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Während des zweiten Weltkriegs wurden im Herbst 1944 finnische Sámi nach Ostbottnien evakuiert und verbrachten dort ca. ein Jahr im Exil. Für viel viele war das die erste Reise in den Süden. Sie kamen erstmals in Berührung mit vielen Einflüssen der westeuropäischen Kultur. Teilweise nahmen sie diese neue Lebensweise auf, viel viele lernten Finnisch und eigneten sich neue Umgangsformen an. Infolge dieses gravierenden Wendepunkts vollzogen sich der Wandel der sámischen Gesellschaft und auch die Fennisiserung schneller als zuvor.
Gegen Ende des 20. Jh. wurden sich die Sámi ihrer kuturellen Identität immer bewusster und versuchen nun, ihre Geschichte selbst zu rekonstruieren.
1953 wurde in Jokkmokk die erste nordische Sámitagung mit Vereinen aus Norwegen, Schweden und Finnland abgehalten. 1956 wurde in Karasjok ein Sámi-Verein gegründet, aus dem 1964 der Sámi-Rat hervorging. #(15)
Die Sámi spielten bei der Emanzipation und Organisation der indigenen Völker weltwei weltweit von Anfang an eine wichtige Rolle. Die UNO erklärte das Jahr 1993 zum Jahr der indigenen Völker. Die Sámi erklärten sich zur „arktischen autochthonen Bevölkerung Skandinaviens“

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Die Verteilung der Geschlechterrollen innerhalb der sámischen Gesellschaft ist tlw. bis heute erkennbar. Traditionell waren die Jagd und die Zubereitung von Fleisch Aufgabe des Mannes, während die Frau das restliche Kochen, Fellbearbeitung und Kleiderherstellung übernahm. Fischfang und das Hüten der Rentiere wurde von beiden Geschlechtern betrieben. Sowohl Männer als auch Frauen besaßen eigene Rentiere, als ein eigenes Vermögen. Frauen haben in der Gesellschaft grundsätzlich eine selbstständige, geachtete Stellung und nehmen immer an wirtschaftlichen Beratungen teil. Ein wenig anders sieht das jedoch im Bezug auf Religion aus.
Die Eheschließung scheint bei den Sámi traditionell eher von wirtschaftlichen Interessen beeinflusst zu sein. Auf beiden Seiten wird großer Wert auf Arbeitsamkeit und Wohlstand gelegt, Emotionen spielen erst in letzter Zeit eine Rolle. Bei der Wahl des Ehepartners hatte früher die ganze GeminschaftGemeinschaft, vor allem aber die Großfamilie ein Recht auf Mitsprache. Im lutherischen Einflussgebiet ist das Mitsprachrecht der Familie immer noch sehr stark. Wenn ein sámischer Mann heiraten wollte, musste er den Eltern und Verwandten seiner Braut Geschenke überbringen und Dienste erweisen. Eine wichtige Rolle in bei der Brautwerbung spielte auf der Fürsprecher oder die Fürsprecherin des Bräutigams. Durch den Ehevertrag, der oft erst nach monate- oder sogar jahrelangen Verhandlungen geschlossen wurde,, waren beide Familien schon vor der Hochzeit gebunden. Nach der Hochzeit musste der neue Schwiegersohn ein Jahr lang als eine Art Knecht bei der Familie seiner Frau leben, bevor sie ihre Mitgift bekam. Manche Forscher sehen das als Hinweis darauf, dass bei den Sámi ursprünglich ein Matriarchat herrschte. Ein weiteres Argument für diese Theorie wäre, dass die Mutter der Braut entscheiden musste, ob der Bräutigam akzeptiert wird oder nicht. In anderen Quellen wird diese Entscheidungsgewalt jedoch dem Vater der Braut zugeschrieben. Ebenso musste der Bräutigam, laut anderen Quellen nicht zwingend als Knecht der Familie seine Braut dienen. Diese Hochzeitsbräuche dürften wohl von Gruppe zu Gruppe variieren. Die meisten Forscher haben die Theorie einer ursprünglich matriarchalischen Gesellschaftsstruktur der Sámi wieder verworfen.
Die Regeln des sámischen Verwandtschaftssystems sind äußerst kompliziert. Typisch ist eine Einteilung in Altersgruppen. Regeln für Beziehungen zwischen Individuen sind heute nicht mehr rekonstruierbar, dürften aber eine wichtige Rolle gespielt haben. Bemerkenswert ist, dass allem Anschein nach der jüngste Sohn einer Familie Haupterbe war und nicht wie bei fast allen anderen europäischen Völkern der älteste Sohn. #(8)

