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DIE SAMOJEDISCHEN VÖLKER


Die Vorväter der Samojeden spalteten sich von der Uralischen Gemeinschaft im 4. Jahrtausend vor Christus. In dieser Periode lebten sie wahrscheinlich in den Waldregionen Westsibiriens. Die Forschung hat aber leider keine befriedigende Ergebnisse über ihre Gewohnheiten und ihre frühe Geschichte. Es gilt als relativ sicher, dass ihre Sprache noch immer Proto-Samojedisch war und sie von Jagd und Fischfang lebten. Sie verwendeten Pfeil und Bogen, primitive Netze für den Fischfang, legten aber auch Fallen für wilde Tiere aus.
Sie hatten domestizierte Hunde, die ihre Schlitten zogen. Rentiere wurden aber erst wenige Jahrhunderte vor Christus gezüchtet. Die Samojeden kannten den Gebrauch von Schiern, Schlitten und Booten, die aus Baumstämmen gemacht wurden.

Die ersten Kontakte zwischen Samojeden und Turkvölkern fand während der Proto-Samojedischen Periode, während der letzten Jahrhunderte vor Christus statt. Diese Annahme wird durch historische Daten unterstützt. Gemäß chinesischen Chroniken erreichten gewisse Turkvölker die Grenzen Europas ungefähr 200 vor Christus. Die äußersten westlichen und nord-westlichen Gebiete wurden von den sogenannten Ting-lings besetzt. Sie ließen sich in der Irtysh, Obregion und im Altaigebirge nieder. Die Urväter der Samojeden haben warscheinlich unter diesen Ting-lings gelebt. Es gibt türkische Lehnwörter im samojedischen. Es wurden Pelzjäger beschrieben die sich auf ihren "Hufen" schneller fortbewegten als Pferde. Diese Idee von "Hufen" wird verständlich, wenn man bemerkt,dass die Tawgi-Samojeden oder Nganasanen noch immer solche Stiefel tragen deren Sohle ähnlich wie der Huf eines Pferdes geformt ist. Die Samojeden zogen nach Osten, was durch die Verbindung mit den sogenannten Jenissej-Völkern, den Kets gezeigt wird. Die Jenissej Lehnwörter im samojedischen sind der Beweis, dass die Proto-Samojeden das Altaigebirge kurz von Christi Geburt erreicht haben. Die Samojeden begannen sich zu verstreuen und einige Gruppen verstreuten sich in Sibirien.
Die nördliche Gruppe, die die Urväter der Nenzen, Enzen und Nagasanen umfassen trennten sich von der südlichen Gruppe, bewegten sich nordwärts und erreichten Nordsibierien um 500 nach Christus. Einige von ihnen ließen sich im Tundragebiet von Nordosteuropa nieder. Eine von den südlichen samojedischen Gruppen, die Sajan-Samojeden ließen sich im Sajangebirge nieder, während die Urväter der modernen Selkupen nach Nordosten zogen, in das mittlere Obtal. Die samojedischen Sprachgruppen bestehen aus vier lebenden und einigen toten Sprachen. Die vier lebenden Sprachgruppen sind die Enzen, Nenzen, Nagasanen und Selkupen. (2)

#Abb. 1 Flagge des autonomen Bezirkes der Jamal-Nenzen

#Abb. 2 Verbreitungsgebiete der Westsibirischen Völker

Inhaltsverzeichnis


Table of Contents
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DIE SELKUPEN (Ostjak-Samojeden)

#Abb. 3 Verbereitungsgebiet der Selkupen

Geschichte


Der südliche Zweig der Samojeden sind die Selkupen. Sie unerscheiden sich nicht nur linguistisch von ihren nördlichen Verwandten, sondern sind auch in ihrer Kultur und den Traditionen ihren Nachbarn, den östlichen Ostjaken und den Kets näher. Das erklärt warum die Geographen des 18. und 19. Jahrhunderts die Selkupen, Kets und Ostjaken als die "Ostjaken" angesehen haben.(2)

Geographische Verbreitung


Die Selkupen leben in zwei Gruppen. Der südliche Teil im Narym Bezirk, entlang den Flüssen Narym, Tim, Ket, Vasyugan und Parabel. Der nördliche Teil entlang des Taztals und neben dem Turuhan der in den Jenissej mündet.(2)

Kultur


#Abb. 4 Selkupen in traditioneller Tracht

Selkup "Mensch" im Norden
soskum oder sjussogum "Mensch" am Ob

Die Hauptbeschäftigung der Selkupen ist das Jagen und Fischen. Für die südlichen Selkupen war die Eichhörnchenjagd von grosser Bedeutung. Ein Relikt der Tage, als noch kein Geld verwendet wurde, sind Eichhörnchenfelle, die in Zehnern gebündelt als Einheit des Tauschhandels galten.

