Sie zeigen eine alte Version dieser Seite an. Zeigen Sie die aktuelle Version an.

Unterschiede anzeigen Seitenhistorie anzeigen

« Vorherige Version anzeigen Version 22 Nächste Version anzeigen »

DIE MANSEN


Die Mansen zählen als eines von zwei Völkern zu den obugrischen Völkern. Sie sind die nächsten Verwandten der Chanten und Ungarn.
Sie zählen 10 561 Personen. Insgesamt sind es 11 432.
Sie sprechen die mansische Sprache, die zur ugrischen Gruppe der finnougrischen Sprachen gehört. In dieser Sprache gibt es 7 Dialekte. Sie sind so verschieden, dass sie manchmal sogar die Verständigung erschweren.
Die Literatursprache der Mansen stützt sich auf den Soswin-Dialekt. In der wissenschaftlichen Literatur vereint man die Mansen und die Chanten unter der gemeinsamen Bezeichnung „die Ugry vom Ob".
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts nannten die Russen die Mansen „Woguly".
Sie bezeichnen sich bis heute selbst als Mansi, da die Bezeichnung Wogulen von den Russen meist abwertend gemeint wurde.

Inhaltsverzeichnis


Geschichte


Es muss gesagt werden, dass sich das Volk der Mansen durch ein Verschmelzen der einheimischen Stämme der steinzeitlichen Kultur des Ural mit den ugrischen Stämmen herausbildete. Und diese beiden Komponenten - die Kultur der Taiga-Jäger und Fischer sowie der nomadischen Viehzüchter aus den Steppen - sind in der Kultur des Volkes bis in die Gegenwart erhalten.

Ursprünglich lebten die Mansen im Ural und an dessen Westhängen, doch als im 11. bis 14. Jahrhundert in dieser Gegend die Komi und die Russen auftauchten, zogen sie in das Gebiet jenseits des Urals. Die frühesten Kontakte mit den Russen, konkret mit den Nowgorodern, gab es im 11. Jahrhundert. Mit dem Anschluss Sibiriens an den Russischen Staat Ende des 16. Jahrhunderts verstärkte sich die russische Kolonisierung. Und schon Ende des 17. Jahrhunderts überstieg die Anzahl der Russen die der hiesigen Urbevölkerung. Die Mansen siedelten allmählich in den Norden und den Osten über. Bei ihrer Herausbildung und Entwicklung spielten die Kontakte zu den verschiedensten Völkern eine große Rolle.

Geographische Verbreitung


Die Mansen leben auf den Höhen des nördlichen Urals, von wo sie sich ostwärts bis zum Irtisch, zur Tawda und Tura, westwärts aber bis zur Kama in den Gouvernements Perm und Tobolsk ausbreiten. Im Norden gehen sie bis zur Soswa und im Süden bis zur Koswa und Tschussowaja. Der größte Teil ist an der Konda seßhaft.(1)

Kultur


Die Mansen befassten sich traditionell mit der Jagd, dem Fischfang, der Pferde- und Rentierzucht, dem Ackerbau und der Viehzucht. Die Jagd in den großen Wäldern auf Elentiere, Zobel, Eichhörnchen bildet ihren Haupterwerbszweig. Waldvögel und Fische bilden die Hauptnahrung.
Eine große Bedeutung im Alltag besaß für sie die Zeder. Erstens sammelten sie eine riesige Ernte an Zedernnüssen, zweitens fertigten sie daraus Gebrauchsgegenstände an: Geschirr, Kästen, Schachteln, Körbe. Aus der Birkenrinde fertigten sie Dosen an, aus Birkenholz - Geschirr, Löffel, Schöpfkellen und sogar einfache Möbel.

In einer Mansen-Siedlung wohnten meistens mehrere miteinander verwandte Familien.
Die traditionelle Behausung der Mansen war in jener Zeit, als sie noch keinen Kontakt zu den Russen hatten, eine Halberdhütte. Später wurde ein Blockhaus mit Satteldach der ständige Wohnsitz für den Winter und zuweilen auch für den Sommer (Sommer- oder Winterjurten). Die Tür befand sich stets auf der Südseite des Hauses. In einer Seitenwand oder auch in beiden Seitenwänden gab es Fensteröffnungen. Früher verschloss man sie im Winter mit zurechtgeschnittenen Eisschollen, im Sommer - mit einer Fischblase.
(1)

Religion

Obwohl die Mansen im 18. Jahrhundert formell zum Christentum bekehrt wurden, blieb der Schamanismus ihre traditionelle Religion. Ebenso wie bei den Chanten war der Kult der Schutzgeister, der Vorfahren und des Bären entwickelt.

Folklore

Die Folklore der Mansen umfasst Mythen, Sagen, Lieder, Märchen und Werke anderer Genres(die vor allem im späten 19. und im frühen 20. Jahrhundert von Antal Reguly, Serafim Patkanov, K.F. Karjalainen, Artturi Kannisto, József Pápay, Bernát Munkácsi und anderen gesammelt wurden).
In der Mythologie existiert keine klare Grenze zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Helden in ihren Mythen können alt und dann auch wieder jung werden. Den führenden Platz in der Mythologie nehmen die Sonne und der Mond ein. In der Natur symbolisieren sie das Gegensätzliche, wie die Hitze und die Kälte. Und das widerspiegelt sich auch in der Mythologie.

Kunst

Die traditionelle Bekleidung der Mansen-Frauen war ein Kleid und Chalat (weiter Mantel) aus Baumwollstoff oder Tuch. Im Winter trugen sie Pelzmäntel - die Sachi, die auch innen mit Fell gefüttert waren. Die Bekleidung wurde mit Glasperlen, mit Applikationen aus buntem Stoff und verschiedenfarbigem Fell verziert. Auf dem Kopf trug man ein großes Tuch mit breiter Borte und Fransen. Bei den Mansen-Frauen hielt sich lange der Brauch, stets ein Tuch umzubinden. Man meinte, sonst würde man das Unglück anlocken. Die jungen Mädchen trugen Stirnbänder - die „Panshos". Als Schuhwerk dienten ihnen Filzstiefel mit angenähter Sohle. Man trug sie über den aus Schafwolle oder Hundewolle gestrickten Strümpfen, die ebenfalls mit Glasperlen verziert waren.

Die Männer trugen Hemden, die im Schnitt den Kleidern der Frauen ähnelten, Hosen und Gürtel, an denen sie ihre Jagdausrüstung befestigten. Als Oberbekleidung diente ihnen ein wie eine Tunika zugeschnittener Mantel aus Tuch oder Rentierfell mit Kapuze.

Kunsthandwerk:
Meist mit geometrischen oder stilisierten Tier- und Pflanzenornamenten verzierte Gegenstände aus Leder, Holz, Stoff, Birkenrinde.

Literatur

Sprache


Ihre Sprache gehört der finnisch-ugrischen Gruppe des ururalischen Sprachstammes an und ist nahe mit dem Ungarischen, am nächsten aber mit dem Ostjakischen verwandt. Eine Grammatik derselben in ungarischer Sprache veröffentlichte Paul Hunfalvy.(1)

Quellen


(1)

http://www.peter-hug.ch/lexikon/Wogulen

(2)

Quelle

(3)

Quelle

(4)

Quelle

  • Keine Stichwörter