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INFORMATIONSBLATT FOLGE 095

BAUCHTANZ


Geheimnisvoll und sagenumwoben, wie die Welt des Orients, sind seine Tänze, prachtvoll und vielzählig. Vielleicht rührt diese Faszination von den vielfältigen Berührungspunkten her, die sich in der europäischen Geschichte immer wieder mit diesem fremden Kulturkreis ergaben, welcher uns doch zum Teil wo vertraut geworden ist wie Kaffee und Kipferln.
In meinen Kursen für Orientalische Tänze werde ich im besonderen den Ägyptischen Frauentanz zeigen, welcher bei uns als „Bauchtanz", entsprechend einer kolonialen Diktion, gut bekannt ist.
Die reiche ägyptische Tanztradition findet ihre bildliche Darstellung bereits in der Hochblütezeit altägyptischer Kultur, deren typische Bewegungen sich noch heute wieder finden.
In den ehemaligen orientalischen Republiken der Sowjetunion war Tanz ein nationales Interesse. In den heute selbständigen Staaten des Kaukasus und Mittelasiens wurden die jahrhunderte alten traditionellen Tänze mit ungeheuren Mitteln in künstlerischer Vollendung gepflegt. In der islamischen Republik Iran kann Tanzunterricht nur mehr im Untergrund stattfinden, in Angst vor Verfolgung und Ergreifung.
Mir bedeuten die Orientalischen Tänze mehr als Schrittfolgen und Bewegungstechniken. Sie sind Bestandteil der gewachsenen, eigenständigen Kulturen dieser Völker und müssen als Ausdruck des Lebensbildes und der Gefühle dieser Menschen begriffen werden.


SILVIA KOTTERER








Wien im Februar 2001/info095

 

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