#Abb.11 Bekleidung eines Schamanen

Die Taz-Selkupen jagten vor allem den arktischen Fuchs, obwohl auch das wilde Rentier und Nerze wertvolle Beute waren. Auch verschiedene Wasservögel ergänzten die Kost. Größere Tiere wurden mit Pfeil und Bogen gejagt, oder mit Netzen und Fallen. Früher hielten die Selkupen zahme Tiere, teilweise als Kultobjekte, aber auch zum Verzehr. Während den Überschwemmungen im Frühling fingen und trainierten sie Fuchswelpen den ganzen Sommer. Bevor die Jagdsaison im Herbst begann, wurden sie als Opfer für eine erfolgreiche Jagd getötet und gegessen. Sie zähmten auch wilde Gänse, Enten und andere Vögel, die in ihre Käfige zurückkehrten, nachdem sie freigelassen wurden, Auch sie wurden getötet,wenn der erste Schnee im Herbst gefallen war. Diese Behandlung der Tiere soll den Respekt ausdrücken, den die Tierhalter gegenüber den Tieren haben symbolisieren. Mit dem Verfall des totemismus wurse eher der praktische Nutzen daraus gezogen.
Der Fischfang ist signifikanter für die südlichen Selkupengebiete als die nördlichen, wo Rentiere in kleinem Maß gezüchtet wurden. Die Herde wird auch im Winter nicht bewacht. Im Sommer wenn die Mücken zu schwärmen beginnen, wandern die Rentiere wie sie wollen. Die Tiere sind markiert und fremde Tiere werden ihren Eigentümern zurückgebracht. Diese Methode kommt wahrscheinlich von den Waldnenzen.
Die Selkupen aus der nördlichen Region benützen Hunde im Geschirr sowie das Rentier. Im Süden werden Hunde benützt, aber auch das Pferd ist schon bekannt.
Die südlichen Selkupen haben eine abwechslungsreichere Kost als die nördlichen Verwandten. Sie kennen Brot, Mehl, Salz und Tee dank ihrer russischen Verwandtschaft. Fleisch und Fisch sind aber immer noch die wichtigsten Nahrungsgrundlagen. Im Sommer wurden in großen Speichern getrockneter Fisch und Geflügel eingelagert. Die Frauen sammelten essbare Wurzeln. Töpferwaren waren ihnen bekannt. Heure werden metallene Töpfe vom Markt verwendet. Die Siedlungen sind bleibender als die der Nomaden. Sie leben in "Dörfern" von acht bis zehn Häusern oder Jurten, sind aber nicht auf einen Platz beschränkt. Sie wechseln ihren Lebensraum für die winterliche Jagdsaison und den sommerlichen Fischfang, reisen aber nicht weit.
Die Kleidung ist sehr unterschiedlich. Im Norden unerscheidet sie sich nicht von den anderen Samojeden, im Süden haben sie sich russische Gewohnheiten angeeignet. Am liebsten machen sie ihre Kleidung selbst aus gekauften Materialien. Das ersetzt ihre ehemalige wasserfeste Kleidung aus Fischhaut. (2)

Religion

Seit dem 18. Jahrhundert gehören die Selkupen symbolisch zum orthodoxen Glauben aber auf vielen Plätzen wurden die schamanistischen Praktiken beibehalten. Eine Zeremonie ist würdig unbedingt erwähnt zu werden: die "Auferstehung" der schamanistischen Trommel. In ihrem Glauben Verwandelt sich die Trommel in ein Rentier, auf dessen Rücken der Schamane durch die Welt der Geister reist. Diese neu konstruierte Trommel muss sofort zum Leben erweckt werden, damit sie für ihren Zweck passend gemacht wird. Die Zeremonie dauert einige zehn Tage, wenn die Vögel im Frühling einziehen.(2)
#Abb. 12 Kopfbedeckung eines Schamanen

Folklore

Die Volkstraditionen der Selkupen spiegeln vor hauptsächlich ihre Legenden, Geschichten und Rätsel wieder, die einen konkreten historischen Hintergrund haben. Eine der zentralen Figuren ihrer Legenden ist der Held Itje, dessen Leben den Kampf der Selkupen darstellt.
Die Selkupen sind die einzigen Samojeden, die Musikinstrumente benützen. Die Narym-Selkupen verwenden eine schwanenförmige zweisaitige Harfe, oder eine Harfe aus Rentierknochen.(1)

Sprache


Dialekte:
Nordselkupisch (Taz)
Mittelselkupisch (Tym)
Südselkupisch

Sprecherstatistik
1989: insgesamt 3.621; 47,6% sprechen Selkupisch als Muttersprache
2002: insgesamt 4.249; ca. 38% sprechen Selkupisch

Wichtigste Kontaktsprachen: Nenzisch, Chantisch, Mansisch; Dolganisch; Ewenkisch, Ketisch; heute v.a. Russisch

Die ersten sekupischsprachigen Schulen wurden 1925 eröffnet.
Selkupische Schriftsprache seit 1931 (seit 1940, 1986 mit zyrillischer Schrift) (1) (3)

DIE KAMASSEN


Die Sajan-Samojeden sind bereits ausgestorben. Die bekannteste Sprache dieser Gruppe war Kamassisch, die 1914 noch von acht Personen in dem Dorf Abalakova gesprochen wurde. Mit ihrem Tod verstarb auch ihre Sprache.(3)

DIE MATOREN


Die Matoren sind dem sibirischen Volk der Nenzen sehr eng verwandte, aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts bereits ausgestorbene Bevölkerung, deren Sprache ebenfalls wie die der Nenzen der samojedischen Sprachgruppe innerhalb der uralischen Sprachfamilie angehört. Sie lebten in der Region des Sajan-Gebirges in Sibirien, einem Faltengebigsystem zwischen dem Altai im Westen und Transbaikalien im Osten. Zu ihrer Sprache gehörten die Dialekte: Mator, Taigi und Karagas.(12)

DIE NORDSAMOJEDEN

DIE NENZEN (Jurak-Samojeden)

#Abb. 5 Flagge des autonomen Kreises der Nenzen

Geschichte


Im 16. Jahrhundert setzte die russische Kolonisation ein. Der letzte grosse Aufstand der Nenzen fand 1825-1839 statt.

