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DIE LIVEN


Inhaltsverzeichnis

  1. #Geschichte
  2. #Geographische Verbreitung
  3. #Kultur
  4. #Sprache

Geschichte



Text noch in Bearbeitung!

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen der Liven in Livland (ein historisches Gebiet im Baltikum) stammen aus dem 11. Jhd. Daten über livische Siedlungen im Norden Kurlands stammen aus dem 14. Jhd.
Fischfang, Landwirtschaft und Seefahrt waren die wichtigsten Bestandteile der traditionellen Kultur der Liven. Da sich ihre Siedlungen an einer wichtigen Handelsstraße – dem Väina Fluss – befanden, war ihre Kultur durch Handel mit Gotland, Kiewer Rus und Finnland hoch entwickelt.
In der zweiten hälfte des 12. Jhd. kamen mit den Kaufleuten Missionare aus Westeuropa, welche die heidnischen Liven christianisierten. Um sicher zu gehen dass alle Liven in der Umgebung bekehrt werden, wurde ein Ritterorden, der Schwertbrüderorden, welcher größtenteils aus Deutschen bestand, gegründet. In einer Schlacht, welche Teil des Litauer Krieges war, wurden die Liven besiegt.
1208 erklärte Papst Innozenz III alle Liven für christianisiert. Dadurch mussten sich die Liven dem deutschen Ritterorden anschließen und wurden bei Kämpfen gegen Estland und Lettland, welche bis 1217 dauerten, als Infanterie eingesetzt.
Während des livischen Kreuzzuges? Wurde Livland zerstört und Regionen entvölkert und ausgeplündert. Durch Krieg und Pest hat sich die Zahl der Liven drastisch verringert Die nurmehr dünn bewohnten Gebiete der Liven wurden im 13. Jhd. von lettischen Stämmen, vorallem in der Region um den Väina Fluss, besiedelt. Aufgrund dessen wurden die Liven die im Livland im Osten wohnten von denen die auf der Kurlandhalbinsel im Westen lebten getrennt. Durch die ständige Assimilation der Liven mit den lettischen Stämmen wurde die Zahl der Liven immer kleiner.(1)
Vom 13. bis zum 17. Jhd. Weiß man sehr wenig über die Liven. Im 17. Jhd stellte sich heraus dass nur sehr wenige Liven zurück geblieben waren. Ein Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften, Andreas Johan Sjögren (1794-1855) reiste im Sommer 1852 nach Kurland und zählte 2324 Liven. Im Jahre 1861 erschien, als gemeinsames Werk von Sjörgen und Ferdinand Johann Wiedermann, eine Grammatik des Livischen und ein livisch-deutsches/deutsch -livisches Wörterbuch. Weiters erschien 1938 das Livische Wörterbuch mit grammatischer Einleitung von Lauri Kettunen, Professor der ostseefinnischen Sprachen an der Universität Tartu, welches noch heute als sichere Quelle benutzt wird. Die Forschungstätigkeiten von Lauri Kettunen und dem Folklorist Oskar Loorits (Der Glaube des livischen Volkes I-III, 1926-28, Volkslieder der Liven 1936) trugen maßgeblich zum nationalen Erwachen des livischen Volkes bei. Im Rahmen dieser Bewegung begannen Menschen die das Livische nur passiv beherrschten auf livisch zu kommunizieren.
1923 gelang es den Liven trotz Widerstände der lettischen Regierung ihren eigenen Verein Livod it (Livische Gesellschaft) zu gründen. Diese Gesellschaft unternahm den Versuch Gottesdienste in den Kirchen der Livischen Dörfer auf Livisch halten zu lassen welcher bis 1930 auf lettisch verlief. Der finnisch Pastor Helle Kalervo Erviö predigte 4 – 5 mal für die Liven, zuerst auf Estnisch, später auch auf livisch.
