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Im 6. Jahrhundert wurden die Mordwinen zum ersten Mal als "Mordens" bei Jordanes erwähnt. Es gab bereits frühe Kontakte mit baltischen und iranischen Völkern. Im 16. Jahrhundert kam es zur russischen KolonisierungKolonialisierung, die zahlreiche Auswanderungen nach Osten zur Folge hatte. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert gab es mehrere Aufstände, weshalb ebenfalls viele Mordwinen auswanderten. Im 19. Jahrhundert kam es zu weiteren Auswanderungen nach Sibirien und Zentralasien. Im späten 19. Jahrhundert wurde mordwinischer Schulunterricht eingeführt und es entstand eine nationale Intelligenzia. Nach der Revolution wurde 1930 das autonome Gebiet Mordowija gegründet, das 1934 zur Republik wurde. In den 1930er Jahren kam es zum Terror gegen Minderheitsvölker, zur Kollektivisierung und zur Russifizierung. Außerdem wurde Russisch als Pflichtfach in den mordwinischen Schulen eingeführt. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde der mordwinische Schulunterricht weiter abgebaut und es kam zur Einwanderung aus anderen Sowjetrepubliken.(4)

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Kulturelles Wissen stellt alle Werte, Regeln und Überzeugungen dar, die den das gemeinsame Leben einer Volksgemeinschaft bestimmen und lenken. Es beschreibt den Ablauf und die Anwendung von Riten und Zeremonien und Anweisungen, wie man sich in bestimmten Lebenssituationen zu verhalten hat.
In frühen Aufzeichnungen des 17. und 18. Jahrhundert finden sich bereits einige, von Reisenden und Händlern beobachteten Informationen über die Lebensweise der permischen und wolgafinnischen Völker. Im 19. Jahrhundert hielten sich Forscher erstmals länger bei permischen und wolgafinnischen Völkern auf, was dazu führte das , dass Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhundets erste Erkenntnisse über den Lebenszyklus dieser Völker festgehalten wurden. Das Ergebnis waren ausführliche Folkloresammlungen, die Einblicke in vollzogene Riten und Zeremonien, vor allem über die Bereiche Geburt, Heirat und Tod.
Kulturelles Wissen wird in der Form der Sprache untersucht und überliefert. Damit gemeint sind z.B.: Sprichwörter, Traumdeutungen und Vorzeichen.
Vorzeichen sind Sprüche, die anhand von Indizien gedeutet werden und so Aussagen über die Zukunft ermöglichen. Diese Vorzeichen gibt es zu verschiedenen Themen, wobei Natur, z.B.: das Wetter, einen großen Bereich abdeckt. Weitere Bereiche sind der wirtschaftlich häusliche Bereich sowie der Mensch und seine Abhängigkeit von höheren Mächten. So gibt es allerhand Richtlinien, wie man sich in bestimmten Situationen, die im Lebenszyklus der Menschen auftreten, zu verhalten hat, wie etwa bei Schwangerschaft, Geburt, Brautwerbung, Heirat, Tod und Bestattung. Die wolgafinnischen und permischen Völker gehen genau nach diesen Richtlinien vor, um Glück herbeizuziehen beziehungsweise um Unglück abzuwenden.
Um traditionelle Werte zu erhalten gründeten die Mordwinen einige Organisationen, eine von Ihnen ihnen hatte sogar 3 Kongresse zwischen Mokschanen und Erzjanen zu folge. Da sich jedoch die Ansichten von Mokschanen und Erjanen deutlich unterschieden führte dies letztendlich dazu,dass unterschiedliche Projekte nicht umgesetzt wurden. Als wichtigste Kulturorganisationen sind vorallem vor allem das kulturelle Zentrum "Mastorava" zu deutsch "Landmutter", "Erzjan´mastor", was soviel heisst wie "Erzjanisches Land", sowie "Lis´maprja", in deutscher Übersetzung "Quelle" zu nennen.(3)

#Abb. 3 Hauptstadt der Republik Mordwinien "Saransk"
#Abb. 4 Wappen der Republik Mordwinien

