Auszug aus Euronews: Kann Chloroquin Covid-19 Patienten retten?

Das Medikament war in Marseille an einem Institut eines Universitätskrankenhauses zur Behandlung von 24 Personen mit Covid-19 eingesetzt worden, und die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie wurden am 20. März im International Journal of Antimicrobial Agents veröffentlicht.

In der Studie kam man zu dem Schluss, dass die Behandlung mit einer Art Chloroquin (Hydroxychloroquin) und einem Antibiotikum trotz der geringen Stichprobengröße bei mehreren Patienten eine "Reduktion/Verschwinden" des Virus zeigte.

"Nach sechs Tagen gab es einen sehr signifikanten Unterschied zwischen denen, die behandelt wurden, und denen, die nicht behandelt wurden", sagte der Experte für Infektionskrankheiten Didier Raoult, der das Institut in Marseille leitet, wo die kleine Studie durchgeführt wurde. Der Zustand von 75 Prozent der Patienten mit der Behandlung habe sich verbessert.

Bei eingen Patienten habe man innerhalb von 48 Stunden eine signifikante Verbesserung verzeichnet. Das Institut des Universitätsklinikums will jetzt alle Patienten, die eingeliefert werden, mit der medikamentösen Therapie behandeln.

Allerdings finden viele andere Experten es zu früh, um zu sagen, ob das Medikament wirksam ist.

"Dies ist nicht die erste Epidemie eines Virus, bei der wir [ein Zeichen] der Hoffnung auf eine Behandlung haben, und es stellt sich heraus, dass es doch nicht funktioniert. Die Hoffnung reicht mir heute aus, um alles zu tun, damit wir überprüfen können, ob das Medikament wirkt oder nicht", sagte Frankreichs Gesundheitsminister Véran.

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"Niemand in der medizinischen Welt sagt, dass Professor Raoult mit der Annahme falsch liegt, dass Chloroquin eine wirksame Behandlung gegen das Coronavirus sein kann, aber die Medizin wird nicht durch Veröffentlichungen [in den Medien] praktiziert, sie wird nicht auf der Grundlage einer Studie mit 24 Patienten praktiziert", sagte Michel Cymes, Chirurg und französischer medizinischer Kommentator in einem Interview mit RTL.

Die französischen Forscher unterstrichen die dringende Notwendigkeit, eine Behandlungen zu finden.

"Es besteht ein dringender Bedarf an einer wirksamen Behandlung, um symptomatische Patienten zu behandeln, aber auch um die Dauer der Virusübertragung zu verringern, und so die Übertragung in der Gemeinschaft zu begrenzen", schrieben die Ärzte in Marseille.

US-Präsident Donald Trump geriet kürzlich in die Kritik, weil er erklärte, dass das Medikament wirksam sei und in den Vereinigten Staaten zugelassen werden solle.

Das Medikament wurde auch in Labors in China untersucht und ist derzeit Gegenstand einer randomisierten Studie der Universität von Minnesota mit 1.500 Teilnehmern, um herauszufinden, ob es wirksam ist.

Viele Wissenschaftler sind allerdings der Meinung, dass mehr Forschung zu diesem Thema erforderlich ist.