Nenez heißt Mensch oder nenej Nenez heißt richtiger Mensch
Hasawa heißt Mann, Mensch oder nenej Hasawa heißt richtiger Mann, Mensch

Gegenwart
In der Sowjetunion gibt es seit 1929-32 drei nationale Bezirke:
Nenzisch
Jamal-Nenzisch
Dolgan-Nenzisch
Die Nenzen leben heute teilweise in Dörfern und Städten. Die traditionelle Lebensform ist durch technische Innovationen stark verändert (Motorboot, Motorschlitten, Hubschrauber) oder gänzlich verlorengegangen.
Heute leben 41.302 Nenzen im europäischen Teil Russlands und im Nordwesten Sibiriens. Auf der westsibirischen Halbinsel Jamal leben ca. 4700 Nenzen als Nomaden.
Die Öl-und Gasförderung auf der Jamal Halbinsel bedroht den Lebensraum der Nenzen.
Russland ist der grösste Erdöl-und Erdgasproduzent der Welt. Mit einem Fördervolumen von nahezu 500 Mio. Tonnen allein im ersten Halbjahr 2005 fuhrt es die Reihe der Erdölproduzenten an.Leidtragende sind die in Sibirien ansässigen, etwa 200.000 Ureinwohner, denn die Fürderung von Öl und Gas erfolgt ohne Rücksicht auf ihre traditionelle Lebensweise, die von intakter Umwelt abhängig ist. In Westsibirien waren schon 1989 28 grössere und 100 kleinere Flüsse biologisch tot. Andere Gewässer sind infolge maroder Pipelines und rücksichtsloser, jeden Umweltschutz missachtender Förderungsmethoden so stark mit Öl verseucht, dass der dort gefangene Fisch nicht mehr geniessbar ist.
Die Arbeitslosigkeit unter den Ureinwohnern, die kaum eine Chance auf alternative Einkommensquellen zu Jagd, Fischfang oder Rentierzucht haben ist groß. Alkoholismus ist weitverbreitet, die Suizidrate ist hoch. Die Lebenserwartung beträgt sogar nur noch 40-50 Jahre.(3)

Forschungsgeschichte
Der Gründer der Samojedologie war M.A. Castren (1813-1852)
Frühe Feldforscher, die auch große Wörterbücher verfassten sind T. Lehtisalo und Kai Donner.
Sowjetische Forscherinnen sind uner anderen A.P. Dulson und N.M. Terescenko.(3)

Geographische Verbreitung



Die Nenzen oder Jurak-Samojeden leben verstreut an der Küste Nordosteuropas und Westsibiriens, von der Mündung der nördlichen Dvina bis zu der Mündung des Jenissej. Das umfasst die Tundraregion entlang des Weißen Sees, die Kanin-Halbinsel, die Kleine Tundra zwischen der Mündung von Mezen und Pechora, die Große Tundra zwischen Pechora und dem Uralgebirge und der Jamal-Halbinsel. http://samojeden-kennel.ch/images/samojedenfamilie-mit-hund.jpg http://samojeden-kennel.ch/images/nenzen-vatersohn1969.jpg
Die Nenzen sind in zwei Gruppen geteilt. Sie unterscheiden sich in Sprache und Lebensweise.Die Rentierzüchter der Tundra werden Tundra-Nenzen genannt, während die Juraks der Taigaregion im Norden des Mittleren obs als Waldnenzen bekannt sind. (1975 waren es etwa noch 1000, 2002 nur mehr 200-300 Menschen)(2)