Die Vorzeichen für den Tod waren nach sámischer Vorstellung zahlreich und wurden auch ernst genommen.
Der Bestattungsort eines Verstorbenen war typischerweise in der Nähe seines Todesortes. Er galt als heilig und wurde dementsprechend gekennzeichnet und von seiner Umgebung abgegrenzt. Ab dem Übertritt der Sámi zum Christentum dienten dazu Holzkreuze.
Prähistorische Grabfunde deuten darauf hin, dass die Sámi ihre Toten ursprünglich bestatteten, indem sie sie direkt auf die Erde legten. Am besten hat sich diese archaische arktische Bestattungsart bei den Ostsámi erhalten. Es gab aber natürlich auch andere Bestattungsarten, die je nach Jahreszeit und Umgebung variierten. Im arktischen Milieu hängt die Art der Bestattung natürlich von Dauerfrost uns und Schneeschmelze ab. Mit dem Aufkommen der christlichen Friedhöfe wurden die Verstorbenen in vorläufige Gräber gelegt und erst später, wenn es das Wetter und die jahreszeitlichen Gegebenheiten zuließen, zum Friedhof gebracht. Vor allem in der orthodoxen Krische war es aber durchaus möglich, dass vorläufige Gräber, z.B. durch das Beigeben von gesegneter Erde, zu permanenten Gräbern wurde und in weiterer Folge an dieser Stelle ein Friedhof entstand. Traditionell war die Bestattung Familienangelegenheit. Dem Toten wurden zum Begräbnis und an seinen Todestagen Geschenke ans Grab gebracht.
Jenseitsvorstellungen variieren zwischen den einzelnen Sámigruppen, auch die Bezeichnungen für das Jenseits sind recht unterschiedlich, genauso wie die Frage, wo es liegt. Man muss davon ausgehen, dass nach der ursprünglichen sámischen Vorstellung im Jenseits keine Unterschiede zwischen den Verstorbenen gemacht wurden. Die Idee von Himmel und Hölle kam erst mit der katholischen Mission im Mittelalter in die sámsiche Vorstellungswelt.
Durch die vielen Verschiedenen verschiedenen Einflüsse von außen ist der Totenglaube recht vielschichtig. Eine zentrale Idee ist aber, dasss dass der Kontakt zwischen den Toten und ihren hinterbliebenen Familien weiterbesteht. Die Toten werden weiterhin als Familienmitglieder angesehen, e es sei denn sie waren einen außergewöhnlichen oder „bösen“ Tod gestorben und wurden deshalb von ihren Familien „verstoßen“. Solche „statuslosen Toten“ wurden auch mit anderen Riten beigesetzt.
Innerhalb einer bestimmten Zeitspanne nach seinem Tod durfte sich der Verstorbene noch zeigen. In dieser so genannten „Seelenzeit“ befand er sich in einem Grenzbereich zwischen Diesseits und Jenseits. Außerhalb dieser Zeit galten Begegnungen mit Toten als gefährlich und mussten durch Riten, z.B. das Rezitieren von Gebeten, abgewendet werden.
Viele Sagen im Bezug auf rastlose Tote haben die Erscheinung Eahpáras zum Thema, dabei ahndelt handelt es sich um ermordete oder ungetauft verstorbene Kinder, in den neueren Ausformungen auch um Aborten. #(16)

Die überlieferte Erwerbstätigkeit der Sámi ist unmittelbar von ihrem natürlichen Umfeld Abhängigabhängig. Die ältesten Erwerbstätigkeiten sind Fischerei und Jagd. Die Jagd auf das Waldrentier wurde durch Zähmung und in Weiterer weiterer Folge Züchtung des Fjellrentiers ergänzt. Die Lebensform mit dem Rentier als Mittelpunkt ist im Gegensatz zu Jagd und Pelzhandel historisch und gegenwärtig eher untypisch für die Sámi und erst recht jung. Rentierzucht im eigentlichen Sinne gibt es erst ab dem Mittelalter, größere Herden kamen erst im 16. Jh. auf. Nur 10-20% aller Sámi leben heute von der Rentierzucht als Haupteinkommensquelle. Bis heute haben sich einige traditionelle naturbezogene Erwerbszweige erhalten, durch die soziale Umstrukturierung kamen aber auch neue hinzu.

