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Frauen und Mädchen verschleierten sich erst ab dem Zeitpunkt ihrer Verheiratung, bis dahin trugen sie ihr Haar lang.
Als einziger Schmuck fanden rote Bänder Gebrauch, mit welchen das Haar hochgebunden wurde.
Im Zuge der Hochzeitsfeierlichkeiten wurde dann ein oft in der Sauna gehaltenes Ritual zelebriert, während welchem der Braut, traditionellerweise von ihrem Bräutigam und unter Assistenz ihrer Mutter, die Haare kurz geschnitten wurden.
Der praktische Nutzen dieser Tradition war, dass das Haar so fortan besser in die Tücher eingebunden werden konnte.
Die übliche Kopfbedeckung einer verheirateten, ingrischen Frau war ein weißes, teilweise besticktes Leinentuch. Eine weitere verbreitete Kopfbedeckung war ,sorokka‘ oder ,harakka‘ (Abb.3), ein bunt besticktes Kopftuch aus Leinen, welches auch von den Kareliern und Woten verwendet wurde.

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Das Kleidungsstück mit der längsten Tradition unter den Völkern Ingermanlands ist jedoch ein ,Umhangkleid‘, ein aus zwei Stoffstücken bestehendes Gewand, in das auf einer Seite ein keilförmiger Leineneinsatz eingenäht wurde, dessen sich verjüngende Ecke zum oberen Ende zeigte. Der Einsatz wurde auf der von der Trägerin aus linken Seite getragen, während die andere Seite des Kleides offen blieb. Ein in Zentral-Ingermanland getragener Vorgänger dieses Gewands war ein langes Oberemd und ein auf der rechten Seite offener Rock, über welchem ein ebenfalls mit Schulterriemen und Gürtel befestigter, bis unter die Achseln reichender zweiter Rock getragen wurde, der auf der linken Seite geöffnet war.
Unter den finno-ugrischen Völkern Russlands sind die Ingrier und Woten die einzigen, welche diese Kleidungsart von den Slawen übernahmen.

Später verbreitete sich in Ingermanland der ursprünglich russische, aus dunkelblauem Wollstoff oder blaukariertem Leinen gefertigte ,sarafaani‘ oder ,krassikka‘ (Abb.4), ein bis unter die Achseln reichender, auf beiden Seiten geschlossener Rock mit einer stilisierten, gesäumten Knopfleiste auf der Vorderseite.

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