Die Livische Gesellschaft wollte einen eignen Pfarre ausbilden lassen. Als der entsprechende Kandidat Edgar Vaalgamaa 1939 mit seinem Studium in Helsinki fertig wurde war er gezwungen in Helsinki zu bleiben da die Sowjetunion die totale Machtübernahme in Estland, Lettland und Litauen anstrebte. Zum ersten mal konnte er 50 Jahre später,im Jahre 1989 für die Liven in der Heimatkirche Mazirbe predigen. Ein wichtiges Gebiet der livischen Kultur war die Wiederbelebung der livischen Schriftsprache. In den Jahren 1926 – 1939 entstanden in Tartu fünf kleine Lesebücher, deren Orthographie dem Estnischen ähnelte. Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der nationalen Entwicklung der Liven war der Bau des livischen Kulturhauses welches 1939 im Dorf Mazirbe errichtet wurde. In den Dörfern lebten etwa 2000 Liven welche hoffnungsvoll in die Zukunft schauten.
Weniger als ein Jahr später besetzten die sowjetischen Truppen die Gebiete des lettischen Staates. Alle nationalen Organisationen wurden liquidiert, die livische Gesellschaft aufgelöst, das Kulturhaus übernommen, livischsprachige Bücher verboten und vernichtet, der Livischunterricht beendet. Auch während der deutschen Herrschaft (1941-45) gab es keine Möglichkeit für eine erneute nationale Betätigung. 1945 eroberten sowjetische Truppen die Gebiete der Liven und die Sowjetmacht wurde erneut errichtet. Im Sommer 1948 wurde unter Leitung des Leiters des Lehrstuhls für finno-ugrische Sprachen an der Universität Tartu eine Forschungsreise unternommen in der die Zahl der Liven auf 800 gesetzt wurde. Während des Krieges hatten mehr als die Hälfte des livischen Volkes ihre Heimat verlassen.
Da während der Sowjetzeit das Bewahren und Entwickeln der livischen Kultur und das livischsprachige Sprechen verboten war verleugneten viele Liven ihre Identität und versuchten Letten zu sein. Bei der Volkszählung galten die Liven automatisch als Letten.
Im Jahr 1970 gelang es das Ensemble der Liven (Livlist) zu gründen. Hier wurde die Nationalkultur heimlich gepflegt. 44 Jahre standen die Liven unter psychischem Druck der Sowjetmacht und durften sich nicht als Liven betrachten und die livische Kultur entwickeln. Die livischen Dörfer gehörten zu den strengsten Sperrgebieten in die man nur mit Sondergenehmigung gelangte. Der Meerstrand war mit Stacheldraht abgesperrt, und wurde von bewaffneten Grenzwächtern und Wachhunden bewacht. In der Küstenregion gab es keine Arbeitsmöglichkeiten mehr da der Fischfang aufgrund der Strandsperrung beendet wurde. Aufgrund dessen waren die Liven gezwungen Arbeit im Landesinneren unter den Letten zu suchen wodurch sich die Zahl der livischen Sprecher ständig verkleinerte. Der Höhepunkt der Zweisprachigkeit und Assimilation war in den 1970er Jahren.
1988 begann der Zerfall der Sowjetunion und für viele Dörfer bedeutete das Hoffnung auf die Bewahrung ihrer Sprachen. Damals gab es 35-40 Liven. Es wurde der Livische Kulturverein gegründet. Es wurde angefangen die Liven zusammenzuziehen und den Kindern und Eltern Livischunterricht zu geben. Der livische Kulturverein arbeitete erfolgreich: es wurde Livischunterreicht für Kinder auf Sommerlagern organisiert, einige Ausgaben der Zeitschrift Livil
erschienen. Der Livische Kulturverien trat die Rechtsnachfolge der Livischen Gesellschaft an und arbeitet unter ihren Namen weiter. In der Gesellschaft gab es keine Sprecher des Livischen mehr, die ganze Organisation fand auf Lettisch statt.
Die heutige Lage der Liven und des Livischen ist Hoffnungslos. Es bildet sich die paradoxe Lage heraus, dass die letzten Sprecher des Livischen die Erforscher des Livischen in Estland, Finnland und Lettland bleiben. Für den Schutz der livischen Gebiete wurde die Organisation Livod Randa gegründet. In der lettischen Verfassung sind als Urvolk der Lettischen Republik die Letten und die Liven festgelegt worden.(2)

