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1. Die finnougrischen Völker

  • Die Saami: werden auch als Lappen bezeichnet. Diese Benennung ist allerdings eher abwertend zu betrachten, daher ist die Bezeichnung

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  • „Saami“ vorzuziehen und hat sich auch wissenschaftlich durchgesetzt.
  • Die ostseefinnischen Völker: Finnen, Ingrier, Karelier, Wepsen, Woten, Esten, Liven
  • Die Wolgavölker: Mordwinen, Mari
  • Die Permischen Völker: Komi, Udmurten
  • Die Ugrischen Völker: Ungarn
  • Die Obugrischen Völker: Mansen, Chanten

2. Die Samojedische Völker

  • Südsamojeden: Selkupen, Kamassen, Matoren
  • Nordsamojeden: Nenzen, Enzen, Nganasanen


#Abb. 2 Stammbaum der uralischen Sprachen

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Grundsätzlich kann nicht von „der" „der“ saamischen Sprache gesprochen werden, da es mehrere verschiedene Dialekte - bzw. sprechen hier auch manche schon von verschiedenen Sprachen - die in 4 Staaten (Norwegen, Schweden, Finnland und Russland) gesprochen werden. Folgende Einteilung in 10 Hauptdialektgruppen kann getroffen werden:

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In der Negation existiert auch eine supine Verbform, die eine finale negative Hypotaxe einleitet.


Beispiel: diettet (‚wissen'‚wissen‘)

Aktiv Indikativ Präsens:

Singular

1. dieđam ‚ich weiß'weiß‘
2. dieđak ‚du weißt'weißt‘
3. dietta ‚er/sie/es weiß'weiß‘

Dual

1. dītti ‚wir (zwei) wissen'wissen‘
2. diettebœt'te diettebœt’te ‚ihr (zwei) wisst'wisst‘
3. diettebâ ‚sie (zwei) wissen'wissen‘

Plural

1. diettep ‚wir wissen'wissen‘
2. diettebēttit ‚ihr wisst'wisst‘
3. dīttik ‚sie wissen'wissen‘

Gerundium I: dieđedēddiin
Gerundium II: diettemin
Abessiv: dieđekœt'tadieđekœt’ta( i )
Partizip Präsens: diet'te diet’te
Partizip Perfekt: diettam
Verbaladverb: diede

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Die Verbformen im Präsens und Imperfekt sind jeweils einteilig, zur Bildung des Perfekt und Plusquamperfekt werden das Hilfspräfix lœ- (‚sein'‚sein‘), welches für die jeweilige Person flektiert werden muss, und das Partizip Perfekt benötigt:

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Singular

1. lœm diettam ‚ich habe gewusst'gewusst‘
2. lœk diettam ‚du hast gewusst'gewusst‘
etc.

Aktiv Indikativ Plusquamperfekt:

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1. legjim diettam ‚ich hatte gewusst'gewusst‘
2. legjik diettam ,du hattest gewusst'gewusst‘
etc.


Die negativen Verbformen werden mit einem für die jeweilige Person flektierten Hilfswort und der negativen Form des Verbs gebildet:

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Singular

1. im dieđĕ ‚ich weiß nicht'nicht‘
2. ik dieđĕ ‚du weißt nicht'nicht‘
3. ī dieđĕ ‚er/sie/es weiß nicht'nicht‘
etc.


Wortbildung

Derivation

In den saamischen Sprachen sind sowohl nominale als auch verbale Derivation zur Bildung von Nomen, Verben und Adverben möglich. Die meisten Derivationen werden durch das Anhängen eines Derivationssuffixes an den zwei- oder einsilbigen Stamm gebildet:
borrâmuš (‚das Essen'Essen‘) abgeleitet vom Verbstamm borrâ- (‚essen'‚essen‘)
Manchmal erfolgt die Derivation jedoch durch einen Lautwandel im Stamm:
čālâ (‚Schreiben, etwas Geschriebenes'Geschriebenes‘) abgeleitet vom Verbstamm čalle (‚schreiben'‚schreiben‘)

Durch nominale Derivation kann u.a. Qualität, Beziehung, Ähnlichkeit und Verkleinerung ausgedrückt werden, während verbale Derivation Nomen, die für eine Handlung, das Objekt einer Handlung, das Resultat einer Handlung u.ä. stehen, aber auch verschieden Arten von Verben wie passive, reflexive, kausative, entstehen lässt.

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Komposition ist die am häufigsten vorkommende Art der Wortbildung im den saamischen Sprachen, die meisten daraus entstehenden Wörter sind Nomen.
Bei diesen ist das erste Element meist ein Nomen im Nominativ oder Genitiv, nur sehr selten in einem anderen Fall, niemals jedoch im Nominativ Plural. Auch Adjektive, Verben oder Adverbien sind als erstes Element möglich, z.B.: unnâ-manna (‚kleines Kind'Kind‘), čok'kamčok’kam-sâggje (‚ein Platz zum Sitzen'Sitzen‘).
Zusammengesetzte Adjektive beginnen meist mit einer attributiven Form des Adjektivs, Genitiv Singular eines Nomens (jedoch nur sehr selten mit Nominativ Singular) oder einer Kardinalzahl, z.B.: golmâ-jâkkasâš (‚Dreijähriger'‚Dreijähriger‘)
Es gibt auch zusammengesetzte Verben, jedoch kommen diese meist nur in der religiösen Sprache vor und sind oft Lehnwörter aus skandinavischen Sprachen. Adverbien und Nomen in einer Lokalkasusform bilden dabei meist das erste Element. (2)

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Verben in der ersten und in der zweiten Person brauchen kein Pronomen.

