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Geografie
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Sápmi ist der samische Name für das Siedlungsgebiet der Sami die folgende Gebiete umfasst: Landschaft Lappland nördlich des Polarkreises in Fennoskandinavien einschließlich des Großteils der Kola-Halbinsel in Russland und reicht im Süden Skandinaviens bis Engerdal im norwegischen Verwaltungsbezirk Hedmark und bis Idre in der schwedischen Provinz Dalarna.Im südlichen Teil ist die Grenze Sápmis erkennbar an den Gebieten, in denen Rentiere weiden. Heutzutage leben aber immer mehr Sami ausserhalb von Sápmi, z.B in Finnland lebt mehr als die Hälfte der Sami Bevölkerung ausserhalb dieses Gebietes.
Nach dem norwegischen Archäologen Gutrom Gjessing stammen die ältesten Funde von der Eismeerküste, die als sámisch anzusprechen sind aus der Bronzezeit. Derartige Funde gibt es auch von der Kolahalbinsel und der Finnmark aber auch bis zur Ostseeküste. Aufgrund von Ortsnamen erschein es möglich, dass es auch in Südnorwegen bis zum Namsen (Nord-Trøndelag) sowie in Schweden bis Vilhelmina sámische Siedlungstätigkeit gab. Die Saga von Harald Hårfarge berichtet außerdem von einer späteren Wanderungsbewegung weiter nach Süden bis ins Dovre-Gebiet. Schriftliche und archäologische Quellen aus dem 15. bis 17. Jh. belegen Siedlungstätigkeit südlich des Dovre-Gebietes, die in etwa dem heutigen Ausmaß entspricht.
Nach und nach verkleinerte sich das sámische Siedlungsgebiet, wie heri am Beispiel von Finnland beschrieben. Aus Südwestfinnland verschwanden die Sámi wohl noch vor der Wikingerzeit, möglicherweise sogar schon um500 v. Chr. Im Ladogagebiet siedelten Sámi noch bis ins 14. Jh. in Südostfinnland noch im 17. Jh. Definitiv auf Nordfinnland beschränkt ist das sámische Siedlungsgebiet am dem 19. Jh. #(6)
In einigen Gemeinden im Zentrum des Siedlungsgebietes stellen die Sámi die Bevölkerungsmehrheit, etwa Kautokeino, Karasjok, Tana und Nesseby in Norwegen und in Utsjoki in Finnland. Größere sámische Bevölkerungsanteile gibt es auch in den jeweiligen Metropolen der Staaten, vor allem in Oslo und Stockholm, erheblich weniger in Helsinki und Murmansk.
Geschichte
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Die Sami sind das Urvolk Lapplands. Historische Dokumente von 800 n. Chr. beschreiben, dass es schon damals Rentierhaltung gab. In dieser Zeit zähmte man Rentiere für die Jagd, als Lockmittel für wilde Rentiere. Ab ca. 1500 waren schon fast alle Rentiere zahm und wilde Rene starben immer mehr aus.
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Die wichtigste Religiöse Führungsperson war der Schamane, der noaidi“. Seine Aufgabe war es, bei der Beziehung zwischen Diesseits und Jenseits, und zwischen Menschen und Kosmos Ordnung zu halten. Die Rolle des Noaidi ist bei den Sámi von größter Bedeutsamkeit. Sein wichtigstes Accessoire“ war die Zaubertrommel. Durch rhythmisches Trommeln und Singen versetzte sich der Schamane in Trance. Für tiefe Trancezustände (bis zur Bewusstlosigkeit) nutzte er aber auch bewusstseinserweiternde Substanzen. Die wichtigsten Hilfsgeister des Schamanen hatten Tiergestalt, anthropomorphe Schutzgeister hatten eher eine Ratgeberfunktion. Weiter Aufgaben des Schamanen waren die Heilung von Kranken, Wahrsagen, Rechtsprechung, Zeremonienmeister bei Hochzeiten und das Geleiten der Seelen ins Jenseits.