#Abb. 6 Verbreitungsgebiet der Nenzen

Kultur


Lebensweise, Nahrung, Kleidung

Das Rentier ist der Mittelpunkt des Lebens der Tundra-Nenzen, Ihre Herden weiden das ganze Jahr auf der Tundra und werden mit den Jahreszeiten auf genau festgelegte Gebiete gebracht. Im Winter bleiben sie im Waldgebiet der Tundra, wo sie Büsche und Sträucher vorfinden. Hier ist der SChnee nicht so so verdichtet und die Rentiere können die Flechten besser erreichen. Im Frühling ziehen die Herden nach Norden, um im Sommer an den Ufern der Arktis anzukommen. Die kühle Brise schützt sie vor ihren grössten Feinden, den Moskitos und Stechmücken. Die Herdentreiber können hier auch gut fischen. Im Herbst ziehen sie wieder südwärts. Hunde helfen beim Zusammentreiben der Herde. Mit der Hilfe von Huskies können zwei oder drei Herdentreiber um eine Herde von 2000 Tieren kümmern. Rentiere, die versuchen von der Herde zu flüchten, werden von den Hunden oder mit Lassos zurückgebracht. Die Besitzer oder die Menschen die den Herden durch das Jahr folgen, werden von ihren Familien begleitet. Ihre Zelte und Habe werden auf Schlitten transportiert, und sie selbst campieren bei der Herde während sie weidet. Wenn die Weide ihre Bedürfnisse nicht mehr befriedigt, zieht die Herde weiter und wird von den Männern und ihren Familien auf Schlitten begleitet.Das Rentier stellt Essen, Kleidung und Zelzhülle zur Verfügung. Das Geweih, die Knochen und die Sehnen , alles kann verwendet werden.Die Nenzen verwenden aber nicht die Rentiermilch, was sie von allen anderen sibirischen Rentierzüchtern unterscheidet. Ohne diese Tiere wäre es unmöglich in der Tundraregion zu existieren, was die extensive Rentierzucht der Samojeden erklärt.
In den Wäldern ist eine großangelegte Rentierzucht nicht möglich. Die Bewohner sind nicht ganz davon abhängig. Anderes Fleisch und Fisch sind erhältlich. Einzelne Familien halten sich kleine Herden von 20-30 Tieren. Im Sommer, wenn die Stechmücken eine Plage werden, erlauben die Waldnenzen ihren Herden nach freiem Willen zu wandern und ernähren sich von den Fischen der umliegenden Flüsse. Nur im Herbst treiben sie ihre Herden zusammen und gehen mit ihnen auf winterliche Jagdexpeditionen. Sie bewegen sich aber nicht weiter als 40-100 km von ihren Sommercamps weg. Das Rentier wird vor allem als Zugtier genutzt, um die Schlitten zu ziehen. Die Jagd und der Fischfang versorgt die Menschen mit ihren Bedürfnissen an Essen und Kleidung.
Vor vielen Jahrhunderten begannen die Juraken der Tundra in Armut zu versinken, weil sie nicht mehr in der Lage waren die Rentierherden in einer Größe zu halten, die das Überleben sicherten.Der Fischfang ist sehr wichtig für die Nenzen der Flußdorfer des Ob, Put und Taz und essentiell für das Überleben der Waldnenzen. Störe und Lachse werden mit verschiedenen Arten von Netzen, Wehren, Töpfen und Fallen gefangen. Die Jagd wurde von den Wald- und Tundra-Nenzen gleich verwendet.Die nützlichste Beute war das wilde Rentier, dessen Wichtigkeit sich in seinem Namen wiederspiegelt, das mit "Leben" gleichzusetzen ist.Das ERgebnis war die Ausrottung des wilden Rentieres in der Nenzenregion. Sie jagten auch den arktischen Fuchs, Eichhörnchen, Hermeline, Vielfraße, Bieber, Otterund eher seltener Wölfe und Bären. Heute wird normalerweise das Gewehr verwendet, aber sehr lange wurde mit Pfeil und Bogen und mit Speeren gejagt. Häufig findet man Fallen und Schlingen. An der Küste wurden auch Robben uind Walrösser gejagt. Um Wasservögel, wilde Gänse und Enten zu jagen entwickelten sie geniale Netze mit denen ein paar Männer in ein paar Tagen bis zu 2000 Tiere fangen konnten.
Die Kost der Enzen ist monoton. Öbwohl Brot seit einem Jahrhundert bekannt ist, ist es erst in den letzten Jahrzehnten populär geworden.Das vornehmliche Essen besteht aus Fleisch und Fisch. Normalerweise wird es roh gegessen in frischem Blut. Aber sie mügen es auch getrocknet, gefroren oder gekocht. Im Sommer wird Fleisch und Fisch getrocknet, manchmal auch geräuchert und eingesalzen, um es haltbarer zu machen. Im Winter bleibt es ohne weitere Behandlung gefroren. Schmackhafte Suppen werden aus Fleisch, Fisch und Roggen hergestellt. Fett wird aus Fisch gemacht und mit dem Rogen (Fischeier), Fischstücken und zerstossenen Beeren gegessen. Es ist üblich das Knochenmark und das Blut frisch geschlachteter Tiere zu verspeisen. Das Blut wird aber auch konserviert und gefroren um es später im kochenden Wasser zu schmelzen und mit Mehl und Beeren zu einer Art Kuchen zu verarbeiten. Eine spezielle Delikatesse ist das Geweih von jungen Rentieren, das im Frühling sehr weich ist. Das Getränk der Nenzen ist Tee aus gepressten Teeziegeln.

Die Kleidung besteht aus einem Mantel aus umgekehrtem (mit dem Fell nach innen) Rentierfell mit Kapuze. Darüber kommt noch ein "sawak", der darübergezgen wird, wenn es sehr kalt ist, mit dem Fell nach außen. Ihre Hosen reichen bis zur Mitte der Beine. An den Fußen tragen sie mit heu gefüllte Stiefel. Im Sommer werden verworfene Wintersachen getragen.
Die Frauen tragen lange Pelzmäntel aus doppeltem Rentierfell, die am Saum mit einem extra Pelzbesatz verziert ist. Am Kopf tragen sie Pelzkappen, die mit metallenen Ornamenten und Glasperlen verziert sind.

Durch ihre nomadische bzw. halbnomadische Lebensweise sind die Nenzen gezwungen in tragbaren Zelten wohnen. Ihr Rahmen besteht aus 30-40 Stangen, die im Winter mit doppeltem Rentierfell abgedeckt wird. Im Sommer wird dafür weichgekochte Birkenrinde verwendet. Die Zelte sind sehr einfach ausgestattet. Das Feuer wird in der Mitte des Zeltes auf einer Eisenplatte entfacht. Der Rauch kann an der Spitze des Daches abziehen. Über dem Feuer hängt ein Topf an metallenen Stangen.
Die Schlafstellen bestehen aus Weiden, die mit Heu und Rentierfellen überzogen sind, und befinden sich auf beiden Seiten des Eingangs. Gegenüber des Eingangs befinden sich häusliche Waren, Gefäße und die übrige Haushaltsausstattung. Die Größe des Zeltes zeigt den Reichtum des Besitzers.
Die Tundranenzen befördern ihre Zelte auf Schlitten, die Frauen sind für das Aufstellen zuständig. Besitzer großer Herden haben 3-4 Zelte und benötigen für ihre Treiber, Familien und und ihren Besitz 80-100 Schlitten für ihre Reise. Die Nenzen leben nicht in Dörfern, sie formen höchstens Zeltgemeischaften, wenn sie im Sommer bei einigen Seen fischen.
Seit die Waldnenzen nicht mehr so lange Strecken zurücklegen, und wenn meistens durch den Wald, brauchen sie ihre Zeltstangen nicht mitzunehmen, sondern können sie jederzeit im Wald abschneiden, wenn sie benötigt werden.
Auf all ihren Reisen bauen beide , Waldnenzen und Tundranenzen, hölzerne Lagerhaüser auf Stelzen auf ihren Campingplätzen. Dort werden Kleidung, Nahrung und Werkzeug aufbewahrt.
Die Nenzen haben verschiedene Schlitten für viele Möglichkeiten entwickelt (für Manner, Frauen, Zeltstangen, Waren und Felle). Diese Schlitten werden von Rentiren, die fächerartig eingespannt werden, gezogen. Das trainierte Leittier ziht ganz links, der Fahrer sitzt auch auf der linken Seite. Diese Methode wird auch im Sommer in den rutschigen Moorgebieten angewandt. Hunde werden dazu eher selten verwendet.