In folgenden Museen gibt es vieles über SamiSámi:
Schweden: Ajtte Museum in Jokkmokk /www.aijtte.se/
Finnland: Siida-Museum in Inari /www.siida.fi/
Norwegen: RiddoDuottar Museum in Karasjok, Karesuando, Kvalsund und Porsanger (4 Abteilungen) /www.riddoduottarmuseat.no/
Varangerbotn Sami-Museum http://www.museumsnett.no/

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Die Religion ist für die sámische Identität vermutlich weitaus bestimmender, als man bisher glauben wollte. Die Verwendung des Begriffs "Religion" muss allerdings differenziert werden. Spricht ein Sámi von "Religion" so mein meint er damit ausschließlich den christlichen Glauben (im Westen lutherisch, im Osten orhtodox). Die christliche Religion wurde und wird üblicherweise in der Prestige- bzw. Mehrheitssprache praktiziert, also beispielsweise Finnisch oder Schwedisch. Wenn notwendig, wird auf die Hilfe eines Dolmetschers zurückgegriffen. Die christliche religion Religion ist für die Sámi seit der Missionierung sehr stark mit der Mehrheitssprache verbunden. Der alte Volksglaube hingegen ist ebenso stark mit der sámischen Mutterspache verbunden. Egal in welcher Form, ob lyrisch oder episch, oral oder schriftlich, Stoffe des alten Volksglaubens werden immer auf Sámisch von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Ein schriftlicher Kanon oder ein religiöses Dogma existiert nicht.#(4)
Im Zuge der Missionierung der Sámi war das Auswendiglernen des christlichen Glaubensbekenntnisses für die Taufe ausreichend. Inoffiziell blieben die Strukturen der menschliche Seele lange in ihrer Vorchristlichen vorchristlichen Form erhalten.

Die Sámi haben seit einem Jahrtausend keine einheitliche Sprache und Kultur mehr, dementsprechend auch keine einheitliche ethnische Religion.
Die alte ethnische Religion der Sámi lässt sich in zwei Kategorien unterscheiden, die Religion der Jäger und Fischer und die jüngere Religion der Rentiernomaden.
Die Religion der Jäger und Fischer war geprägt durch eine kosmogone Mythologie und den Glauben an einen Herrn der (Beute-)Tiere sowie Artgeister de der (Beute-) Tiere. Aufgrund der nomadischen Lebensweise waren Götter und heilige Stätten transportabel. Felsmalereien und –Zeichnungen dokumentieren die Entstehung von heiligen Orten entlang der Wanderpfade. In der prähistorischen Kunst dominieren Tiermotive, an Opferstätten wurden außerdem Tierknochen gefunden. Eine Schlüsselrolle hatte der Bär inne. Die Bärenmythologie und der Bärenkult spielte auch nach außen hin eine wichtige Rolle. Der Bär ist sozusagen mitverantwortlich dafür, dass die Sámi als arktisches Volk gelten. Allerdings sind Bärenmythen und –Riten bei den Sámi weniger bekannt, als bei den meisten anderen arktischen Völkern, möglicherweise gab es sie nicht bei allen sámischen Bevölkerungsteilen. Am besten ist die totemistische Tradition bei den Ostsámi, vor allerm allem bei den Inari- und Skoltsámi erhalten. Vor allem die Skoltsámi werden in der Folklore auch von anderen Sámigruppen mit dem Bär in Verbindung gebracht.
Der Wendepunkt zur Religion der Rentiernomaden ging einher mit der Zähmung des Rentiers. Infolgedessen kam es zur Bildung von Revieren und fixen Plätzen für Erwerbstätigkeiten und damit auch für die Ausübung des Kultes.
In den späteren Dörfern gab es jedoch keine Kultstätten der ethnischen Religion mehr, da die Sámi nun offiziell christianisiert waren. Der Familienkult überlebte aber noch länger. Diese Vielschichtigkeit begünstigte die doch recht lange Koexistenz von christlichen und vorchristlichen Glaubensvorstellungen, die teils sogar bis ins 19. Jh. andauerte.

