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Ich möchte denjenigen, die es wünschen, eine Frage stellen, die mich schon seit über einem Monat beschäftigt. Wie konnte es geschehen, dass ein ganzes Land angesichts einer Krankheit ethisch und politisch zusammenbrach, ohne es zu merken? Die Worte, die ich zur Formulierung dieser Frage verwendet habe, habe ich sorgfältig und einzeln überlegt. Das Maß für den Verzicht auf die eigenen ethischen und politischen Grundsätze ist im Grunde sehr einfach: Es geht darum, sich zu fragen, wo die Grenze liegt, über die hinaus man nicht bereit ist, auf sie zu verzichten. Ich glaube, dass der Leser, der sich die Mühe macht, die folgenden Punkte zu bedenken, nicht umhin kommt, zuzustimmen, dass - ohne es zu wissen oder so zu tun, als ob er es nicht wüsste - die Schwelle zwischen Menschlichkeit und Barbarei überschritten wurde.

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Dieses Zitat ist das Motto, welches der italienische Rechtsgelehrte Giorgio Agamben seiner spektakulären, in der Tradition Walter Benjamins (s.u.) geführten Untersuchung 'Stato di eccezione' (2003/ deutsche Übersetzung 'Ausnahmezustand' 2004) vorangestellt hat ("Warum schweigt ihr Juristen in der Ausübung eures Dienstes?").

Als Klappentext hervorgehoben steht auf diesem Buch, das alle hier im bzw. durch diesen TP-Artikel aufgeworfenen/berührten Fragen in geradezu archäologisch konkreter Weise zu beantworten vermag: "Angesichts der unaufhaltsamen Steigerung dessen, was als "weltweiter Bürgerkrieg" bestimmt worden ist, erweist sich der Ausnahmezustand in der Politik der Gegenwart immer mehr als das herrschende Paradigma des Regierens."

Der bekanntlich von den Schergen des - einem weiteren italienischstämmigen Gelehrten unserer Tage, nämlich Guido Preparata ('Conjuring Hitler') zufolge von den führenden englisch-amerikanischen Finanz-Clubs durch eine langfristige politisch-ökonomische Strategie herbeigesteuerten - Hitlerwahnsinns in den Tod gehetzte Benjamin, der begnadete Autor unter anderem des 1919er Essays 'Zur Kritik der Gewalt', hinterließ das (posthum 1942 veröffentlichte) Fragment 'Geschichtsphilosophische These Nr. 8', in welchem er Sätze aufschrieb, die es, wenn sich irgend etwas ändern soll im langfristig vom "BRD"-Juristen Schäuble und seiner "DDR"-Frontpuppe Merkel im ganz genau selben Fahrwasser verschobenen "United Deutschland", unbedingt in die Praxis umzusetzen gilt: "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der "Ausnahmezustand", in dem wir leben, die Regel ist. Wir müssen zu einem Begriff der Geschichte kommen, der dem entspricht. Dann wird uns als unsere Aufgabe die Herbeiführung des w-i-r-k-l-i-c-h-e-n Ausnahmezustands vor Augen stehen; und dadurch wird unsere Position im Kampf gegen den Faschismus sich verbessern. (...)"

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Agamben hat ausgeführt, dass der ethisch-politische Zusammenbruch der Moral des ganzen Landes stattfand, ohne dass er bemerkt wurde. Er bezieht sich nun aber auf Personen, die angebe, sie "im Namen moralischer Grundsätze" gebracht zu haben. Das passt nicht zusammen. Um die Einwände dieser Landsleute zu entkräften, greift er zu einem verwegenen Argument.

Ich weiß, dass es immer diejenigen geben wird, die antworten werden, dass das Opfer, so schwerwiegend es auch sein mag, im Namen moralischer Grundsätze erbracht wurde. Ich möchte sie daran erinnern, dass Eichmann, offenbar in gutem Glauben, nicht müde wurde zu wiederholen, dass er das, was er getan hat, nach seinem Gewissen getan hat, im Gehorsam gegenüber dem, was er als die Gebote der kantischen Moral ansah. Eine Norm, die besagt, dass man auf das Gute verzichten muss, um das Gute zu retten, ist ebenso falsch und widersprüchlich wie eine, die zum Schutz der Freiheit den Verzicht auf die Freiheit verlangt.

"A costoro vorrei ricordare che Eichmann, apparentemente in buon fede, non si stancava di ripetere che aveva fatto quello che aveva fatto secondo coscienza ..." Eichmanns offenbar irrige Selbstrechtfertigung dient hier als Gegenbeispiel für den Anspruch, in umstrittenen Verhältnissen nach bestem Gewissen gehandelt zu haben. Wenn derartige  Selbsttäuschungen diesen Anspruch widerlegen, bricht die Moral ohne Übertreibung zusammen. Das würde nämlich bedeuten, dass alle redlichen Berufungen auf eine Gewissensentscheidung umstandslos durch den Fall Eichmann widerlegbar sind.


Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

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