Beispiel:
Oidnetgo Biera? - ´Hast du Peter gesehen?´

Frage werden gebildet mit Fragewörtern oder mit dem Fragepartikel -go –go. Fragewörter stehen immer am Anfang des Satzes.

Beispiel:
Oidnet*go* Biera? - ´Hast du Peter gesehen?´

Es gibt im Saamischen Verben, welche eine bestimmten Fall des Objekts verlangen.

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Bei Negationen wird das Partikel -ge –ge zu dem Negationsverb hinzugefügt.

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Die ostseefinnischen Sprachen bilden den westlichen Teil der uralischen Sprachefamilie und lassen sich in eine nördliche und eine südliche Untergruppe einteilen. Zur nördlichen Gruppe zählen Finnisch, Wepsisch, Karelisch und Ingrisch (sozusagen ein „Ausläufer des Karelischen" Karelischen“ (4)), zur südlichen Estnisch, Livisch und Wotisch. Davon sind jedoch Estnisch und Finnisch die zwei einzigen Sprachen mit einer standardisierten Schriftsprache.

Gewisse Merkmale sind allen ostseefinnischen Sprachen gemein, wie zum Beispiel das Fehlen eines grammatikalischen Geschlechts. Ausnahmen bilden spezielle weibliche Formen vor allem bei Berufsbezeichnungen wie bspw. im Finnischen laulajatar (‚Sängerin'‚Sängerin‘) vgl. laulaja (‚Sänger'‚Sänger‘) und kuningatar (‚Königin'‚Königin‘) vgl. kuningas (‚König'‚König‘). Im Finnischen wird dabei meist die Endung -tar verwendet, diese ist auch teilweise im Estnischen und Karelischen zu finden. Die Endung -nna (est. sobranna ‚Freundin' ‚Freundin‘) kommt am häufigsten im Estnischen, teilweise auch im Finnischen, jedoch in keinen anderen ostseefinnischen Sprachen vor. Bis auf diese Ausnahmen sind die ostseefinnischen Sprachen jedoch geschlechtlos. So ist die Bezeichnung sowohl für ‚er' ‚er‘ als auch für ‚sie' ‚sie‘ im Finnischen hän und im Estnischen tema/ta.

Eine weitere Besonderheit der ostseefinnischen Sprachen ist das Fehlen von Artikeln. Zwar gibt es Indefinitpronomen, die mehr oder weniger als unbestimmte Artikel verwendet werden können, doch bleiben sie dabei Pronomen und keine Artikel. Eine Möglichkeit zwischen bestimmt und unbestimmt zu unterscheiden ist die Verwendung von entweder Nominativ oder Partitiv im Subjekt oder Objekt und dabei auf das Verhältnis der Kongruenz von Subjekt und Prädikat zu achten. Ein Beispiel aus dem Finnischen: Kaksi poikaa tulee. (‚Zwei Buben kommen.') vs. Kaksi poikaa tulevat. (‚Die zwei Buben kommen.')

Die Betonung der Silben in den ostseefinnischen Sprachen erfolgt auf eine ähnliche Art und Weise. Die Haupakzent liegt auf der ersten Silbe, der Nebenakzent auf der dritten, der fünften usw. nur nie auf der letzten Silbe! Besteht das Wort aus fünf oder mehr Silben, dann liegt der Nebenakzent auf der vierten Silbe, sollte die dritte eine kurze sein, z.B.: fin. a- ra·r-vat-ta-va:s-ti (‚wahrscheinlich'‚wahrscheinlich‘)
Ein weiteres Charakteristikum der ostseefinnischen Sprachen ist der konsonantische Stufenwechsel. Im Finnischen, Estnischen, Karelischen und Wotischen ist er ein fester Bestandteil, im Wepsischen und Livischen ist er teilweise sichtbar. Die Palatalisierung von Lauten ist in jeder ostseefinnischen Sprache - außer im Finnischen! - zu finden und kann teilweise ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal darstellen: estn. palk (‚Gehalt'‚Gehalt‘) vs. pal j k (‚Balken'‚Balken‘). (2)


PHONOLOGIE


Die Betonung in den Ostseefinnischen Sprachen liegt zumeist auf der ersten Silbe.

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Die Betonung liegt auf der ersten Silbe, bei einigen Interjektionen, z.B. aitäh - Danke, oder bei Lehnwörtern, z.B. idee - Idee, kann es auch sein, dass die Betonung nicht auf der ersten Silbe liegt.

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Im Estnischen gibt es einen Stufenwechsel.
Nach kurzen Vokalen: pp - p, tt - t, kk - k, šš - š
Nach langen Vokalen: p - b, t - d, k - g, ss - s


#Abb. 12 Estnische Vokale

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Die Konsonanten b, g, f, und š kommen nur in Lehnwörtern und Slang Ausdrücken vor. Im Finnischen gibt es einen Stufenwechsel.

Quantitiv: pp - p, kk - k, tt - t
Qualitativ: t - d, p - v, k - 0
Assimilation: mp - mm, nt - nn, nk - ng


#Abb. 14 Finnische Vokale

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Die Unterscheidung der verschiedenen Wortarten in den ostseefinnischen Sprachen ist etwas schwieriger als bspw. im Deutschen, da das gleiche Wort oft als Nomen, Adjektiv und aber auch Verb vorkommen kann: fin. syksyn kylmät (‚die Kälte des Herbst'Herbst‘), kylmää ruokaa (‚kaltes Essen'Essen‘), poikaa kylmää (‚dem Buben ist kalt'kalt‘). Weiters können Verben in ihrer Infinitiv- und Partizipialform Kasusendungen erhalten; schlußendlich ist die Wortart jedoch durch den jeweiligen Kontext ersichtlich.

