The Hidden Landscapes of Domestic Service in Johannesburg
Rebecca Ginsburg
Die Autorin Rebecca Ginsburg schenkt in ihrem Buch große Aufmerksamkeit den weiblichen Migrantinnen während der Apartheid in den 1960er und 1970er Jahren in Johannesburg. Es gab Frauenbewegungen von ländlichen Gebieten in die Stadt Johannesburg, um dort Arbeit zu finden. Der nördliche Teil der Stadt wurde von den Weißen bevorzugt, während der südliche Teil den Afrikanern zugeschrieben war. 90% der afrikanischen Frauen waren in häuslichen Arbeiten der Weißen tätig – vorzugsweise in nördlichen Vierteln wie Parktown, Northcliff oder Kensington.
Die in den weißen Haushalten arbeitenden afrikanischen Frauen hatten keinen Arbeitsschutz und bekamen nur sehr geringe Gehälter. Sie lebten in einer sehr feindseligen Umgebung und waren abgeschottet von der Welt außerhalb ihres Arbeitsbereichs, da sie sich sehr wenig in der Öffentlichkeit zeigten. Ihr Leben war geprägt von langen Stunden schwer zu verrichtender Arbeit, Gewalt, Einschüchterungen, strengen Kontrollen, Rassismus, Sexismus, Vorurteilen, Fehlen einer Privatsphäre und Dominanz der Weißen gegenüber den Frauen. Ihre täglichen Aufgaben umfassten kochen, bügeln, Bettenmachen, entstauben, Wäsche waschen, saubermachen, sich um Haustiere kümmern und Kinder hüten. Die Arbeiten, welche die Maids verrichten mussten, waren sehr ermüdend und eintönig und alles andere als erfüllend: „It’s not an interesting job. You don’t learn from it. It just makes you tired to think you are going to do the same thing everyday“ (Ginsburg 2011).
Die Frauen lebten in ganz kleinen Räumen, meistens am hintersten Ende des Hauses von ihren Arbeitgebern. Ihre Toilette war gleich daneben und Duschen gab es meistens nur im Freien. Die Zimmer waren sehr simpel und kahl eingerichtet; darin befanden sich ein Bett, ein Holzsessel oder eine –bank und ein Kleiderkasten. Das Zimmer war oft dunkel und kalt, da keine Elektrizität vorhanden war. Frauen bewahrten nur selten persönliche Gegenstände (wie zB Fotos ihrer eigenen Familien) in ihren Schlafräumen auf, da sie diese nicht als ihr Zuhause bezeichnen konnten: „If you call this your home, then you are lost. Because at any time the person you work for can say ‘I’m selling the house. I’m moving.’ And then you’re in the street” (Ginsburg 2011: 57).
Die Motivation, diese Arbeiten zu verrichten, waren oft die eigenen Kinder der afrikanischen Frauen. Sie lebten getrennt von ihnen und wuchsen bei Verwandten auf. Die Mutter konnte mit ihrem spärlichen Gehalt Nahrungsmittel und meistens auch Schulbildung für ihre Kinder finanzieren. Viele Frauen wurden in den Haushalten als Nannies eingestellt, da sich die Madams oft wenig um ihre eigenen Kinder gekümmert und sie den Hausangestellten anvertraut haben. Dadurch entwickelten sich auch besondere Beziehungen zwischen den Kleinen und der Nanny. Diese hat die Kinder der Weißen oft als Ersatz für ihre eigenen angesehen. Je älter die Kinder allerdings wurden, desto mehr haben sie realisiert, dass die Frau, die sie großzog, nur eine Hausangestellte war und haben deshalb in vielen Fällen den Respekt vor ihr verloren.
Für viele Frauen waren diese Hausarbeiten trotz der schlechten Arbeitsverhältnisse und Vereinsamung eine Alternative zur Arbeit als der einer Prostituierten, zum Beispiel. Sie waren oft gezwungen, ihr Zuhause am Land aufgrund von Agrarkrisen, Landenteignung oder unterdrückenden Bedingungen zu verlassen. Obwohl ihr Job sie nicht glücklich machte, hatten sie dennoch ein Dach überm Kopf, Essen, ein Einkommen und Kinder, die ihnen oft Abwechslung und Liebe schenkten.