Chanten in den drei Jahrhunderten ihrer Existenz im Rahmen des Russischen Staates, also vom 17. bis ins 19. Jahrhundert, von 6 300 Personen bis auf 16 200 gewachsen.
Geographische Verbreitung
...