You are viewing an old version of this page. View the current version.

Compare with Current View Page History

« Previous Version 2 Next »

  1. Hygiene in Johannesburg (ein Literaturvergleich

Parnell, Susan: Negotiating Segregation: Pre-parliamentary Debate over the Natives (Urban Areas) Act of 1923. – Zusammenfassung des Inhalts

Parnell, Susan: Negotiating Segregation: Pre-parliamentary Debate over the Natives (Urban Areas) Act of 1923. – Zusammenfassung des Inhalts

 

Das Gesetz des Native Urban Areas Act (Eingeborenenwohngebietsgesetz) wurde 1923 in Südafrika verabschiedet und regelte den Zugang der „schwarzen“ Bevölkerung zu städtischen Gebieten. Es war ein Versuch die Urbanisierung der „Schwarzen“ zu begrenzen. Es sollte verhindert werden, dass „Schwarze den vom Burenkrieg verarmten Buren Jobs und Möglichkeiten „wegnehmen“. Die Anzahl der „Schwarzen“, die sich in  Stadt aufhalten durften, wurde festgelegt und ihre Rechte eingeschränkt. Mit einem Passdokument, das sie immer bei sich tragen mussten, konnten sie identifiziert und verhaftet werden, wenn sie sich nicht in ihrem entsprechenden Gebiet aufhielten.

Mit einer kontrollierten bewilligten Gewerbebefugnis sollte der Grunderwerb durch „schwarze“ KaufinteressentInnen in der Stadt unterbunden werden. Stattdessen lenkte man private Bestrebungen in Richtung bestimmte, dafür vorgesehene, Reservate. Doch sie waren nicht vollständig vom Stadtleben ausgeschlossen, besonders nicht, wenn es darum ging, Arbeit für „Weiße“ zu verrichten. Das Hauptargument hierfür war, dass die Versuchungen des Stadtlebens (Prostitution, Alkohol, etc.) das reine, unvoreingenommene Gehirn der „Schwarzen“ verschmutze und deshalb die Arbeit für die „Weißen“ als gerechtfertigte Tätigkeit gelten kann.

Mit dem Native Urban Areas Act wurden regionale und kommunale Verwaltungsstrukturen in Gang gesetzt, worauf die Apartheidspolitik aufbauen konnte.

   
   

 

 

In diesen drei Texten wird die südafrikanische Geschichte von den späten 1880er Jahren bis 1923 behandelt. 1977 schildert der Autor Swanson die Ausbreitung der Beulenpest auf die damalige Gesundheitssituation von 1900-1905 in Cape Town. Er ist der Ansicht, dass es durch die Ausbreitung der Pest zur Trennung von Schwarzen und Weißen kam. Dafür wurden Gesetze und Verordnungen gemacht. Der Autor Swanson ist Hilfsassistent an der Universität Yale und er setzt sich vor allem mit der urbanen Geschichte Südafrikas auseinander. In diesem Text bringt er gute Argumente, die für die Geschichte wesentlich sind, jedoch springt er sehr stark zwischen den Epochen und es lässt sich nur schwer ein roter Faden finden. Der Autor versucht die schlimme Situation in Cape Town für die schwarze Bevölkerung zu analysieren und zu verstehen, daran merken die Leser, dass er für die damalige Zeit eine moderne aufgeklärte Meinung besitzt.

Parnell, Professorin für Geographie in Cape Town, schreibt reflektiert, bemüht sich der Objektivität und wertet nicht. Der Text von 1993 entstand kurz nach Ende ihres Studiums und geht vor allem auf das „poor-white“ Problem ein und versucht die offizielle Haltung zur Stadtplanung in Südafrika vor dem 1. Weltkrieg anhand des Lebens und der Einstellung von Charles Porter, 1. Medical Officer von Johannesburg, zu erklären. Gerade dieser betonte, dass schwarze nicht größere Hygieneprobleme haben, als arme Weiße. Dieser Text spiegelt die erste Forschung von Parnell wieder, wo sie sich noch mehr mit der städtischen historischen Geographie und mit dem Anstieg der rassistischen Segregation und die Auswirkungen der Kolonialismus auf die Urbanisierung und Stadtplanung auseinander setzte. In ihrem neueren Text von 1998 versucht sie den/die LeserIn mit negativ behafteten Statements wie z.B. von Premierminister, Smuts („Coloureds are bastards and should be excluded from any urban rights“) zu schockieren.

Sie meint, dass die eigentlichen Leidtragenden die Coloureds waren, da diese keinerlei Platz in der Stadt hatten. Schwarze waren zwar benachteiligt, waren aber im Raum zumindest verortet. Im früher geschriebenen Text von 1993 wurde diese Problematik von der Autorin noch nicht einbezogen und wurde erst im Text von 1998 behandelt. Sie analysiert die Situation der Coloureds sehr ausführlich, hätte den Text thematisch jedoch noch beispielsweise in die Theorie von Gingrich einbetten können. Dieser sagt, dass sich Menschen nur aufgrund der Abgrenzung zum Anderen identifizieren. (Gingrich 2001: 102) Im früheren Text, der noch vor dem Ende der Apartheid geschrieben wurde, bezeichnet die Autorin die Menschen, über die sie schreibt, mit „Black“ und „White“, was im späteren Text eher selten vorkommt.

Im Vergleich dazu spricht Swanson etliche Jahre früher die einzelnen äußerlichen Merkmale von Menschen dezidiert an. Sein Text ist jedoch auch sehr revolutionär für die Zeit, da eine Aufarbeitung der Apartheid und ihrer Vorgeschichte erst mit den 1980er Jahren datiert wird.

 

  • No labels