Die Schamanen der Sámi waren ausschließlich männlich, Frauen durften keine Zaubertrommeln benutzen. Dem Schamanen wurde in der sámischen Glaubenswelt weitaus mehr Macht zugesprochen als in der alten Glaubenswelt der Finnen.
Die Zeichnungen auf Trommelfellen der Zaubertrommeln stellen die gesamte kognitive Karte von Himmel, Erde und menschlichem Bewusstsein mit Hilfe von Symbolen dar. Diese Darstellungen können entweder segmentiert oder heliozentrisch sein. Die sámsichen Trommeln sind im Gegensatz zu den Schamanentrommeln anderer Völker sehr reich dekoriert. Sogar die Hinterseite des Trommelfells war verziert. Ähnlich wie in Sibirien beobachtet, wurde die Vorderseite wahrscheinlich als öffentlich, die Hinterseite als privates Wissen des Schamanen gesehen. Die genaue Bedeutung der Darstellungen zu interpretieren ist heute schwierig. Man kann aber davon ausgehen, dass die Art der Illustration von der Verwendung der Trommel abhing (z.B. Wahrsagen, Begleitinstrumente für Seelenwanderungen). Der ideologische Unterschied zwischen heliozentrischen und segmentierten Darstellungen kann mitunter bedeutend sein. Bis heute haben sich nur sehr wenige Zaubertrommeln erhalten, die meisten aus dem südsámischen Gebiet.
Die Trommeln wurde im Zuge der Missionierung kriminalisiert und verboten und so wurde eine Vielzahl von trommel zerstört. Gleichzeitig waren sie im 17. Und 18. Jh. aber begehrte Sammlerstücke. Zeitzeugen für schamanistische Rituale gibt es schon seit einigen Jahrhunderten keine mehr. Die Sagen, Lieder und Joiks der schamanistischen Epik sind aber teilweise bis heute bekannt. Sie weisen unter anderem auch thematische Ähnlichkeiten zur finnisch-karelischen Volksdichtung auf, wie etwa das Motiv des Wettgesangs oder Kampfes zweier Kontrahenten (vgl. mit dem Wettgesang zwischen Väinämöinen und Joukahainen im finnischen Kalevala)
Folklore
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Sámische Märchen haben ähnliche Motive wie die der Nachbarvölker. Interessanter zu behandeln sind Sagen und Legenden, die einen sehr hohen Stellenwert besitzen. Lars Levi Laestadius geht sogar so weit zu behaputen, dass Sagen in der sámsichen Gedankenwelt den gleichen Stellenwert haben wie Geschichte. In ihnen werden sowohl Themen aus der Glaubenswelt, als auch aus der Geschichte verarbeitet. Eine bekannte Sagengestalt ist z.B. der stallo“, ein menschenfressendes Ungeheuer, das sowohl Anleihen“ aus der alten arktischen Geisterwelt wie auch von historischen Steuereintreibern und Angreifern hat. Ein häufiges Sagenmotiv ist die Herausforderung von Naturkräften durch den Menschen, die natürlich daran scheitern, Erzählungen über verbotenes oder moralisch schlechtes Verhalten durch den Mond oder Geister. Sámische Sagen sind meistens recht düster. Beliebte Legendenstoffe sind auch Kämpfe gegen Angreifer aus den Nachbarvölkern, ofr Russen oder Karelier. Sie werden typischerweise durch List von den Sámi besiegt.
Viele der sámischen Sprichwörter sind Ausdruck nomadischer Tradition, etwa Reisen ist besser als Ruhen“. #(10)
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Die frühesten Quellen beschreiben die Kleidung der Sámi als aus Rentierhaut und -pelz gefertigt. Die Zuschnitte waren, vor allem im Norden sehr einfach und dem südamerikanischen Poncho nicht ganz unähnlich.