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Finnisch: 15 Fälle

Beispiel: talo (‚Haus'‚Haus‘)

Nom. talo
Gen. talon
(Akk. talon)
Part. taloa
Ill. taloon
In. talossa
El. talosta
All. talolle
Ad. talolla
Abl. talolta
Ess. talona
Tran. taloksi
Ab. talotta
Kom. taloinensa
Ins. taloin

Fragwürdige Formen, denen nicht jeder ihre Kasuseigenschaft zuspricht sind z.B. der Prolativ (postitse ‚auf dem Postweg'Postweg‘) und der Lativ (ylös ‚auf, hinauf'hinauf‘, alas ‚hinunter' ‚hinunter‘). Mit jenen und ähnlichen Formen könnte man auch auf 20 Fälle kommen.
In den anderen ostseefinnischen Sprachen erfolgt die Deklination auf die fast gleiche Weise, im Karelischen sind der Allativ und der Adessiv verschmolzen, im Livischen wurden einige Fälle eliminiert und gibt es in dieser Sprache nur noch 12. Im Estnischen sind nur noch Spuren von Essiv, Instruktiv und den lativen Fällen zu finden, dafür verfügt es über einen terminalen Fall und ist mit diesem mehr oder weniger einzigartig unter den ostseefinnischen Sprachen. Der Einfluss des Deutschen wird vor allem bei den Präpositionen sehr deutlich.

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Wie bereits erwähnt zeichnen sich die ostseefinnischen Sprachen bezüglich der Nomen durch das Fehlen von Geschlecht und Artikeln aus. In der Gruppe der Nomen gibt es Stammwörter, Derivative und reichlich Kompositionen, z.B.:
fin. vesi (‚Wasser'‚Wasser‘) - vesistö (‚Gewässer'‚Gewässer‘) - vesitie (‚Wasserweg'‚Wasserweg‘)
Die meisten Eigennamen in den ostseefinnischen Sprachen sind Bezeichnungen für Personen und Orte, letztere tragen oft Namen, die sich aus Plätzen oder Objekten aus der Natur herleiten.

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Ähnlich den Nomina in den ostseefinnischen Sprachen sind auch die meisten Adjektive Stammwörter, wiederum gibt es eine Vielzahl von Derivativen, oft von Nomen abgeleitet wie im Finnischen nainen (‚Frau'‚Frau‘): naisellinen (‚weiblich'), naismainen (‚weibisch'‚weibisch‘). Ein weiteres Charakteristikum stellt die Komparation dar, welche sich im Finnischen in allen 3 Formen (Positiv, Komparativ und Superlativ) in den übrigen Formen jedoch nur durch Positiv und Komparativ (welcher hier auch die Funktion des Superlativs übernimmt) präsentiert.

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Pronomen zählen zu den ältesten Wörtern in den ostseefinnischen Sprachen, doch haben sie sich im Laufe der Zeit in doch recht unterschiedliche Richtungen - meist durch phonologische Veränderung - entwickelt. So ist die dritte Person Singular im Finnischen hän, im Wotischen, Estnischen und Livischen jedoch ein Abart von tämä (estn. tema bzw. ta, liv. täma), im Finnischen ist tämä ein Demonstrativpronomen.

Im Finnischen folgt auf den Genitiv des Personalpronomens meist ein Possessivsuffix: minun kirjani (‚mein Buch'Buch‘), dies ist nur noch teilweise im Estnischen und Livischen und in den restlichen Sprachen nicht mehr zu finden.

In allen Sprachen ist ein n- zu Beginn bei Pronomen ein Zeichen für den Plural (fin. nämä, estn. nemad ‚diese' ‚diese‘) Kurzformen der unbetonten Pronomen sind in allen Sprachen zu finden:

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Die Konjugation in den ostseefinnischen Sprachen erfolgt auf eine sehr ähnliche Art und Weise - es gibt lediglich kleine phonologische Unterschiede - und sei deshalb hier beispielhaft die Konjugation im Finnischen angeführt. Grundsätzlich werden die Verben durch Anfügung der Personalendung an den Wortstamm konjugiert, wobei dies in der dritten Person Singular dann nicht notwendig ist, wenn der Stamm auf einen langen Vokal oder einen Diphthong endet; sonst wird der letzte Vokal verlängert. Bei manchen Verben spielt auch der Stufenwechsel eine Rolle (Bsp.: tappaa ‚töten' ‚töten‘: tapan ‚ich töte' töte‘ ABER hän tappaa ‚er/sie tötet'tötet‘)
In der 1. und 2. Person ist die Angabe der Personalpronomen nicht vonnöten.
Konjugation von lukea (‚lesen'‚lesen‘) im Aktiv Indikativ Präsens:

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In den ostseefinnischen Sprachen gibt es Modi Indikativ, Potential, Konditional und Imperativ. Der Indikativ beschreibt eine reale Handlung, der Potential eine nicht sichere, der Konditional eine Handlung die von einer Voraussetzung abhängt und der Imperativ einen Befehl. Beispiele dafür aus dem Finnischen:

luen (‚ich lese'lese‘)
lukenen (‚ich werde wohl lesen'lesen‘)
lukisin (‚ich würde lesen'lesen‘)
lue! (‚Lies!')