Das Stämmesystem der Nenzen uberlebte bis in die jüngste Zeit. Jeder Stamm hatte sein eigenes, genau definiertes Gebiet für die Weide, Jagd und Fischfang. Diese Stämme wurden zu Clans verbunden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es noch über hundert Stämme. Jeder Stamm hatte seine eigene gemeinsame Grabstätte, Opferplatz und ein eigenes Totem. Gegenseitige Unterstützung, aber auch Blutrache waren Teil des Stammeslebens. Charakteristisch für dieses System war die gemeinsame Jagd und der Fischfang. Die Bute wurde wurde nicht nur unter den Expeditionsteilnehmern, sondern auch unter den Daheimgebliebenen, Alten, Kranken und Waisen aufgeteilt.
Das Familienleben war patriarchal. Es gab Zeiten,wo 10-15 Leute in einem Zelt zusammen wohnten und arbeiteten unter der Führung des Familienoberhauptes. Frauen spielten eine untergeordnete Rolle und unterstanden verschiedenen Tabus. Sie galten als unrein und durften ein neu aufgeschlagenes Zelt nur betreten, wenn sie sich und ihre Utensilien mit dem Rauch von brennendem Rentierfell gereinigt hatten. Sie durften nicht über Waffen, Netzte, Schlingen oder anderen Dingen, die Männer benutzen hinwegsteigen. Bärenfleisch, verschiedene Arten von Fisch und der Kopf des Rentieres waren für sie verboten. Die Braut konnte ihre Hochzeit nicht mitbestimmen, eine Scheidung war aüßerst schwierig. In früheren Zeiten wurde Polygamie praktiziert, aber nur von reicheren Leuten, die sich die Brautsteuer leisten konnten. Sie bestand aus 5-100 Rentieren, Fellen und anderen nützlichen Dingen. Frauen konnten nicht erben. Ihre Plichten waren mannigfaltig. Sie reichten vom Aufstellen der Zelte über das Vorbereiten von Feuer und Mahlzeiten bis zur Kinderbetreuung und Kleidungsherstellung. Bestimmte niedere Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Rentier und dem Fischfang wurden von den Frauen ausgeführt, die wichtigeren waren ihnen verboten.

(2) (1)

Religion

Theoretisch sind alle Samojeden seit dem 18. Jahrhundert orthodox. Christliche Elemente resultieren aus drehundert Jahren Missionierung. Dennoch sind sie ihrem alten schamanistischem Glauben treu geblieben.
Die Nenzen praktizieren eine schamanistische Religion. Ihr oberster Gott Num (bedeutet Himmel)hat die Erde erschaffen und bestimmt über Himmel und Erde. Das Wohlergehen der Menschheit ist von ihm abhängig. Sein Sohn Nga ist der Gott des Todes, gegen den Num nur dann verteidigt, wenn er Opfer bringt. Es gibt Vermittler zwischen der Menschheit und Num. Das sind Geister, mit denen nur Schamanen kommunizieren können, um den Willen Nums zu enthüllen. Geister findet man auch in Seen, Flüssen, Bergen und Wäldern. Es gibt böse, wie die Wassergeister, die ständig mit Opfergaben besänftigt werden müssen. Auch die Geister der Toten werden verehrt. Die Nenzen glauben, dass der Mensch aus Körper, Seele und Schatten-Seele besteht. Wenn er stirbt verlässt ihn die Seele, aber seine Schattenseele, der Wächtergeist, der über sien Leben gewacht hat, lebt in der nächsten Welt weiter, deshalb sind Schamanen sehr angesehen und respektiert. Eine besondere Ehre kommt dem Urahn des Stammes zu, der im Allgemeinen als Totemtier repräsentiert wird. Einst war es den Stammesmitgliedern verboten das Fleisch eines solchen Totemtieres zu essen bzw. es zu töten. Der Bär und der Wolf sind auch solche Tabutiere. Die Geister werden durch Abbilder aus Holz oder aus seltsam geformten Steinen repräsentiert, die in Stoff oder Wolle drapiert, von ihrer Familie überallhin mitgenommen werden. An den Opferplätzen werden hölzerne Abbilder gehalten. Viele Arten von Opfern sind aufgezeichnet, zwei Haupttypen sind Blutopfer (Rentiere, Hunde) und blutlose Opfer (Essen, Trinken und Geld). Die Zeremonien werden von Schamanen ausgeführt, an deren übernatürliche Kräfte geglaubt werden. Seine Schattenseele kann seinen Körper verlassen und durch eine bestimmte Zeltstange die Welt der Geister erreichen und Wissen über ihre Wünsche, die Zukunft und wie man Katastrohen abwendet einhölen. Die Schamanen sind das Medium zwischen den Menschen und den Geistern. Sie können in die Zukunft sehen, Krankheiten heilen, mit den Totengeistern reden und verlorene Gegenstände wiederfinden. Die bedeutensten Schamanen sind fähig sich zu schneiden und zu stechen ohne verletzt zu werden. Früher hatten die Schamanen ihr charakteristisches Gewand, aber im 19. Jahrhundert unterschied sie nur mehr der Kopfschmuck von gewöhnlichen Sterblichen. Das wichtigste Stück ihrer Ausrüstung war die Trommel aus Rentierhaut, das über einen Holzrahmen gezogen war. Darauf wurde mit einem hölzernen Schlegel geschlagen, was einen hohlen misteriösen Klang ergab. Sie begleitete Lieder und Zaubersprüche und den wilden Tanz des Schamanen, der ihn in Trance fallen ließ. Wenn er kollabierend zu Boden fiel, verließ seine Schattenseele den Körper um den Willen der Götter zu enthüllen. Wenn er zum Leben zurückkehrte, verband er seine Erfahrungen und Wünsche der Götter mit Liedern. Die Schamanen hatten großen Einfluß auf die Menschen, die in allen Lebenslagen Beratungung suchten, wurden aber reichlich für ihre Dienste belohnt. Ihre Macht ist im 20. Jahrhundert gesunken, obwohl die Erinnerung an vormalige große Schamanen überlebt hat. Unter den Nenzen wurden z.B. die Schamanen der Enzen als mächtiger angesehen als die eigenen,und gelegentlich wurde der Schamane erst dann bezahlt, wenn der Patient völlig geheilt war.
Ein großer Meister, der in Trance die ekstatische Reise zur Seele des Kranken unternahm ist der Schamane Ganjkka. (1) (4)