http://www.eki.ee/books/redbook/livonians.shtml

http://homepage.mac.com/uldis/livonia/livonia.html

http://www.helsinki.fi/hum/sugl/oppimat/imsjohd/liivi.html

Geographische Verbreitung


Die Liven waren bis zum 19. Jahrhundert in Livland beheimatet. Livland befindet sich in Nordlettland, an der Küste nördlich von Riga, wo sie heute jedoch bereits ausgestorben sind. Heute befinden sich die letzen Livendörfer auf der Kurlandhalbinsel, vor Allem im und um das Dorf Kulka.

Anmerkung! Karten nur ein erster Versuch. Ich finde, dass alle Karten gleicher Art sein sollen und da es, zumindest für die ostseefinnischen Völker, keine tollen, brauchbaren zu finden gibt, habe ich mich mal selbst daran gemacht. Müssen auf jeden Fall noch verbessert und verfeinert werden! -Verena





























Kultur

Text

Religion

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Folklore


Trachten


Text noch in Bearbeitung!


Die in Museen ausgestellten und in mündlichen Erzählungen vorkommenden Kleidungsstücke der Liven helfen die traditionelle Tracht zu rekonstruieren: Frauen trugen Tunika-ähnliche Shirts, eine Jacke oder ein kurzes Jäckchen und einen Rock. Die ältesten Röcke waren mit vertikalen Streifen und zwei ,an den unteren Rand angenähten, farbigen Bändern verziert.
Typisch für die Tracht der Frauen war ein weißer Schulterschal aus Wolle, obwohl bunte Schulterschals beliebter waren. Bei kalten und nassem Wetter bedeckten sich die Frauen mit einem Halbrock, welcher weiter als der normale Rock war.
Livische Frauen trugen Schultertücher aus Seide, Baumwolle und Wolle.
Verheiratete Frauen trugen eine Kopfbedeckung mit reichen Verzierungen (Bänder aus Seide, Stoffteile und Glasperlen). Außerdem trugen sie ein Kopftuch welches Wangen und Kinn bedeckte.
Eine weiße Schürze wurden von den Frauen zu festlichen Anlässen getragen. Männer trugen vor allem Hemden, Hosen und Jacken. Die Hosen waren meist Knielang, dazu wurden Kniestrümpfe welche einen handgewebtes Band unter dem Knie hatten getragen. Livische Männer bevorzugten kurze Jacken. Manchmal trugen sie Mantelähnliche Jacken ohne Knöpfe dafür mit einem gewebten Gürtel. Im Winter trugen sie Mäntel aus Schafsfell(leder) welche mit Fleece gefüttert waren.(3)

Kunst

Text

Literatur

Text

Sprache


Livisch gehört zum ostseefinnischen Zweig der finno-ugrischen Sprachen. Es wird nur noch von einem Dutzend betagter Muttersprachler gesprochen und steht somit kurz vor dem Aussterben.
Seit einiger Zeit wird die Sprache wieder von livischstämmigen (Lettisch als Muttersprache) Personen, welche die Sprache verlernt oder nur als Kind gesprochen haben, erlernt. Livisch wird offiziell an keiner Schule unterrichtet. Einmal im Jahr gibt es ein Sommerlager für Kinder und Jugendliche am Livischen Strand. Gelehrt wird Livisch an der lettischen Universität in Riga.
Es gibt dialektale Unterschiede zwischen West und Ost im Kurland-Livischen. Das im 19. Jhd. ausgestorbene Livland-Livisch zeigt Gemeinsamkeiten mit dem Estnischen.
Durch die starke Beeinflussung des lettischen, ist Livisch weit entfernt von den übrigen ostseefinnischen Sprachen.
Die lautliche Schriftsprache ist durch 8 Monophtonge und 12 Diphtongen gekennzeichnet. Außerdem verfügt das Livische über ein reiches Konsonantensystem (23). Vokalharmonie und der Stufenwechsel existieren im Livischen nicht.
Das Livische hat sich von einer ursprünglich agglutinierenden Sprache zu einer flektierenden entwickelt. Der lettische Einfluss macht sich in der Lexik sowie in der Grammatik bemerkbar.
Die livische Orthographie existiert seit den 20er Jahren des 20 Jhd und stützt sich größtenteils auf die lettische, aber auch auf die estnische.
Livisch Lettisch und Lettgallisch gehören seit dem Sprachgesetzt von 1994 zu den indigenen Sprachen Lettlands.(4) (5)

Sprachprobe: http://video.helsinki.fi/Media-arkisto/vainolan_lapset.html

Quellenverzeichnis


(1)
URL (2011): http://www.eki.ee/books/redbook/livonians.shtml

(2)
Eduard Vääri: Sprachen in Finnland und Estland, hrsg. von Pekka Lehtimäki, Wiesbaden 1999, S. 116.123

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