Der Potential wird jedoch im Finnischen nur in der gesprochenen Sprache verwendet, im Wotischen existiert er nur noch in alten Volksliedern und das Estnische und Livische kennen ihn nicht. Es „mangelt" „mangelt“ jedoch insofern nicht am Potential, da er auch durch Ausdrücke wie „ich lese wahrscheinlich"wahrscheinlich“, „ich lese vielleicht"vielleicht“, „ich lese möglicherweise" möglicherweise“ etc. ersetzt werden kann. Der Konditional wird im Finnischen, Karelischen, Wepsischen und Wotischen durch isi gekennzeichnet, im Estnischen und Livischen durch ksi. (kar. lugizin vs. liv. lugúks )

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Die Bildung der 4 grammatikalischen Zeiten (Präsens, Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt) erfolgt in allen Sprachen sehr ähnlich: Präsens und Präteritum als einteiliges Verb (fin. luen ‚ich lese'lese‘, luin ‚ich las'las‘) und Perfekt und Plusquamperfekt mit dem Partizip Perfekt und dem Hilfswort „sein" „sein“ (fin. olen lukenut ‚ich habe gelesen'gelesen‘, olin lukenut ‚ich hatte gelesen'gelesen‘). Es gibt kein grammatikalisches Futur, dieses wird mit dem Präsens und kontextualen Hilfen gebildet:
Fin. Huomenna menen uimaan (‚Morgen werde ich schwimmen gehen.')

Aktiv und Passiv

Im Gegensatz zur Konjugation von Verben im Aktiv (die für jede Person in 4 Zeiten und 4 Modi konjugiert werden können), gibt es für einen Modus und eine Zeit jeweils nur eine Passivform. Auch ist die Konstruktion des Passivs in den ostseefinnischen Sprachen eine andere als im Deutschen. Im deutschen Satz ‚Ein Brief wird geschrieben' geschrieben‘ ist Brief das Subjekt, in der finnischen Entsprechung Kirjoitetaan kirje ist kirje (‚Brief'‚Brief‘) das Objekt. Diese Konstruktion wäre am ehesten mit ‚Man schreibt einen Brief' Brief‘ zu übersetzen.

Nominale Formen des Verbs

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Die ostseefinnischen Sprachen verfügen über vier Infinitivformen. Der erste Infinitiv kann als Basisform betrachtet werden und ist jener Infinitiv, der im Wörterbuch gefunden wird. (z.B.: fin. lukea ‚lesen' ‚lesen‘) Der zweite Infinitiv ist im Grunde der Inessiv und Instruktiv des 1. Infinitivs und endet meist auf -e. Der dritte, so genannte ma-Infinitiv kann in verschieden Formen dekliniert werden, z.B.: fin. syödä ‚essen' ‚essen‘ : syömään, syömässä, syömällä etc. Der vierte Infinitiv ist eher selten und drückt eine notwendige Handlung aus.

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Insgesamt gibt es vier mögliche Partizipialformen: Präsens Aktiv und Passiv und Perfekt Aktiv und Passiv (und natürlich die dazugehörige Verneinung). Das Partizip Präsens wird meist als Adjektiv verwendet (fin. puhuva tyttö ‚das sprechende Mädchen'Mädchen‘), das Partizip Perfekt kommt am häufigsten in seiner Eigenschaft als Teil der Konjugation von Verben im Perfekt und Plusquamperfekt, aber auch als Adjektiv u.a. in seiner passiven Form (kirjoitettu kirje ‚ein Brief, der geschrieben wurde'wurde‘) vor.


Partikel

Viele Adverben in den ostseefinnischen Sprachen sind deklinierte Formen von Nomen oder Adjektiven, z.B. fin. Essivformen: takana (‚dahinter'‚dahinter‘), kaukana (‚fern'‚fern‘), huomenna (‚morgen'‚morgen‘). Manch sind auch Lehnwörter oder durch Derivation entstanden. Des Weiteren verfügen die ostseefinnischen Sprachen über Präpositionen (bzw. eher Postpositonen), Konjunktion und Interjektionen. (2)

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Ähnlich der saamischen Sprachen ist es im Grunde falsch von der mordwinischen Sprache ansich zu sprechen, da sich diese - und auch ihre Sprecher handhaben dies so - in die zwei Dialekte bzw. Sprachen Ersä und Mokscha trennen lässt. Die Tatsache, dass beide „Dialekte" „Dialekte“ 2 verschieden Schriftsprachen entwickelt haben, lässt eher darauf schließen, sie als 2 eigene Sprachen zu behandeln, auch unterscheiden sie sich in Phonologie, Lexikon und Grammatik. So wird bspw. ein e in Ersä durch ein ä oder e in Mokscha repräsentiert, z.B.: l'enge l’enge (E) vs. l'engä l’engä (M) ‚Baumrinde'‚Baumrinde‘. Es gibt bereits ältere Studien (1984) über die gegenseitige Beeinflussung der beiden Dialekte, diese ist jedoch um einiges geringer als der übermächtige Einfluss des Russischen (siehe unten). Im Folgenden wird nun dennoch von der mordwinischen Sprache, mit Berücksichtigung von Ersä und Mokscha gesprochen.