Folklore

Mit der Religion stark verbunden sind die Traditionen der Nenzen. Es gibt mythologische Erzählungen, Lieder über Geister und Tiere, Schamanengesänge, Zaubersprüche und Gebete und Gesänge über alltägliche Themen. Sie haben keine musikalische Begleitung, und oft dauert es über die Nacht hinaus. Für das europäische Ohr klingt das monoton mit einer sehr beschränkten melodischen Reichweite und häufigen Wiederholungen. Es werden Silben verwendet, die keiner Grammatik oder Semantik entsprechen, um den eigentlichen Text im Rhytmus zu erhalten. Die wichtigsten und populärsten epischen und lyrischen Lieder sind Folgende:
Heroische Epen
Sie beinhalten Kämpfe mit bösen Geistern und menschenfressenden Riesen, die von heroischen Helden besiegt werden. Weiters geht es um die Verteidigung von Rentierherden und darum, Frauen zu erobern. Oft ist Blutrache der Grund eines Kampfes. Die Helden kämpfen unermüdlich jahrelang. Ihre Kleidung und ihre Zelte bestehen aus Silber, Kupfer oder Eisen. Sie können fliegen und kommen nach ihrem Tod wieder zurück ins Leben.
Märchenhaftes Klagelied
Das sind Erzählungen über die Vergangenheit der Menschen. Die Geschehen werden, im Gegensatz zu den Heroischen Epen, für wahr gehalten. Der Text wird von Generation zu Generation weitergegeben und verändert sich dabei. Jeder Erzähler formt den traditionellen Text neu.
sog. "Rauschlied"
Es erzählt von Episoden aus dem realen Leben. Sind sehr kurzlebig und überleben ihre 1. Peformanz meistens nicht, außer sie sind außergewöhnlich gut vorgetragen. (1)

Kunst

Der bemerkenswerteste Mann des 20. Jahrhunderts war Autodidakt.Das war Tyko Vylko (Ilja Konstantinovich Vilka), der 30 Jahre lang Präsident des Rates von Novaya Zemlya war. Er hat Karten von der Insel erstellt, Naturstudien durchgeführt und hatte einen grossen Ruf als Maler Sänger und Übersetzer.(2)

Literatur

Nur die neue Intelligenzia der Nenzen hat unabhängige Literatur produziert. Die ersten literarischen Kreationen stehen in Verbindung mit
Tyko Vylko, der Pushkin und Lermontov übersetzte, und den Dramatikern I.F. Noho und I.G. Istomin. Weiters sollten noch V. Ledkov, A. Pichkov, I. Yuganpelik und L. Laptsuya erwähnt werden.(1)

Sprache


Die Srache der Nenzen hat zwei Hauptgruppen von Dialekten:

Tundranenzisch

  • West: Kanin, Koguljew, Malaja-Zemlja
  • Mittel: Bolschaja-Zemlja
  • Ost: Ural, Jamal, Nadym, Pur, Tas, Jenissej
    Diese Dialekte sind relativ nahe zueinender.(3)

Waldnenzisch
Die Waldnenzen haben mehr Schwierigkeiten die Tundranenzen zu verstehen, kommen aber auch kaum mit ihnen in Kontakt.

Das Leben und die Sprache der Nenzen haben ihre Nachbarn beeinflusst. Es gibt viele nenzische Lehnwörter im Obugrischen, die auch ins Russische übersetzt worden sind, und umgekehrt. Die Waldnenzen sind stark vom Ostjakischen beeinflusst, das auch viele von ihnen sprechen. Einige der östlichen Gruppen haben sich das Selkupische angeeignet.

Das Nenzische ist die größte und expansivste (auch auf Kosten anderer samijedischen Sprachen) samojedische Sprache.

Sprecherstatistik
1989: insgesamt 34.665; 77,1% sprechen Nenzisch als Muttersprache, 79,85 sprechen auch Russisch
2002: insgesamt 41.302; 75% sprechen Nenzisch, 88% sprechen auch Russisch
Waldnenzisch: nur 200-300 Menschen

Wichtigste Kontaktsprachen: Komi, Chantisch, Enzisch, Nganasanisch; heute vor allem Russisch

Nenzische Schriftsprache existiert seit 1932 (seit 1937 mit zyrillischer Schrift)

Zukunftsperspektiven
Ständige Assimilation (auch bei den Nenzen in den Städten zu 82% Mischehen) und die schwache Medienpräsenz, Literatur gibt es hauptsächlich für Schulzwecke in Nenzisch, Selkupisch und Nganasanisch lassen die Zukunftsperspektiven weniger rosig erscheinen.
Organisationen:
Jamal den Nachkommenden (1992, Nenzen)

Der finnische Filmregisseur Markku Lehmuskallio hat, mit seiner nenzischen Frau Anastasia Lapsui, mehrere Filme über das Leben der Nenzen(sowie anderer Völker des hohen Nordens) gedreht.(3)

DIE ENZEN (Jenissej-Samojeden)

#Abb. 7 Verbreitungsgebiet der Enzen

Geschichte


die Geschihte der Enzen findet sich inder allgemeinen Beschreibung der Samojeden.

