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#Abb. 1 Flagge der Mordwinen

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt
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Geschichte

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Im 6. Jahrhundert wurden die Mordwinen zum ersten Mal als "Mordens" bei Jordanes erwähnt. Es gab bereits frühe Kontakte mit baltischen und iranischen Völkern. Im 16. Jahrhundert kam es zur russischen Kolonisierung, die zahlreiche Auswanderungen nach Osten zur Folge hatte. Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert gab es mehrere Aufstände, weshalb ebenfalls viele Mordwinen auswanderten. Im 19. Jahrhundert kam es zu weiteren Auswanderungen nach Sibirien und Zentralasien. Im späten 19. Jahrhundert wurde mordwinischer Schulunterricht eingeführt und es entstand eine nationale Intelligenzia. Nach der Revolution wurde 1930 das autonome Gebiet Mordowija gegründet, das 1934 zur Republik wurde. In den 1930er Jahren kam es zum Terror gegen Minderheitsvölker, zur Kollektivisierung und zur Russifizierung. Außerdem wurde Russisch als Pflichtfach in den mordwinischen Schulen eingeführt. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde der mordwinische Schulunterricht weiter abgebaut und es kam zur Einwanderung aus anderen Sowjetrepubliken.(4)

Geographische Verbreitung

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Die Mordwinen haben eine eigene Republik, die zur russischen Föderation gehört. Ca. 27% der Mordwinen leben zur Zeit in der Republik Mordwinien im europäischen Teil Russlands in der Wolgaregion. Die Republik zählt zu den ärmsten der russischen Föderation, da dort hauptsächlich Landwirtschaft betrieben wird und es kaum Großindustrie gibt. Die Hauptstadt mit ca. 320.000 Einwohnern heißt Saransk. Es gibt allerdings auch mordwinische Siedlungen außerhalb der Republik Mordwa z.B. in den Gebieten Pensa, Samara, Orenburg oder auch in Baschkirien und Tatarstan. Die Bevölkerungsanzahl beträgt ca. 843.350.(2) (4) (5)

Kultur

Kulturelles Wissen stellt alle Werte, Regeln und Überzeugungen dar, die den gemeinsame Leben einer Volksgemeinschaft bestimmen und lenken. Es beschreibt den Ablauf und die Anwendung von Riten und Zeremonien und Anweisungen, wie man sich in bestimmten Lebenssituationen zu verhalten hat.
In frühen Aufzeichnungen des 17. und 18. Jahrhundert finden sich bereits einige, von Reisenden und Händlern beobachteten Informationen über die Lebensweise der permischen und wolgafinnischen Völker.Im 19. Jahrhundert hielten sich Forscher erstmals länger bei permischen und wolgafinnischen Völkern auf, was dazu führte das Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhundets erste Erkenntnisse über den Lebenszyklus dieser Völker festgehalten wurden. Das Ergebnis waren ausführliche Folkloresammlungen, die Einblicke in vollzogene Riten und Zeremonien, vor allem über die Bereiche Geburt, Heirat und Tod.
Kulturelles Wissen wird in der Form der Sprache untersucht und überliefert. Damit gemeint sind z.B.: Sprichwörter, Traumdeutungen und Vorzeichen.
Vorzeichen sind Sprüche, die anhand von Indizien gedeutet werden und so Aussagen über die Zukunft ermöglichen. Diese Vorzeichen gibt es zu verschiedenen Themen, wobei Natur, z.B.: das Wetter, einen großen Bereich abdeckt. Weitere Bereiche sind der wirtschaftlich häusliche Bereich sowie der Mensch und seine Abhängigkeit von höheren Mächten. So gibt es allerhand Richtlinien, wie man sich in bestimmten Situationen, die im Lebenszyklus der Menschen auftreten, zu verhalten hat, wie etwa bei Schwangerschaft, Geburt, Brautwerbung, Heirat, Tod und Bestattung. Die wolgafinnischen und permischen Völker gehen genau nach diesen Richtlinien vor, um Glück herbeizuziehen beziehungsweise um Unglück abzuwenden.
Um traditionelle Werte zu erhalten gründeten die Mordwinen einige Organisationen, eine von Ihnen hatte sogar 3 Kongresse zwischen Mokschanen und Erzjanen zu folge. Da sich jedoch die Ansichten von Mokschanen und Erjanen deutlich unterschieden führte dies letztendlich dazu,dass unterschiedliche Projekte nicht umgesetzt wurden. Als wichtigste Kulturorganisationen sind vorallem das kulturelle Zentrum "Mastorava" zu deutsch "Landmutter", "Erzjan´mastor", was soviel heisst wie "Erzjanisches Land", sowie "Lis´maprja", in deutscher Übersetzung "Quelle" zu nennen.(3)

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In den 1920er Jahren entstanden die ersten mordwinischsprachigen Kinderbücher. Einer der wichtigsten mordwinischen Autoren war Zachar Dorofeev. Er schrieb einige Schulbücher, in denen auch Geschichten und Gedichte für Kinder vorkamen. Später verarbeiteten Schriftsteller Themen wie den 2. Weltkrieg, Kinderpsychologie, Gerechtigkeit und die Liebe zum Vaterland in ihren Werken. In der Gegenwartsliteratur geht es vorwiegend um aktuelle Themen. Viele Bücher wurden sogar in andere Sprachen wie z. B. Russisch, Udmurtisch und Marisch übersetzt.(2)

Sprache

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Die Sprache ist ein selbständiger Hauptzweig der finno-ugrischen Sprachen, der allerdings Ähnlichkeiten mit der ostseefinnisch-saamischen Gruppe aufweist.

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Die Ersänen haben ein einfaches 5-Vokalsystem, das die Vokale a, e, i, o, u beinhaltet, während im mokschanischen Volkalsystem auch der Vokal ä vorkommt. Die mordwinische(n) Sprache(n) umfasst 12-13 Kasus und 5-6 Modi. Geschrieben wird im Ersänischen und Mordwinischen in der zyrillischen Schrift.(4)

Quellen

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(1)

Helimski, E., Kahrs, U., Schötschel, M. 2005: Mari und Mordwinen im heutigen Rußland: Sprache, Kultur, Identität: Harrassowitz Verlag Wiesbaden in Kommission

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