Der russische Einfluss ist - wie bei den meisten uralischen Sprachen, deren Völker in Russland leben - stark, wurde aber teilweise an die mordwinische Sprache angepasst. Vor allem im Bereich der Phonologie werden Wörter zwar wie im Russischen geschrieben, jedoch orientiert sich die Aussprache an den jeweiligen Sprechern, also u.a. auch am jeweiligen mordwinischen Dialekt. Die kyrillische Schrift des Mordwinischen ist identisch mit der Russischen, die stimmlosen Vokale des Mokscha werden durch Hinzufügen eines x gekennzeichnet. (2)

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Im Mordwinischen existieren keine Diphthonge.
Erza besitzt das kleinste Vokalinventar der uralischen Sprachfamilie, es gibt jedoch eine Vokalharmonie. In den meisten Fällen kommen die beiden offenen Vokale i und u nur in der ersten Silbe eines Wortes vor.
kudo/so/nzo - in seinem/ihrem Haus (3)


MORPHOLOGIE

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Für die indefinite Deklination sind 12 Fälle bekannt:

Nom. kudo E, kud M (‚Haus'‚Haus‘, ohne Suffix)
Gen. kudoń E, kudәń M (Suffix E und M: )
All./Dat. kudońeń E, kudәńďi M (Suffix E: -ńeń, M: -ńďi)
Abl. kudodo E, kutta M (Suffix E: -do/-to, M: -da/-ta) (-to/-ta jeweils nach einem stimmlosen Konsonanten und nach b, d, ď, g)
In. kudoso E, kutsa M (Suffix E: -so/-se, M: -sa/-ca)
El. kudosto E, kutsa M (Suffix E: -sto/-ste, M: -sta/-cta)
Dir.-Ill. a) kudov E, kudu M (Suffix E: -v, M: -v/-u/-i)
b) kudos E, kuts M (Suffix E: -s, M: -s/-c)

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Tran. kudoks E, kudәks M (Suffix EM: -ks)
Komp. kudoška E, kudәška M (Suffix EM: -ška)
Karit. kudovtomo E, kutftәma M (Suffix E: (v)tomo/(v)ťeme, M: -ftәma)
Kaus.(nur in M) kudәŋksa (Suffix: -ŋksa, meist mit Postposition iŋksa ‚wegen, aufgrund von'von‘)

Im Plural gibt es nur einen Fall, den Nominativ:
kudot E, kutt M (Suffix EM : -t/-ť)

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E: kudom vs. M: kudәźä (‚mein Haus'Haus‘)
E: kudon vs. M: kudәńä (‚meine Häuser'Häuser‘)
E: kudonok vs. M: kudәńkä (‚unsere Häuser/unser Haus'Haus‘)
E: kudomok vs. M: kudnәśk (‚unser Haus'Haus‘)

Im Nominativ scheinen die Possessivsuffixe der beiden Dialekte recht unterschiedlich, im Genitiv sind sie dafür jedoch entweder gleich oder unterscheiden sich durch (meist) nur einen Buchstaben. Für die possessive Deklination gibt es in Ersä 11, in Mokscha 10 Fälle (hier fehlt der Translativ). Die genau Unterscheidung zwischen einem oder mehreren Objekten wird nicht immer getätigt. Für die Bildung der possessiven Deklination werden die indefiniten Kasusendungen herangezogen und werden die Possessivsuffixe angefügt.

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Adjektive sind im Mordwinischen durch spezielle Suffixe gekennzeichnet; diese sind in Ersä -ov, -ev, -v und im Mokscha -u, z.B.: sakalov (E) = sakalu (M) ‚bärtig'‚bärtig‘. Ist keines dieser Suffixe vorhanden oder ist die Einordnung des Suffixes semantisch fraglich, muss die Bedeutung durch syntaktische Betrachtung geklärt werden. So ist in Ersa valdo kov der ‚helle Mond' Mond‘ aber kov valdo ‚Mondlicht' ‚Mondlicht‘.

Die Steigerung von Adjektiven im Mordwinischen erfolgt grundsätzlich durch den Ablativ und die Grundform des Adjektivs. Der Ablativ der Demonstrativpronomen śe (E) und śä (M) sind hierbei komparative Präpositionen. Für den Superlativ werden die Präpositionen veśemeďe (E) und śembәďä (M) - beide im Ablativ und ursprünglich aus dem Russischen - verwendet.

Numerale

Das Mordwinische verfügt über kardinale Numerale und Ordnungsnumerale, wobei letztere von ersteren durch die Suffixe -će (E) und -ćä (M) abgeleitet werden.

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2. Der zweite Modus ist der Subjunktiv. Dieser kommt formal nur in der Vergangenheit vor, die faktische Bedeutung hängt allerdings vom Kontext ab. jakavľiń (E), jakaľeń (M) ‚ich würde gehen, ich wäre gegangen'gegangen’

3. Der Desiderativ ist der dritte Modus und ist nur in der 2. Vergangenheit zu finden: vanikseľiń (E), vanәľksәľәń (M) ‚ich wollte sehen'sehen’

4. Der Imperativ hat eigentlich nur 2 Formen: 2. Person Singular und Plural. vanok und vanodo (E), vanәk und vanәda ‚Schau(t)!'

5. Optativ oder Hortativ: vanozan (E), vanәzan (M) ‚lass mich schauen!'

6. Der sechste Modus ist der Konditional, hier Beispiele aus dem Präsens: vanińďeŕan (E), vanәńďäŕan ‚wenn ich sehe'sehe’

7. Der letzte Modus steht für den konditionalen Subjunktiv. Zur Bildung wird der Präsensstamm des Konditional mit dem Suffix und der Endung der jeweiligen Person im Subjunktiv verbunden. vanińďeŕavľiń (E), vanәńďäŕäľәń (M) ‚wenn ich sehen würde, wenn ich gesehen hätte'hätte’

Zeiten

Folgende Beispiele aus dem Ersä sollen den Unterschied zwischen finiter und indefiniter Konjugation verdeutlichen:

  • śormadan (‚ich schreibe, ich werde schreiben' schreiben’ Präsens-Futur indefinit)
  • śormadasa (‚ich werde es schreiben' schreiben’ Präsens-Futur finit)
  • śormadija (‚ich habe es geschrieben' geschrieben’ 1. Vergangenheit finit)
  • śormadiľiń (‚ich pflegte zu schreiben' schreiben’ 2. Vergangenheit indefinit)
  • karman śormadoma (‚ich werde zu schreiben beginnen' beginnen’ umschreibendes Futur indefinit)

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Im Mordwinischen gibt es einen Infinitiv, der jedoch in mehreren Fällen dekliniert werden kann.
Der Infinitv mit den Endungen -mo/-me (E) und -ma (M) können mit dem Wort karmas (‚beginnen'‚beginnen’) und ähnlichen Wörtern kombiniert werden. Der Illativ drückt meist eine Notwendigkeit aus und ist auch sonst im unpersönlichen Bereich zu finden. Die Form -ma (EM) drückt hingegen eine persönliche Notwendigkeit aus, z.B.: vandi tońeť viŕev moľә*ma* (E) ‚Du musst morgen in den Wald gehen'gehen’

Partizipien

Es existiert ein Präsens Partizip; moľij (E) und moľi (M) ‚gehend' ‚gehend’ und mehrere Vergangenheitspartizipien, das am öftesten verwendete ist jenes mit den Endungen (E) und -f (M).

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Adverbien können entweder simpel, eine Derivation oder eine Komposition sein. Ein weit verbreitetes adverbiales Suffix ist -sto/-ste (E) bzw. -sta (M), z.B. maziste (E) und ćebäŕsta ‚wunderschön' ‚wunderschön’.

Prä- und Postpositionen

Nachdem Präpositionen nur für die Steigerung von Adjektiven verwendet werden, soll hier nur auf die Postpositionen eingegangen werden.
Die Nomen, die den Postpositionen vorangehen können im Nominativ, Genitiv oder Ablativ stehen. Durch Postpositionen in Verbindung mit dem Genitiv können jedoch auch die Fälle (bzw. die Bedeutung der Fälle) Ablativ, Inessiv, Elativ, Illativ und Prolativ entstehen. Beispiele aus dem Ersä:

veľeńť ejse ‚in dem Dorf'Dorf’
veľeńť ejste ‚aus dem Dorf'Dorf’


Wortbildung

Derivation

Gemessen an seiner Gesamtzahl an Suffixen ist das Mordwinische relativ arm an Derivationssuffixen. Relativ häufig kommt das bereits erwähnte Suffix -ks vor, das sowohl für die Derivation von Nomen als auch Adjektiven und Adverben verwendet wird. Weiters gibt es Derivationssuffixe für die Bildung des Diminutiv, zum Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Gruppe (‚weibliches Tier' Tier’ von ‚Frau'‚Frau’) und denominale verbale Suffixe. Deverbale Suffixe werden meist zur Spezifizierung des Grundverbes benutzt, z.B. um die Möglichkeit, Reflexivität oder den Passiv auszudrücken. Auch die Hervorhebung eines Aspekts entsteht durch derivative Suffixe, z.B.: pejәťkšńәms (M) ‚lachen' ‚lachen’ kommt von pejďems (E) ‚auslachen'‚auslachen’.

Komposition

Das Mordwinische verfügt über eine Reihe von Kompositionen, manche mit unveränderter Basis, z.B.: lambamosal (E) ‚Alaun' ‚Alaun’ von den Wörtern lambamo (‚süß'‚süß’) und sal (‚Salz'‚Salz’), andere mit leicht veränderter Basis. Teilweise werden „normale" „normale“ Wörter im 2. Teil einer Komposition als Suffixe verwendet: pula (M) ‚Schwanz, Falte' Falte’ in dem Wort kelubula ‚Birkenwald' ‚Birkenwald’. Auch können zwei konjugierte Verben, die nacheinander stehen eine neue, kombinierte Bedeutung erhalten: So wird ‚ernähren' ‚ernähren’ + ‚wachsen lassen' lassen’ zu ‚auf-/erziehen'erziehen’: ťŕams-kastoms (E). (2)


SYNTAX

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SVOA: t j et j am - kundas j - kalt - is j ak. - ´it´s my father who caught fish yesterday´
SOVA: t j et j am - kalt - kundas j - is j ak. - ´as for what my father caught yesterday, it was a fish´
SOAV: t j et j am - kalt - is j ak - kundas j . - ´as form y father's father’s catching fish, it was yesterday that he did that´
OAVS: kalt - is j ak - kundas j - t j et j am. - ´as for fish, it was yesterday that my father caught them´
VOAS: kundas j - kalt - is j ak - t j et j am. - ´my father did catch fish yesterday´

...

Beispiele:

lovnan jovt j n j ema. - ´Ich lese eine Geschichte.´

...

c j ora s j n j e in j z j e t j ejt j er j t j n j e-n j .

  • ´Der Junge sah die Mädchen´

c j ora-s j . - JUNGE definite Deklination
n j e-in j z j e - SEHEN 3. P. Sg. Imp.
t j ejt j er j -t j n j e-n j . - MÄDCHEN def. Dekl. Pl. Gen./Akk. (3)

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Heutzutage werden in den Literatursprachen des Marischen folgende 7 Fälle angegeben:

Nom. olma (‚Apfel'‚Apfel’)
Gen. olman (-(ә)n)
Akk. olmam (-(ә)m)
Dat. olmalan (-lan)
Lat. olmaš (-eš/-š)
Ill. olmaš(ke) (-(ә)škV/ -(ә)š)
In. olmašte (-(ә)štV)

Wie aus der Tabelle ersichtlich existieren im Marischen zwei verschieden Wohin-Kaus; Illativ und Lativ, wobei diese nicht im selben Kontext verwendet werden können. Ersterer ist ein Ausdruck für Woher-Wohin-Bewegungen, der Lativ hingegen wird für Verben verwendet, die auch in anderen finno-ugrischen Sprachen einen Wohin-Kasus verlangen ohne eine eigentliche Bewegung auszudrücken (z.B. ‚bleiben' ‚bleiben’ oder ‚verschwinden'‚verschwinden’).