Geographische Verbreitung


Die Mehrzahl der Enzen ziehen im Sommer durch die Tundra nahe der Mündung des Jenissej und zwischen diesem Fluss und dem Fluss Pyasina, im Winter ziehen sie weiter in den Süden. Diese sind als Tundraenzen bekannt. Eine kleinere Gruppe, die Waldenzen bewohnen die Taigaregion südlich von Dudinka.

Kultur



Enez < enece oder ence "Mensch" (nach Projofjew)

Die Enzen benennen sich selbst nach Sippen:

  • somatu "Mütze habend" oder madu
  • Pee-baj "Waldbaj"
    Die meisten Enzen haben sich an ihre Nachbarn, die Selkupen, die Nenzen, die Dolganen und die Nganasanen assimiliert. Ihr Leben ähnelt dem der Nenzen und Nganasanen. Die in der Tundra lebenden Enzen züchten Rentiere, die Waldenzen leben hauptsächlich von Fischfang. Ihre Zelte sind wie jene der Nagasanen und ihre Kleidung variiert von Nganasanenstil von den Tundraenzen zu den Nenzen, die man in den Wäldern findet.

#Abb. 8 Samojedenzelt der Enzen

Religion

Bestattungsriten bei den Enzen(G.D.Werbow, Leningrad)
Werbow durfte am 10. September 1938 in einer Nomadensiedlung an einem Bestattungsritual teilnehmen. Mit ein paar Brettern wurde ein kistenförmiger Sarg für die Verstorbene zusammengenagelt. Das Zelt wurde abgebaut, die Habe zusammengesucht. In eine Blechschachtel wurden gepackt: eine Scheibe Brot, eine Pfanne mit Deckel, ein Messer, eine Tasse, eine Schüssel und einige zerkrümelte Teewürfel in einem Tuch. Mit den Füßen voran wurde die Leiche hinausgetragen, auf Rentierfellen, unter denen sich die Reserve-Sommersandalen befanden in den Sarg gelegt und auf einem geliehenen Karren auf den Friedhof gebracht. Der Leichenzug bestand aus dem Witwer, seiner Schwiegermutter, den Nachbarn, einem alten Mann namens Mokansi und seinem Sohn, einem enezisierten Nenzen namens Jar und Werbow. Das Grab wurde ausgehoben und die Habe beigelegt. Nach der Beerdigung bedeckte der Witwer sein Gesicht mit den Händen und begann zu klagen. Nach einer Minute zog der Leichenzug heimwärts. Da zog der Witwer noch mit dem Spaten einen Strich durch seine Spur drehte sich noch ein paarmal um und sprach eine Abschiedsformel. Danach wurde ein Lagerfeuer angezündet und man "reinigte sich". Das Zelt stand bei der Rückkehr an einem anderen Ort, weil man dort nicht weiterleben kann, wo jemand gestorben ist.(5)

Sprache


Die Sprache der Enzen ist nur durch eine kurze grammatikalische Auflistung und wenige Wörterlisten bekannt und scheint ziemlich nah an den Nenzen zu sein. Zwischen dem baj und maddu Dialekt gibt es phonologische Variationen. Sie unerscheiden sich sehr voneinander und verstehen sich gegenseitig kaum.
Die meisten Enzen haben sich an ihre Nachbarn, die Selkupen,die Nenzen, Dolganen und Nganasanen assimiliert. Ihr Leben ähnelt dem der Nenzen und Nganasanen. Die in der Tundra lebenden Enzen züchten Rentiere. Die Waldenzen ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang..(2)

Dialekte:

  • Tundraenzisch
  • Waldenzisch

Sprecherstatistik:
1989: insgesamt 209; nur 46% sprechen Enzisch als Muttersprache
2002: insgesamt 273, vielleicht nur 20-30 MuttersprachlerInnen

Wichtigste Kontaktsprachen: Nenzisch, Nganasanisch, Dolganisch, Ewenkisch; heute v.a. Russisch .(3)

DIE NGANASAREN(Tawgi, Naa)


Wer der ungarischen Sprache mächtig ist, findet eine sehr schöne Seite über die Nganasanen,deren Lebensraum, Kultur und Geschichte von Beata Wagner-Nagy unter http://fu.nytud.hu/hivnga.htm

Geschichte


Die Nganasanen haben sich erst im 17. Jahrhundert formiert. Es handelt sich bei ihnen ursprünglich um samojedische Tungusen respektive Ewenken, die aus weiter östlich gelegenen Gebieten auf die Taimyr-Halbinsel einwanderten.

Geographische Verbreitung


Die Nganasanen oder Tawgi-Samojeden leben auf der Taimyr-Halbinsel, eine der unfruchtbartsen Gebiete Sibiriens, und auch die kälteste, mit einer durchschnittlichen Temperatur von -32 Grad Celsius im Januar und +2 Grad Celsius im Juli.

Kultur



#Abb. 9 Lebensraum der Nganasanen: die sibirische Tundra

Nganasan "Mensch" (nach Prokofjew)
Tawgi <tau (auf Enzisch), tawi (auf Nenzisch)
Selbstbenennung: naa "zum Freundeskreis gehörende"

Ursprünglich machten die Nganasanen Jagd auf wilde Rentiere und ihr Lebensrhythnus war abhängig von der jahreszeitlichen Wanderung der Rentierherden.
Nachdem die Zahl der wilden Rentiere durch den ökologischen Raubbau der chemischen Industrie Norilsk rapide gesunken ist, verloren die Nganasanen damit ihre Nahrungsgrundlage, und begannen seßhaft zu werden.
Die Transportmittel und die Behausung ist ähnlich der Nenzen.
Ihr einziges gut entwickeltes Handwerk war die Herstellung von Lederwaren.