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Wie alle andern wolgafinnischen und permischen Völker, haben auch die Mordwinen zahlreiche Riten und Zeremonien. Auffallend ist, dass sie alle bei unterschiedlichen Lebenszyklen, wie etwa Geburt, Heirat und Tod, von Übergängen sprechen.
Anhand dieser Lebensabschnitte wird deutlich, dass das gemeinsame Essen ein wichtiger ritueller Bestandteil ist. So verbindet es die Menschen und fügt sie zu einer Handlungseinheit zusammen. Beispielsweise wird die Aufnahme eines neugeborenen Familienmitglieds mit einem gemeinsamen Essen bekräftigt. Zur Hochzeit nimmt das Brautpaar eine speziell für sie gekochte Suppe zu sich.
Die Wolgafinnischen wolgafinnischen und permischen Völker haben heilige Orte, wie auch heilige Tiere und Pflanzen. Wobei immer zwischen heilig und profan zu unterscheiden ist. So kommt z.b.: dem Hund, wie auch Hahn und Henne die Bedeutung des Todesboten zu. Die Wolgafinnen und Permier glauben an eine enge Verbindung dieser Tiere zu den Göttern. Der Kuckuck gilt als Seelenvogel und symbolisiert bei Klageliedern der Braut sowie Totenklagen die Trauer.
In der Planzenwelt werden Eichen, Kiefern, Linden und Birken heiliger Charakter zugeschrieben, und sind ein beliebtes Motiv in der Folklore dieser Völker. Auch der Eberesche wird, einerseits aufgrund der Tatsache, das sie ein Nahrungsmittel ist, andererseits aus religiösen Gründen, eine wichtige Rolle zugeschrieben. So glauben die wolgafinnischen und permischen Völker, dass in diesem Baum, die Seelen der Verstorbenen wohnen.
In der Folklore der Völker ist auffallend, dass sehr häuftig häufig rote Beeren und Pflanzen als Motiv fungieren, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass die Farbe rot als Schutzfarbe gilt, die böse Geister vertreibt.(3)

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Die Handlung der mordwinischen Heldenlieder findet auf ersä-mokschanischem Territorium statt und die meisten vorkommenden Personen sind Ersä und Mokscha. _Ineški-paz_ (der höchste Gott der Ersä) oder Škaj (der höchste Gott der Mokscha) ist der Schöpfer der Welt. Der Organisator der Gesellschaft ist der Herrscher _Tjuštjan_ Tjuštjan, der sowohl bei den Ersä als auch bei den Mokscha vorkommt. Die Handlung spielt im _"Zeitalter TjuštjansTjuštjans"_, das mit der Wahl des Kaisers beginnt und damit endet, dass er stirbt bzw. durchs Meer in ein fremdes Land aufbricht. Der russische Zar ist im Epos der Feind.

Zum mordwinischen Pantheon gehören mehrere Götter. Die Götter werden in Himmels- und Erdengötter geteilt. Der Stammesgott _Ineški-paz_ schuf sowohl das All als auch das ersänische und mokschanische Volk. Er beschützt sie vor allem Übel und möglichen Feinden und ist auch für das Schicksal der Mordwinen verantwortlich. Nach den Vorstellungen der Mordwinen lebt er mit seiner Frau in einem Haus hinter dem Himmel und regiert die Welt. Außerdem gibt es Götter, die mit Naturphänomenen zusammenhängen wie z. B. Götter des Waldes, der Meere oder der Sonne, aber auch Götter des Dorfes oder des Hauses. Es gibt im mordwinischen Heldenepos nur sehr wenige Geschichten über Krieger, da die Ersä und Mokscha selbst dann gegen den Krieg sind, wenn es darum geht sich selbst zu verteidigen. Es gibt Heldenlieder über den Kaiser _Tjuštjan_ Tjuštjan, den das Volk wählte und der Kriege vermeidet, indem er gemeinsam mit dem Volk durchs Meer nach "Chinaland" geht. _Tjuštjans_ Tjuštjans Großvater war _IneškiIneški-paz,_ seine Mutter eine gewöhnliche Sterbliche und sein Vater ein Gott. _Tjuštjan_ Tjuštjan ist gut und gerecht, wird von den Göttern unterstützt und soll für Ordnung auf der Erde sorgen und die Gesellschaft organisieren. Obwohl er von den Göttern unterstützt wird, ist er hilflos gegenüber den Russen, die für den Untergang der mordwinischen Zivilisation verantwortlich sind.

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