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Eine wichtige Rolle bei der alten Religion der Sámi spielt auch der Himmel bzw. der Kosmos. Dazu gehören der Kulte Kult rund um die Sonne, den Mond, den Polarstern und die Nordlichter. Üblicherweise wurde die Sonne als weiblich angesehen, Sonne und Mond können aber auch universell androgyn, das heißt sie können Geschlechtergrenzen überschreiten. Unklar ist, ob die Sámi an einen Weltenbaum oder eine Weltensäule glaubten, etwa mit dem Polarstern als Spitze. Die Bezeichnung für den Polarstern in einigen Sprachvarietäten weist aber in diese Richtung. Die Polarlichter galten mitunter als gefährlich, da sie leicht zu erzürnen waren. Die Sterne und der Sternenhimmel galten als Tor zu einer anderen, jenseitigen Welt, das der Schamane bei seinen Himmelsreisen passieren konnte.

Kultstätten hatten einen verscheiden verschieden großen Einflussbereich, je nachdem, ob sie für den Kulte einer größeren Gemeinschaft oder nur für den Familienkult gedacht waren. Im Zusammenhang mit Fischfang sind solche Stätten die Saiva-Seen. Sie galten als heilig und wurden auch als Opferstätten verwendet. Der Kult und das zugehörige Vokabular sind sehr heterogen. Wichtiger sind aber die Seitas. Der Begriff seita (od. sieidi, seida, seitse) ist im gesamten sámischen siedlungsgebiet Siedlungsgebiet bekannt und bezeichnet eine Kult- und Opferstätte. Es gab Stein- und Baum-Seitas. Dabei konnte es sich einfach um einen Felsen mit einer außergewöhnlichen Form oder um einen z.B. wegen seines Standortes besonderen Baum handeln. Normalerweise hatten die Seitas auch die Funktion von Landmarken bzw. ihr Charakter als solche machte sie erst zu Seitas, es gab aber auch kleine transportable Seitas. Baum-Seitas waren auch durchaus schnitzverziert oder zugeschnitzt. Der Seitakult war wohl ursprünglich eine Angelegenheit der Familie oder der Sippe. Für Frauen war der Ort der Seita tabu.

Ein weiteres wichtiges Element der ethnischen Religion ist die Ansicht, dass der Mensch mit Hilfe von Vorzeichen und Omen in die Zukunft blicken kann. Um an solche Vorzeichen zu gelangen führte man z.B. Riten durch, bei wichtigen Fragen übernahm das der Schamane. Als Vorboten galten aber auch verschiedene Tiere, vor allem Vögel und auch Himmelserscheinungen, etwa Kometen.
Wie in vielen anderen Religionen herrschte auch in der alten sámischen Religion die Vorstellung, dass die Welt nach ihrer begrenzten Lebenszeit untergehen wird. Auf den Weltuntergang folgt kein Neubeginn sondern es endet sowohl die belebte als auch die unbelebte Welt. Für die Art, wie die Welt untergehen wird gibt es aber verschiedene Überlieferungen. Die Welt soll untergehen, wenn der Polarstern bricht, andere Varianten sprechen von einer Zerstörung der Welt durch Feuer, wieder andere hingegen vom Erfrieren allen Lebens. Es gibt aber keinerlei Angaben, wann dies der Fall sein wird, allerdings gibt es Seher, die darauf spezialisiert sind, Vorzeichen für den nahenden Weltuntergang zu interpretieren.