Religion

Der schamanistische Glaube der Nganasanen entspringt den gleichen Wurzeln, wie der aller anderen Samojeden.
Im 18. Jahrhundert wurden die Nganasanen von den Russen unterworfen und allmählich christianisiert. Vielerorts vermischten sich jedoch christliche Vorstellungen mit dem traditionellen Naturglauben.

Die folgende Webseite enthält einen Bericht über den Schamanen Dhukhade Kosterkin und seine beiden Söhne Demnime(1926-1980) und Tubyaku(1921-1989).

http://www.folklore.ee/~aado/dyuk.htm

Dieser Link führt zu "Die Beschwörungen des Tubyaku Kosterkin"
http://www.folklore.ee/folklore/vol2/tubinc.htm

#Abb. 10 Verbreitung der Nganasaren

Folklore

Es wird angenommen,dass die Volksdichtung der Nganasanen reich ist, aber es gibt leider keine schriftlichen Texte. Sie ist nur durch Ubersetzungen und Beschreibungen bekannt

Sprache


Dialekte:

  • Awam
  • Bediaj

Sprecherstatistik
1989: insgesamt 1063; 83,2% sprechen Nganasanisch als Muttersprache
2002: insgesamt 834; ca. 60% sprechen Nganasanisch
Die jüngere Generation spricht so gut wie kein Nganasanisch (nur 10-15%)
Wichtigste Kontaktsprachen: Nenzisch, Dolganisch, Ewenkisch; heute v.a. Russisch (Govorka od. Taimyr-Pidginrussisch im Gebrauch bis zum späten 20. Jahrhunderts)
Die Samojeden haben so gut wie keine eigenen Schriftsprachen und Literaturen entwickelt.
Es lassen sich Abweichungen vom agglutinierenden Sprachtypus des Uralischen, lexikalische Verbindungen zum Südsamojedischen (Selkupisch und dem ausgestorbenen Kamassischen) sowie Substrateinflüsse aus dem benachbarten Sprachen feststellen. Diese Besonderheitenhaben den Ursprung darin,dass sich die Nganasanen erst im 17. Jahrhundert formierten.(8) (3)

Quellen


(1)

Hajdu, P.:USA 1963: The Samoyed peoples and languages: Published by Indiana University,Bloomington Mouton&Co., The Hage, The Netherlands

(2)

Hajdu, P.: L. 1975: Finno-Ugrian Languages And People: Williams Clowes & Sons Limited London, Beccles and Colchester

(3)

Laakso, J.: Vorlesungsfolien SS 2011: Kulturen der uralischen Völker: Universität Wien

(4)

Eliade, M.: D. 1975: Schamanismus und archaische Ekstasetechnik,Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main

(5)

Dioszegi, V.(Hrsg.): B. 1963 Glaubenswelt und Folklore der sibirischen Völker: Verlag der Ungarischen Akademie der Wissenschaften,Budapest

(6)

Hajdu, P.: H. 1976: Ancient Cultures Of The Uralian Peoples: Corvina Press, Budapest

(7)

Dioszegi, V., Hoppal, M.(Hrsg.): B. 1978: Shamanism in Siberia: Akademiai Kiado.Budapest

(8)

Mikula,T.: S. 2004: Studien zur Geschichte der samojedischen Sprachen: Goldpress Nyomda, Szeged

(9)

Zugriff am 28.12.2011 URL: http://www.langwhich.com/lexikon/sprachen-und-völker-der-erde/enzen

(10)

Zugriff am 28.12.2011 URL: http://www.langwhich.com/lexikon/sprachen-und-völker-der Erde/nganasanen

(11)

Zugriff am 28.12.20011 URL: http://www.langwhich.com/lexikon/sprachen-und-völker.../matoren

(12)

Zugriff am 28.12.2011 URL: http://samojeden-kennel.ch/images/samojedenfamilie-mit-hund.jpg

(13)

Zugriff am 28.12.2011 URL: http://samojeden-kennel.ch/images/nenzen-vatersohn1969.jpg

Abb. 1

Zugriff am 21.01.2012 URL: http://russiatrek.org/yamalo-nenets-okrug

Abb. 2

Zugriff am 24.01.2012 URL: http://www.joshuaproject.net/people-profile.php?peo3=18726&rog3=RS

Abb. 3

Zugriff am 24.01.2012 URL: http://www.joshuaproject.net/people-profile.php?peo3=18726&rog3=RS

Abb. 4

Zugriff am 21.01.2012 URL: http://www.samojeden-kennel.ch/samojedenrasse/samojeden-und-samische-voelker/samojvoelker.html

Abb. 5

Zugriff am 21.01.2012 URL: http://www.samojeden-kennel.ch/samojedenrasse/samojeden-und-samische-voelker/index.html

Abb. 6

Zugriff am 24.01.2012 URL: http://www.joshuaproject.net/people-profile.php?peo3=18726&rog3=RS

Abb. 7

Zugriff am 24.01.2012 URL: http://www.joshuaproject.net/people-profile.php?peo3=18726&rog3=RS

Abb. 8

Zugriff am 21.01.2012 URL: http://www.samojeden-kennel.ch/samojedenrasse/samojeden-und-samische-voelker/samojvoelker.html

Abb. 9

Zugriff am 21.01.2012 URL: http://www.samojeden-kennel.ch/samojedenrasse/samojeden-und-samische-voelker/samojvoelker.html

Abb. 10

Zugriff am 24.01.2012 URL: http://www.joshuaproject.net/people-profile.php?peo3=18726&rog3=RS

Abb. 11

Dioszegi, V., Hoppal, M.(Hrsg.): B. 1978: Shamanism in Siberia: Akademiai Kiado.Budapest,S.317

Abb. 12

ebenda, S. 381