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Die Nenzen (Jurak-Samojeden)



Abb. 1: Flagge des autonomen Bezirkes der Jamal-Nenzen

Inhaltsverzeichnis


  • #Sprache
    Dialekte:
    Tundranenzisch
    -West: Kanin, Koguljew, Malaja-Zemlja
    -Mittel: Bolschaja-Zemlja
    -Ost: Ural, Jamal, Nadym, Pur, Tas, Jenissej
    Diese Dialekte sind relativ nahe zueinander.
    Waldnenzisch
    Die Waldnenzen haben mehr Schwierigkeiten die Tundranenzen zu verstehen und kommen aber auch kaum mit ihnen in Kontakt.

Das Leben und die Sprache der Nenzen haben ihre Nachbarn beeinflusst. Es gibt viele nenzische Lehnwörter im Obugrischen, die auch ins Russische übersetzt worden sind, und umgekehrt. Die Waldnenzen sind stark vom Ostjakischen beeinflusst, dass auch viele von ihnen sprechen.Einige der östlichen Gruppe haben sich das Selkupische angeeignet.

Das Nenzische ist dis größte und expansivste(auch auf Kosten anderer samojedischen Sprachen)samojedische Sprache.

Sprecherstatistik
1989: insgesamt 34.665; 77,1% sprechen Nenzisch als Muttersprache, 79,8% sprechen auch Russisch
2002: insgesamt 41.302; 75% sprechen Nenzisch ;88% sprechen Russisch
Waldnenzisch nur 200-300 Menschen
Wichtigste Kontaktsprachen: Komi, Chantisch, Enzisch, Nganasanisch;heute vor allem Russisch

Geschichte

Nenez heißt Mensch oder nenej Nenez heißt richtiger Mensch----
Hasawa heißt Mann,Mensch oder nenej Hasawa heißt richtiger Mann,Mensch

Geographische Verbreitung

Die Nenzen oder Jurak-Samojeden leben verstreut an der Küste Nordosteuropas und Westsibiriens, von der Mündung der nördlichen Dvina bis zu der Mündung des Jenissej. Das umfasst die Tundraregion entlang des Weißen Sees, die Kanin-Halbinsel, die Kleine Tundra zwischen der Mündung von Mezen und Pechora, die Große Tundra zwischen Pechora und dem Uralgebirge und der Jamal-Halbinsel. http://samojeden-kennel.ch/images/samojedenfamilie-mit-hund.jpg http://samojeden-kennel.ch/images/nenzen-vatersohn1969.jpg
Die Nenzen sind in zwei Gruppen geteilt. Sie unterscheiden sich in Sprache und Lebensweise.Die Rentierzüchter der Tundra werden Tundra-Nenzen genannt, während die Juraks der Taigaregion im Norden des Mittleren obs als Waldnenzen bekannt sind. (1975 waren es etwa noch 1000, 2002 nur mehr 200-300 Menschen)