In früheren Grammatiken wurde teilweise auch von 12 oder 13 Fällen gesprochen, andere hielten diese „Fälle" „Fälle“ jedoch für Adverbien.
Für den Ausdruck von Pluralität stehen im Marischen mehrere Suffixe zur Verfügung, zumal diese auch zwischen den westlichen und östlichen Schriftsprachen variieren. Bei den westlichen Schriftsprachen wird der Plural meist mit dem Suffix - βlä gebildet, teilweise aber auch mit - šamәč'; im Osten entweder - βlak, -mәt oder -la. Teilweise tritt im Marischen durch jene Possessivsuffix auch der so genannte Gruppenplural auf, wie in der östlichen Schriftsprache Iβanβlä (‚Ivan, und die, die mit ihm sind'sind’). Eine weitere Besonderheit des Marischen ist die Unkenntlichkeit des Plurals in manchen Sätzen, in denen nicht nur das Nomen sondern auch das Prädikat im Singular bleibt, obwohl die Bedeutung ein pluralistische ist.

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2 verschiedene Konjugationsarten sind im Marischen zu unterscheiden, Verben können sowohl transitiv als auch intransitiv sein. Die zwei verschiedenen Konjugationen unterscheiden sich jedoch nur gering, nämlich in ihren Stämmen.
Die verschiedenen Personalendungen sind je nach Tempus und Modus recht unterschiedlich, allgemeine Charakteristika sind jedoch:

Singular

1. -m
2. -t oder -č'č’ (nicht im Imperativ)
3. teilweise keine Endung, teilweise Übereinstimmung mit Possessivsuffix (-žV und -šV)

...

1. -na
2. -δa oder -ta (nicht im Imperativ)
3. Pluralsuffix -t oder -č'č’ oder Übereinstimmung mit Possessivsuffix (-št)

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Neben dem Indikativ verfügt das Marische noch über 2 Modi: Imperativ und Desiderativ. Der Imperativ wird relativ einfach gebildet: In der 2. Person Singular begnügt man sich mit dem blossen Verbalstamm. In der 2. Person Plural endet der Imperativ auf -za oder -sa. Ein Imperativ für die die 1. Person sowohl in Singular als auch Plural ist nicht bekannt.
Für den Desiderativ wird die Endung -ne verwendet. Neben der Präsensform ist auch eine Vergangenheitsform vorhanden; um diese zu bilden wird neben der normalen Desiderativform das Hilfsverb әl'e әl’e oder umaš (Westmarisch) benutzt.
Der Konditional ist noch am ehesten in westlichen Mundarten vorhanden, aber selbst in der westmarischen Schriftsprache existiert davon nur eine Form und diese wird nur als Hilfsverb gebraucht.

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Die Endung des 1. Infinitivs (= der Grundinfinitiv, die Form die auch im Wörterbuch zu finden ist) ist in beiden Konjugationen -aš. Der zweite nezessive Infinitiv besitzt die Endung -man und bedeutet, dass etwas geschehen muss: kolman ‚man muss hören'hören’

Partizipien

Die 4 Partizipien im Marischen haben folgende Bedeutungen:

1. Partizip Präsens Aktiv: kolšo (‚hörend, der Hörende'Hörende’)
2. Partizip Perfekt Passiv: kolmo (‚gehört'‚gehört’)
3. Negatives Partizip: kolδәmo (‚ungehört'‚ungehört’)
4. Futuristisches Partizip: kolšaš (‚das, was man hören muss'muss’)

Manche haben auch partizipialfremde Bedeutungen, wie die eines Infinitivs.

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Wie bereits erwähnt existieren im Marischen 5 Verbaladverbien. Das 1. Verbaladverb drückt die Art und Weise einer Handlung aus und wird mit dem Suffix -n gebildet. Aus diesem Adverb hat sich auch die 2. Vergangenheit herausgebildet: ‚kommend, gekommen sein'sein’. Das Suffix des 2. Adverbs ist ident mit dem des Karitativ und bildet das negative Gegenteil zum 1. Adverb: ‚ohne zu kommen'kommen’. Im Westmarischen hat sich daraus die Verneinung der 2. Vergangenheit entwickelt. Das 3. Verbaladverb drückt eine Handlung aus, die nach einer anderen geschieht (Suffix: -mešk): tolmeške ‚nach dem Kommen'Kommen’. Das Suffix des 4. Adverbs wird für das Anzeigen von Relationen verwendet und durch das letzte Adverb kann Gleichzeitigkeit ausgedrückt werden. (2)

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Außer l und v können alle Konsonanten in allen Positionen vorkommen, diese beiden werden bestimmt von ihrer Position und ihrer phonetischen Umgebung, hierbei spricht man von der l -v –v Alternation.

