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Auch die Komi sind bemüht ihr Kulturgut aufrechtzuerhalten und gründeten 1989 die Gesellschaft "Komi kotyr" = "Syrjänische Kameradschaft".(2)
Religion
Die Komi haben die Vorstellung von einem Weltenbaum,in Form einer Birke, Tanne oder Fichte. Dieser verbindet die Welt der Götter, auch Oberwelt genannt, die Welt der Menschen, die sogenannte Mittelwelt und die Welt der Toten, die auch Unterwelt genannt wird.
Bei wolgafinnischen und permischen Völkern lässt sich feststellen, dass zwischen profanen und heiligen Orten unterschieden wird. Ausserdem wird unterschieden zwischen heiligen Orten und Orten, die durch bestimmte Riten bei Geburt, Heirat und Tod vorübergehend als heilig gelten.
Die Wolgafinnen und Permier glauben, dass in der Sauna eine Gottheit wohnt, so dient die Sauna als heiliger Ort, an dem die körperliche und geistige Reinigung des Menschen stattfindet.
Werdende Mütter ziehen sich für die Geburt ihres Kindes stets in die Sauna zurück.Auch die Hebamme spielt eine wichtige Rolle. Sie genießt hohes Ansehen und vollzieht bei der Geburt viele Riten und Zeremonien.
Auch Hochzeiten sind von vielen zeremoniellen Riten geprägt. Als vorübergehende heilige Orte gelten das Elternhaus des Bräutigams, das Elternhaus der Braut sowie das Heim des frischvermählten Paares.
Außerdem sucht die Braut am Morgen nach der Hochzeit die Wasserquelle auf, ein grundsätzlich von jeher als heilig geltender Ort, wo sie sich und Familienmitglieder mit etwas Wasser bespritzt und die über die Quelle wachende Gottheit um Segen.
Doch auch beim Übergangsritus Tod gibt es vorübergehend und grundsätzlich heilig geltende Orte. Als vorübergehender heiliger Ort gilt etwa die Stelle an die, während der Totenwaschung, die Sachen des Verstorbenen gebracht werden. Der Friedhof hingegen ist dauerhaft als heilig anzusehen. Hier ist interessant anzumerken, dass die Wolgafinnen und Permier grundsätzlich nur zu Begräbnissen und Gedächtnisfeier, unter Einhaltung bestimmter Regeln, den Friedhof aufsuchen, u.a. da sie grosse Angst haben, sich ansonsten mit dem Tod zu infizieren oder den Tod mit nach Hause zu bringen.(2)
Folklore
Wie alle andern wolgafinnischen und permischen Völker, haben auch die Komi zahlreiche Riten und Zeremonien. Auffallend ist, dass sie alle bei unterschiedlichen Lebenszyklen, wie etwa Geburt, Heirat und Tod, von Übergängen sprechen.
Anhand dieser Lebensabschnitte wird deutlich, dass das gemeinsame Essen ein wichtiger ritueller Bestandteil ist. So verbindet es die Menschen und fügt sie zu einer Handlungseinheit zusammen. Beispielsweise wird die Aufnahme eines neugeborenen Familienmitglieds mit einem gemeinsamen Essen bekräftigt. Zur Hochzeit nimmt das Brautpaar eine speziell für sie gekochte Suppe zu sich.
Ein nachhochtzeitlicher Brauch bei den Komi ist, der sogenannte Wiesenlohn, das heisst, zu Pfingsten veranstalten, die Anfang des Jahres verheirateten Frauen, ein Essen, bei dem alle nach Geschlecht udn Alter getrennt beim Tisch sitzen. Nach dem Mahl findet ein Wettrennen zwischen den frisch verheirateten Frauen statt.
Die Wolgafinnischen und permischen Völker haben heilige Orte, wie auch heilige Tiere und Pflanzen. Wobei immer zwischen heilig und profan zu unterscheiden ist. So kommt z.b.: dem Hund, wie auch Hahn und Henne die Bedeutung des Todesboten zu. Die Wolgafinnen und Permier glauben an eine enge Verbindung dieser Tiere zu den Göttern. Der Kuckuck gilt als Seelenvogel und symbolisiert bei Klageliedern der Braut sowie Totenklagen die Trauer.
In der Planzenwelt werden Eichen, Kiefern, Linden und Birken heiliger Charakter zugeschrieben, und sind ein beliebtes Motiv in der Folklore dieser Völker. Auch der Eberesche wird, einerseits aufgrund der Tatsache, das sie ein Nahrungsmittel ist, andererseits aus religiösen Gründen, eine wichtige Rolle zugeschrieben. So glauben die wolgafinnischen und permischen Völker, dass in diesem Baum, die Seelen der Verstorbenen wohnen.
In der Folklore der Völker ist auffallend, dass sehr häuftig rote Beeren und Pflanzen als Motiv fungiere, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass die Farbe rot als Schutzfarbe gilt, die böse Geister vertreibt.(2)
Kunst
Literatur
Die komi-syrjänische Literatur ist im Vergleich zu anderen relativ jung. Ivan Kuratov (1839-1875) war der erste heute bekannte komi-syrjänische Dichter, dessen Werke allerdings erst nach seinem Tod entdeckt wurden. Heutzutage wird die Frauenlyrik immer wichtiger in der komi-syrjänischen Literatur. Es gibt immer mehr weibliche Dichter. Die erste Dichterin war Aleksandra Miarina. Sie schreibt seit den 1960er Jahren und erneuerte die Lyrik dadurch, dass sie typisch weibliche poetische Bilder verwendet z.B.: dass das Land im Norden zur Wiege der Natur wird. Typisch für ihre Gedichte ist das mütterliche Verhältnis zur Natur und die wichtige Bedeutung der Mutterschaft. Während Miarinas Gedichte noch eher traditionell sind, gibt es heute immer mehr innovativere Poesie, da es mittlerweile sehr viele junge Dichterinnen gibt, die auch mit neuen Rhythmen, freien Versen und neuen Bildern experimentieren. In der heutigen komi-syrjänischen Dichtung spielen vor allem die Gefühle der Menschen und die Liebe eine wichtige Rolle.
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