Die moderne Tracht besteht aus einer Mütze, die je nach Region anders aussieht, einem Hemd und einer Hose. Die meisten Quellen sind sich einige, dass diese Tracht von der mittelalterlichen Mode inspiriert ist. In den dekorativen Elementen ist ein deutlicher wikingischer Einfluss erkennbar.
Das Hemd wird allgemein als gak’te“, im Norden auch als kolte“ bezeichnet. Es ist so ziemlich in ganz Lappland gleich geschnitten und reicht bei Männern bis zur Mitte des Oberschenkels und bei Frauen bis zum Knie. Es wird zusätzlich von einem mit Metallscheiben verzierten Ledergürtel zusammengehalten. Das Hemd ist fast immer blau, in der Finnmark wird es aber auch in weiß und rot getragen. Bei Männern hat es einen halbsteifen Kragen, Frauen tragen einen solchen heuzutage nicht mehr. Das auffälligste Element der sámischen Tracht ist die reiche Dekoration der Kleidung mit bunten kammgewebten oder geflochtenen Bändern. Rot und gelb dominieren bei den Farben dieser Bänder. Beim Hemd sind sie um Kragen, Ärmelabschluss und an den Schultern angebracht. Unklar ist, ob die Dekoration mit Bändern aus der Mode des Mittelalters kommt, oder ob sie als Gemeinsamkeit mit der Tracht anderer arktischer Völker, etwa auch der Inuit oder der Ainu, gelten kann (vor allem die Tracht der Ainu weißt große Ähnlichkeiten mit der der Sámi auf). Da sie aber im Norden weiter verbreitet ist, als im Süden, wäre dies durchaus vorstellbar.
Die Hose, wird an den Waden enger und wurde früher sowohl von Männern als auch von Frauen getragen. Bei den Frauen wurde sie aber später durch einen langen blauen Rock abgelöst.
Der ursprüngliche Schuh der Sámi, war aus Rentierhaut gefertigt und war eine Art Moccasin mit gerundeter Spitzenpartie, die so geformt war, dass Skier recht gut am Fuß befestigt werden konnten. In den Schuhen trugen die Sámi keine Strümpfe oder Socken sondern legten stattdessen ihre Schuhe mit einer besonderen Art von getrocknetem Gras aus, das zuvor speziell dazu vorbereitet wurde.
Eines der charakteristischsten Merkmale der sámischen Tracht ist die Kopfebedeckung. Die wohl bekannteste ist die Mütze der Männer mit vier Zipfeln. Sie erlangte unter dem Namen Lappenmütze“ einen hohen Bekanntheitsgrad. Im Bezug auf die vier Zipfel gibt es einige verschiedene Interpretationen, etwa, dass die vier Zipfel die vier Himmelsrichtungen repräsentieren oder das Geweih von Rentieren imitieren sollen. Bei den Sámi in Russland wird diese Art von Mütze eher selten getragen. Dort bevorzugt man schlichtere Kopfbedeckungen.
Die Kopfbedeckung der Frauen ist allgemein weniger auffällig.
Das Nähen sowie auch das Weben werden heute immer noch von den Frauen übernommen. Viele besitzen zwar heute eine Nähmaschine, Kleidungsstücke aus Rentierhaut werden aber auch heute noch von Hand genäht. #(14)
Abb.3
Kunst
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Bildende Kunst
Die sámische Bildende Kunst hat ihre Wurzeln sowohl in der alten Kultur aus der Zeit der
Rentierhaltung als auch in der modernen sámischen Gesellschaft. Viele verwenden in ihrem Werk die heiligen Symbole der Schamanentrommel. John Savio (1902-1938) hat sich von der Kultur der Zeit
der Rentierhaltung inspirieren lassen, während Iver Jåks (geb. 1932) über eine breitere Palette von Motiven verfügt. In den 70er Jahren wurden immer mehr Sámi als Bildende Künstler tätig. Zu den neuen Namen gehören Synnøve Persen, Tryggve Lund Guttormsen und Hans Ragnar Mathiesen. (Norwegen)
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