Die wichtigste Religiöse religiöse Führungsperson war der Schamane, der „noaidi“. Seine Aufgabe war es, bei der Beziehung zwischen Diesseits und Jenseits, und zwischen Menschen und Kosmos Ordnung zu halten. Die Rolle des Noaidi ist bei den Sámi von größter Bedeutsamkeit. Sein wichtigstes „Accessoire“ war die Zaubertrommel. Durch rhythmisches Trommeln und Singen versetzte sich der Schamane in Trance. Für tiefe Trancezustände (bis zur Bewusstlosigkeit) nutzte er aber auch bewusstseinserweiternde Substanzen. Die wichtigsten Hilfsgeister des Schamanen hatten Tiergestalt, anthropomorphe Schutzgeister hatten eher eine Ratgeberfunktion. Weiter Aufgaben des Schamanen waren die Heilung von Kranken, Wahrsagen, Rechtsprechung, Zeremonienmeister bei Hochzeiten und das Geleiten der Seelen ins Jenseits.
Die Schamanen der Sámi waren ausschließlich männlich, Frauen durften keine Zaubertrommeln benutzen. Dem Schamanen wurde in der sámischen Glaubenswelt weitaus mehr Macht zugesprochen als in der alten Glaubenswelt der Finnen.

Die Zeichnungen auf Trommelfellen der Zaubertrommeln stellen die gesamte kognitive Karte von Himmel, Erde und menschlichem Bewusstsein mit Hilfe von Symbolen dar. Diese Darstellungen können entweder segmentiert oder heliozentrisch sein. Die sámsichen sámischen Trommeln sind im Gegensatz zu den Schamanentrommeln anderer Völker sehr reich dekoriert. Sogar die Hinterseite des Trommelfells war verziert. Ähnlich wie in Sibirien beobachtet, wurde die Vorderseite wahrscheinlich als öffentlich, die Hinterseite als privates Wissen des Schamanen gesehen. Die genaue Bedeutung der Darstellungen zu interpretieren ist heute schwierig. Man kann aber davon ausgehen, dass die Art der Illustration von der Verwendung der Trommel abhing (z.B. Wahrsagen, Begleitinstrumente für Seelenwanderungen). Der ideologische Unterschied zwischen heliozentrischen und segmentierten Darstellungen kann mitunter bedeutend sein. Bis heute haben sich nur sehr wenige Zaubertrommeln erhalten, die meisten aus dem südsámischen Gebiet.
Die Trommeln wurde im Zuge der Missionierung kriminalisiert und verboten und so wurde eine Vielzahl von trommel Trommeln zerstört. Gleichzeitig waren sie im 17. Und 18. Jh. aber begehrte Sammlerstücke. Zeitzeugen für schamanistische Rituale gibt es schon seit einigen Jahrhunderten keine mehr. Die Sagen, Lieder und Joiks der schamanistischen Epik sind aber teilweise bis heute bekannt. Sie weisen unter anderem auch thematische Ähnlichkeiten zur finnisch-karelischen Volksdichtung auf, wie etwa das Motiv des Wettgesangs oder Kampfes zweier Kontrahenten (vgl. mit dem Wettgesang zwischen Väinämöinen und Joukahainen im finnischen Kalevala)

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Sámische Märchen haben ähnliche Motive wie die der Nachbarvölker. Interessanter zu behandeln sind Sagen und Legenden, die einen sehr hohen Stellenwert besitzen. Lars Levi Laestadius geht sogar so weit zu behaputen, dass Sagen in der sámsichen sámischen Gedankenwelt den gleichen Stellenwert haben wie Geschichte. In ihnen werden sowohl Themen aus der Glaubenswelt, als auch aus der Geschichte verarbeitet. Eine bekannte Sagengestalt ist z.B. der „stallo“, ein menschenfressendes Ungeheuer, das sowohl „Anleihen“ aus der alten arktischen Geisterwelt wie auch von historischen Steuereintreibern und Angreifern hat. Ein häufiges Sagenmotiv ist die Herausforderung von Naturkräften durch den Menschen, die natürlich daran scheitern, Erzählungen über verbotenes oder moralisch schlechtes Verhalten durch den Mond oder Geister. Sámische Sagen sind meistens recht düster. Beliebte Legendenstoffe sind auch Kämpfe gegen Angreifer aus den Nachbarvölkern, ofr oft Russen oder Karelier. Sie werden typischerweise durch List von den Sámi besiegt.
Viele der sámischen Sprichwörter sind Ausdruck nomadischer Tradition, etwa „Reisen ist besser als Ruhen“. #(10)