L kommt nicht in der wortfinalen Position vor, l wird dort zu v
vëv ´Pferd´, vëlën ´mit einem Pferd´

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Das Numeruszeichen ist nur für den Plural interessant, nämlich die Endung -jas , da kein eigenes Zeichen für den Singular existiert. Kasussuffixe gibt es 16, ergo 17 Fälle, nachdem der Nominativ kein eigenes Suffix besitzt. Die Kasussuffixe werden erst nach dem Pluralsuffix angefügt: kerka ('Haus'), kerka - jas - in ('in den Häusern'). Die Kasussuffixe für die jeweiligen Fälle der absoluten bzw. unbestimmten Deklination im Singular lauten:

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Neben diesen Kasussuffixen existieren auch noch Suffixe für Adverbien und Postpositionen und zwar ein Adverbial, das entweder einen Zeitpunkt ausdrückt ('zur Zeit, um') oder die Bedeutung 'statt' hat und ein Prolativsuffix in Adverbien.

Die Possessivsuffixe haben - ähnlich anderen uralischen Sprachen - zweierlei Funktion: Einerseits eine besitzanzeigende Funktion ('mein Haus') und andererseits weisen sie auf eine Determinierung, d.h. dass die Sache über die gesprochen wird, dem Sprecher bekannt ist, hin. Hierzu wird meist die Form der 2. und 3. Person Singular gebraucht, die 1. Person Singular kann auch als Vokativ verwendet werden ('O du mein Freund!'). Der determinative Charakter der possessiven bzw. bestimmten Deklination bildet die hauptsächliche Bedeutung in heutigem Komi.
Wie auch bei der unbestimmten Deklination fungiert das Suffix -jas als Zeichen für pluralen Besitz.

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Die Satzordung im Mansischen ist üblicherweise SOV, das Prädikat steht am Satzende.
Verbale Nominale stehen oft in Nebensätzen.

Subjekt - Prädikat:

Das Subjekt ist im Normalfall ein Substantiv, es kann aber auch anderes Nominal, ein Infinitiv oder ein Partizip sein. Im Mansischen gibt es keine Artikel. Definitheit und Indefinitheit wird klar durch den Kontext.

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Eine Negation wird gebildet mit dem Negationspartikel -at. Die Verneinung einer Anwesenheit wird gebildet mit dem Prädikativ -aat–aat(j)im, das mit dem Subjekt in Numerus übereinstimmt.

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Im Chantischen existieren im Wesentlichen drei Satzarten:

  • Aktivsätze: Der Agens steht im Nominativ, der Patiens des Subjekts steht auch im Nominativ und der Patiens des Pronomens steht im Akkusativ. Das Verb hat aktive Suffixe.
  • Ergativsatz: Der Agens steht im Lokativ, beim Patiens verhält es sich wie in den Aktivsätzen, und auch das Verb hat wieder aktive Suffixe.
  • Passivsatz: Der Agens und der Patiens sind ident zum Ergativsatz, nur das Verb hat passive Suffixe.

Ein Passivsatz ist somit immer klar erkennbar, da das Verb eine passive Morphologie besitzt.
In einer Nominalphrase kann das Subjekt weggelassen werden, wenn diese durch den Kontext
verständlich ist. Die einzige formale Unterscheidung von Aktiv und Ergativsätzen ist das
Subjekt. Steht der Agens in der 3. Person, ist es meist ein Ergativsatz.

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Das Prädikat steht immer am Satzende, das Nenzische besitzt eine strikte Wortfolge - SOV. Fragewörter verändern diese Wortfolge nicht. Ergänzungen treten zwischen Prädikat und Subjekt auf. Natürlich können die logisch erwiesenen Satzglieder verschiedene Stellungen im Satz einnehmen. Als Subjekt kann außer einem Nomen auch ein nominal gebrauchter Infinitiv auftreten. Die Grenze zwischen Substantiv und Adjektiv ist nicht so fest, wie in den europäischen Sprachen.

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Dem prädikativen Substantiv folgt ein Kopula -ngœ –ngœ (sein) bei Negation, nicht indikativen Sätzen im Futur oder Habitativ.

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Ab. - Abessiv
Abl. - Ablativ
Ad. - Adessiv
Adv. - Adverbial
Akk. - Akkusativ
All. - Allativ
Appr. - Approximativ
Dat. - Dativ
def. - definit
Dekl. - Deklination
Dir.-Ill. Direkter Illativ
E - Ersä
Egr. - Egressiv
El. - Elativ
Ess. - Essiv
estn. - Estnisch
Exp. - Expletiv
fin. - Finnisch
Gen. - Genitiv
Ill. - Illativ
Imp. - Imperfekt
In. - Inessiv
Ins. - Instruktiv
Inst. - Instrumentativ
kar. - Karelisch
Karit. - Karitiv
Kaus. - Kausativ
Kom. - Komitativ
Komp. - Komparativ
Kons. - Konsekutiv
Lat. - Lativ
liv. - Livisch
Lok. - Lokativ
M - Mokscha
Nom. - Nominativ
O - Objekt
P - Person
Part. - Partitiv
Pl. - Plural
PP - Personalpronomen
Prol. - Prolativ
Pros. - Prosekutiv
S - Subjekt
Sg. - Singular
Tran. - Translativ
Term. - Terminativ
Tr. - Transitiv
Tx - Tempussuffix
V - Verb
Vx - Verbalsuffix

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Karlsson F. (Hg.). 2004 Finnische Grammatik Helmut Buske Verlag. 4.unveränderte Auflage.

Abb. 1

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Abb. 2

Klikovits, S., Haberl B. 2012

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Vorlesungsfolien Dr. Beáta Wagner-Nagy, Wintersemester 2009/10

Abb. 4

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Abb. 5

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Abb. 6

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Abb. 7-38

Brötzner, G. (2012) aus: Abondolo, D. (Hg.). 1998. The Uralic Languages. London and New York: Routledge.