Kultur

Lebensweise, Nahrung, Kleidung

Das Rentier ist der Mittelpunkt des Lebens der Tundra-Nenzen, Ihre Herden weiden das ganze Jahr auf der Tundra und werden mit den Jahreszeiten auf genau festgelegte Gebiete gebracht. Im Winter bleiben sie im Waldgebiet der Tundra, wo sie Büsche und Sträucher vorfinden. Hier ist der SChnee nicht so so verdichtet und die Rentiere können die Flechten besser erreichen. Im Frühling ziehen die Herden nach Norden, um im Sommer an den Ufern der Arktis anzukommen. Die kühle Brise schützt sie vor ihren grössten Feinden, den Moskitos und Stechmücken. Die Herdentreiber können hier auch gut fischen. Im Herbst ziehen sie wieder südwärts. Hunde helfen beim Zusammentreiben der Herde. Mit der Hilfe von Huskies können zwei oder drei Herdentreiber um eine Herde von 2000 Tieren kümmern. Rentiere, die versuchen von der Herde zu flüchten, werden von den Hunden oder mit Lassos zurückgebracht. Die Besitzer oder die Menschen die den Herden durch das Jahr folgen, werden von ihren Familien begleitet. Ihre Zelte und Habe werden auf Schlitten transportiert, und sie selbst campieren bei der Herde während sie weidet. Wenn die Weide ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigt, zieht die Herde weiter und wird von den Männern und ihren Familien auf Schlitten begleitet.Das Rentier stellt Essen, Kleidung und Zelzhülle zur Verfügung. Das Geweih, die Knochen und die Sehnen , alles kann verwendet werden.Die Nenzen verwenden aber nicht die Rentiermilch, was sie von allen anderen sibirischen Rentierzüchtern unterscheidet. Ohne diese Tiere wäre es unmöglich in der Tundraregion zu existieren, was die extensive Rentierzucht der Samojeden erklärt.
In den Wäldern ist eine großangelegte Rentierzucht nicht möglich. Die Bewohner sind nicht ganz davon abhängig. Anderes Fleisch und Fisch sind erhältlich. Einzelne Familien halten sich kleine Herden von 20-30 Tieren. Im Sommer, wenn die Stechmücken eine Plage werden, erlauben die Waldnenzen ihren Herden nach freiem Willen zu wandern und ernähren sich von den Fischen der umliegenden Flüsse. Nur im Herbst treiben sie ihre Herden zusammen und gehen mit ihnen auf winterliche Jagdexpeditionen. Sie bewegen sich aber nicht weiter als 40-100 km von ihren Sommercamps weg. Das Rentier wird vor allem als Zugtier genutzt, um die Schlitten zu ziehen. Die Jagd und der Fischfang versorgt die Menschen mit ihren Bedürfnissen an Essen und Kleidung.
Vor vielen Jahrhunderten begannen die Juraken der Tundra in Armut zu versinken, weil sie nicht mehr in der Lage waren die Rentierherden in einer Größe zu halten, die das Überleben sicherten.Der Fischfang ist sehr wichtig für die Nenzen der Flußdorfer des Ob, Put und Taz und essentiell für das Überleben der Waldnenzen. Störe und Lachse werden mit verschiedenen Arten von Netzen, Wehren, Töpfen und Fallen gefangen. Die Jagd wurde von den Wald- und Tundra-Nenzen gleich verwendet.Die nützlichste Beute war das wilde Rentier, dessen Wichtigkeit sich in seinem Namen wiederspiegelt, das mit "Leben" gleichzusetzen ist.Das ERgebnis war die Ausrottung des wilden Rentieres in der Nenzenregion. Sie jagten auch den arktischen Fuchs, Eichhörnchen, Hermeline, Vielfraße, Bieber, Otterund eher seltener Wölfe und Bären. Heute wird normalerweise das Gewehr verwendet, aber sehr lange wurde mit Pfeil und Bogen und mit Speeren gejagt. Häufig findet man Fallen und Schlingen. An der Küste wurden auch Robben uind Walrösser gejagt. Um Wasservögel, wilde Gänse und Enten zu jagen entwickelten sie geniale Netze mit denen ein paar Männer in ein paar Tagen bis zu 2000 Tiere fangen konnten.
Die Kost der Enzen ist monoton. Öbwohl Brot seit einem Jahrhundert bekannt ist, ist es erst in den letzten Jahrzehnten populär geworden.Das vornehmliche Essen besteht aus Fleisch und Fisch. Normalerweise wird es roh gegessen in frischem Blut. Aber sie mügen es auch getrocknet, gefroren oder gekocht. Im Sommer wird Fleisch und Fisch getrocknet, manchmal auch geräuchert und eingesalzen, um es haltbarer zu machen. Im Winter bleibt es ohne weitere Behandlung gefroren. Schmackhafte Suppen werden aus Fleisch, Fisch und Roggen hergestellt. Fett wird aus Fisch gemacht und mit dem Rogen (Fischeier), Fischstücken und zerstossenen Beeren gegessen. Es ist üblich das Knochenmark und das Blut frisch geschlachteter Tiere zu verspeisen. Das Blut wird aber auch konserviert und gefroren um es später im kochenden Wasser zu schmelzen und mit Mehl und Beeren zu einer Art Kuchen zu verarbeiten. Eine spezielle Delikatesse ist das Geweih von jungen Rentieren, das im Frühling sehr weich ist. Das Getränk der Nenzen ist Tee aus gepressten Teeziegeln.