Ein wichtiger Teil der Folklore stellen die samischen Trachten dar. Trachten bzw. kolten varieren Kolten variieren von Gebiet zum Gebiet. Blaue Farbe dominiert oft über die Rote, und die Trachten sind oft mit roten Band etc. geschmückt. Der Kragen ist oft sehr hoch. Die Mütze ist je nach dem aus welchem Dorf man kommt unterschiedlich. Im festlichen Zssammenhang Zusammenhang werden kolten Kolten in allen möglichen Farben und Mustern verwendet, z.B in im Sommer manchmal sogar Blumenmuster.
Das Material, aus dem die Trachten gemacht sind, stammt in größten Ausmaß von Rentieren.

Die frühesten Quellen beschreiben die Kleidung der Sámi als aus Rentierhaut und -pelz gefertigt. Die Zuschnitte waren, vor allem im Norden sehr einfach und dem südamerikanischen Poncho nicht ganz unähnlich.
Die moderne Tracht besteht aus einer Mütze, die je nach Region anders aussieht, einem Hemd und einer Hose. Die meisten Quellen sind sich einigeeinig, dass diese Tracht von der mittelalterlichen Mode inspiriert ist. In den dekorativen Elementen ist ein deutlicher wikingischer Einfluss erkennbar.
Das Hemd wird allgemein als „gak’te“, im Norden auch als „kolte“ bezeichnet. Es ist so ziemlich in ganz Lappland gleich geschnitten und reicht bei Männern bis zur Mitte des Oberschenkels und bei Frauen bis zum Knie. Es wird zusätzlich von einem mit Metallscheiben verzierten Ledergürtel zusammengehalten. Das Hemd ist fast immer blau, in der Finnmark wird es aber auch in weiß und rot getragen. Bei Männern hat es einen halbsteifen Kragen, Frauen tragen einen solchen heuzutage nicht mehr. Das auffälligste Element der sámischen Tracht ist die reiche Dekoration der Kleidung mit bunten kammgewebten oder geflochtenen Bändern. Rot und gelb dominieren bei den Farben dieser Bänder. Beim Hemd sind sie um Kragen, Ärmelabschluss und an den Schultern angebracht. Unklar ist, ob die Dekoration mit Bändern aus der Mode des Mittelalters kommt, oder ob sie als Gemeinsamkeit mit der Tracht anderer arktischer Völker, etwa auch der Inuit oder der Ainu, gelten kann (vor allem die Tracht der Ainu weißt große Ähnlichkeiten mit der der Sámi auf). Da sie aber im Norden weiter verbreitet ist, als im Süden, wäre dies durchaus vorstellbar.
Die Hose, wird an den Waden enger und wurde früher sowohl von Männern als auch von Frauen getragen. Bei den Frauen wurde sie aber später durch einen langen blauen Rock abgelöst.

Der ursprüngliche Schuh der Sámi, war aus Rentierhaut gefertigt und war eine Art Moccasin mit gerundeter Spitzenpartie, die so geformt war, dass Skier recht gut am Fuß befestigt werden konnten. In den Schuhen trugen die Sámi keine Strümpfe oder Socken sondern legten stattdessen ihre Schuhe mit einer besonderen Art von getrocknetem Gras aus, das zuvor speziell dazu vorbereitet wurde.
Eines der charakteristischsten Merkmale der sámischen Tracht ist die Kopfebedeckung. Die wohl bekannteste ist die Mütze der Männer mit vier Zipfeln. Sie erlangte unter dem Namen „Lappenmütze“ einen hohen Bekanntheitsgrad. Im Bezug auf die vier Zipfel gibt es einige verschiedene Interpretationen, etwa, dass die vier Zipfel die vier Himmelsrichtungen repräsentieren oder das Geweih von Rentieren imitieren sollen. Bei den Sámi in Russland wird diese Art von Mütze eher selten getragen. Dort bevorzugt man schlichtere Kopfbedeckungen.
Die Kopfbedeckung der Frauen ist allgemein weniger auffällig.
Das Nähen sowie auch das Weben werden heute immer noch von den Frauen übernommen. Viele besitzen zwar heute eine Nähmaschine, Kleidungsstücke aus Rentierhaut werden aber auch heute noch von Hand genäht. #(14)

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