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Die Vorzeichen für den Tod waren nach sámischer Vorstellung zahlreich und wurden auch ernst genommen.
Der Bestattungsort eines Verstorbenen war typischerweise in der Nähe seines Todesortes. Er galt als heilig und wurde dementsprechend gekennzeichnet und von seiner Umgebung abgegrenzt. Ab dem Übertritt der Sámi zum Christentum dienten dazu Holzkreuze.
Prähistorische Grabfunde deuten darauf hin, dass die Sámi ihre Toten ursprünglich bestatteten, indem sie sie direkt auf die Erde legten. Am besten hat sich diese archaische arktische Bestattungsart bei den Ostsámi erhalten. Es gab aber natürlich auch andere Bestattungsarten, die je nach Jahreszeit und Umgebung variierten. Im arktischen Milieu hängt die Art der Bestattung natürlich von Dauerfrost und Schneeschmelze ab. Mit dem Aufkommen der christlichen Friedhöfe wurden die Verstorbenen in vorläufige Gräber gelegt und erst später, wenn es das Wetter und die jahreszeitlichen Gegebenheiten zuließen, zum Friedhof gebracht. Vor allem in der orthodoxen Krische Kirche war es aber durchaus möglich, dass vorläufige Gräber, z.B. durch das Beigeben von gesegneter Erde, zu permanenten Gräbern wurde und in weiterer Folge an dieser Stelle ein Friedhof entstand. Traditionell war die Bestattung Familienangelegenheit. Dem Toten wurden zum Begräbnis und an seinen Todestagen Geschenke ans Grab gebracht.
Jenseitsvorstellungen variieren zwischen den einzelnen Sámigruppen, auch die Bezeichnungen für das Jenseits sind recht unterschiedlich, genauso wie die Frage, wo es liegt. Man muss davon ausgehen, dass nach der ursprünglichen sámischen Vorstellung im Jenseits keine Unterschiede zwischen den Verstorbenen gemacht wurden. Die Idee von Himmel und Hölle kam erst mit der katholischen Mission im Mittelalter in die sámsiche Vorstellungswelt.
Durch die vielen verschiedenen Einflüsse von außen ist der Totenglaube recht vielschichtig. Eine zentrale Idee ist aber, dass der Kontakt zwischen den Toten und ihren hinterbliebenen Familien weiterbesteht. Die Toten werden weiterhin als Familienmitglieder angesehen, es sei denn sie waren einen außergewöhnlichen oder „bösen" Tod gestorben und wurden deshalb von ihren Familien „verstoßen". Solche „statuslosen Toten" wurden auch mit anderen Riten beigesetzt.
Innerhalb einer bestimmten Zeitspanne nach seinem Tod durfte sich der Verstorbene noch zeigen. In dieser so genannten „Seelenzeit" befand er sich in einem Grenzbereich zwischen Diesseits und Jenseits. Außerhalb dieser Zeit galten Begegnungen mit Toten als gefährlich und mussten durch Riten, z.B. das Rezitieren von Gebeten, abgewendet werden.
Viele Sagen im Bezug auf rastlose Tote haben die Erscheinung Eahpáras zum Thema, dabei handelt es sich um ermordete oder ungetauft verstorbene Kinder, in den neueren Ausformungen auch um Aborten. #(16)
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