Die Kleidung besteht aus einem Mantel aus umgekehrtem (mit dem Fell nach innen) Rentierfell mit Kapuze. Darüber kommt noch ein "sawak", der darübergezgen wird, wenn es sehr kalt ist, mit dem Fell nach außen. Ihre Hosen reichen bis zur Mitte der Beine. An den Fußen tragen sie mit heu gefüllte Stiefel. Im Sommer werden verworfene Wintersachen getragen.
Die Frauen tragen lange Pelzmäntel aus doppeltem Rentierfell, die am Saum mit einem extra Pelzbesatz verziert ist. Am Kopf tragen sie Pelzkappen, die mit metallenen Ornamenten und Glasperlen verziert sind.

Durch ihre nomadische bzw. halbnomadische Lebensweise sind die Nenzen gezwungen in tragbaren Zelten wohnen. Ihr Rahmen besteht aus 30-40 Stangen, die im Winter mit doppeltem Rentierfell abgedeckt wird. Im Sommer wird dafür weichgekochte Birkenrinde verwendet. Die Zelte sind sehr einfach ausgestattet. Das Feuer wird in der Mitte des Zeltes auf einer Eisenplatte entfacht. Der Rauch kann an der Spitze des Daches abziehen. Über dem Feuer hängt ein Topf an metallenen Stangen.
Die Schlafstellen bestehen aus Weiden, die mit Heu und Rentierfellen überzogen sind, und befinden sich auf beiden Seiten des Eingangs. Gegenüber des Eingangs befinden sich häusliche Waren, Gefäße und die übrige Haushaltsausstattung. Die Größe des Zeltes zeigt den Reichtum des Besitzers.
Die Tundranenzen befördern ihre Zelte auf Schlitten, die Frauen sind für das Aufstellen zuständig. Besitzer großer Herden haben 3-4 Zelte und benötigen für ihre Treiber, Familien und und ihren Besitz 80-100 Schlitten für ihre Reise. Die Nenzen leben nicht in Dörfern, sie formen höchstens Zeltgemeischaften, wenn sie im Sommer bei einigen Seen fischen.
Seit die Waldnenzen nicht mehr so lange Strecken zurücklegen, und wenn meistens durch den Wald, brauchen sie ihre Zeltstangen nicht mitzunehmen, sondern können sie jederzeit im Wald abschneiden, wenn sie benötigt werden.
Auf all ihren Reisen bauen beide , Waldnenzen und Tundranenzen, hölzerne Lagerhaüser auf Stelzen auf ihren Campingplätzen. Dort werden Kleidung, Nahrung und Werkzeug aufbewahrt.
Die Nenzen haben verschiedene Schlitten für viele Möglichkeiten entwickelt (für Manner, Frauen, Zeltstangen, Waren und Felle). Diese Schlitten werden von Rentiren, die fächerartig eingespannt werden, gezogen. Das trainierte Leittier ziht ganz links, der Fahrer sitzt auch auf der linken Seite. Diese Methode wird auch im Sommer in den rutschigen Moorgebieten angewandt. Hunde werden dazu eher selten verwendet.

Das Stämmesystem der Nenzen uberlebte bis in die jüngste Zeit. Jeder Stamm hatte sein eigenes, genau definiertes Gebiet für die Weide, Jagd und Fischfang. Diese Stämme wurden zu Clans verbunden.

Religion
Folklore
Kunst
Literatur

Sprache


Quellen


http://news.bbc.co.uk/2/hi/in_pictures/7631678.stm

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