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#Abb. 2 Karte der Verbreitungsgebiete der Woten

Kultur

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Woten waren vor allem Bauern und Hirten. Auch der Fischfang, das Segeln und das Volkskunstgewerbe gehörte zur traditionellen Lebensweise der Woten. (1) (2Durch die historischen Ereignisse ist klar, dass die wotische Kultur stark von der russischen geprägt ist. Der estnische Volkskundler Gustav Ränk, der 1942 die Woten und ihre volkstümliche Kultur erforscht hat, meint wiederum, dass „diese Züge nur das äußere Bild der Kultur prägen“.
Laut Ränk ist die gesamte Terminologie der technischen Ausrüstung volkstümlicher Herkunft. Díe Woten gebrauchen untereinander einheimische Ausdrücke obwohl ihnen die russische Bezeichnung geläufig ist. Volkstracht, Dorflandschaft, Siedlungsform, Bauten, Arbeitsleben und Speisewirtschaft bewahrten, laut Ränk, lange Zeit ihren archaischen Charakter.
Die Woten betrieben primär Ackerbau, Viehzucht und Fischfang. Jagd, Fischfang und Bienenzucht spielten nur eine untergeordnete Rolle. (8)
Handel und Handwerk waren ein essentieller Teil im Leben der Woten. Jedes Dorf hatte einen Schmied und einen Schuster. Der wotische Handwerker versuchte nach Möglichkeit alles selbst herzustellen, weswegen sich das Leben im Kreise der Familie und Dorfgemeinschaft abspielte. Holzgefäße wurden vor allem in Valkovitsa hergestellt, Tonwaren in Mati. Die Woten waren bekannt für ihre Arbeit mit Holz, Birkenrinde, die Herstellung von Birkenholzteer, und dem Brennen von Kohle, Teer und Kalk. Russische Hausierer und reisende Handwerker wurden in wotischen Siedlungen als Gerber, Schneider oder Tischler benötigt. In Städten gab es mehr berufliche Möglichkeiten für die Woten. In Narva oder St. Petersburg konnte ein Gewerbe erlenterlernt, Geschäfte getätigt oder Arbeitssuche betrieben werden. Frauen suchten meist Arbeit als Haus- und Kindermädchen. (1) (8)
Obwohl die Woten über eigene Folklore, materielle Kultur und Bräuche besaßen wurden sie immer stärker von den Ingriern und Russen sprachlich und kulturell beeinflusst und assimiliert.
Volksdichtung war bei den Woten weniger verbreitet, sehr stark vertreten waren dafür Hochzeitslieder.
Alte heidnische Gebräuche wurden auch hin und wieder gefeiert. (5)
Volkstümliche Elemente haben sich im bäuerlichen Leben (Ackerbau und Viehzucht) sowie in der Speisewirtschaft erhalten, wohingegen die Bauweise dem russischen gleicht. (8)
Am 26. April 2005 wurde in St. Petersburg der Wotische Kulturverein (rus. Obsestvo
Wodskoj Kultury) gegründet. Hauptziel dieses Vereins ist die Erhaltung und Erforschung der wotischen Kultur.
Um 1997 wurde im Luzicy ein wotisches Museum erbaut. Durch Brände im Jahr 2002 und 2006 gingen viele Dokumente verloren. (5)

Religion

Um den vollständigen Russifizierungsprozess zu unterstützen, widmete man, in den 1480er Jahren, der Verbreitung des orthodoxen Glaubens große Aufmerksamkeit.
Für die Woten waren Steuern, Verpflichtungen als Vasallen und die Annahme der griechisch-orthodoxen Religion die Folge. (1)
Richtig „bekehrt“ wurden die Woten erst relativ spät da während der Jahrhunderte, in denen die Woten zum Großfürstentum Novgorod gehörten, ihre Geschichte und Kultur den alten, aus der Zeit des Heidentums überlieferten, Mustern folgte. (8).
Im Zuge der Missionarsarbeit wurde 1384 die Jaama (Jamburg)-Kirche und Kloster gegründet.
Nichtsdestotrotz beklagte noch im 16. Jahrhundert (1534) der Erzbischof Makarij von Nowgorod, dass die Woten verhärtete Heiden wären. (1) Um dem entgegen zu wirken wurde der Mönch Ilja ausgesendet um die Woten die an ihre Götter in Wälder, Flüssen, Seen und Quellen beteten und Schlachtopfer brachten zu bekehren. Er führte Massentaufen durch, zerstörte heilige Haine und Heiligtümer und versenkte Opfersteine im Wasser. In einem Sendebrief des Mönches Ilja an den Erzbischof Makarij wird berichtet, dass die Cuden ihre Verstorbenen an heidnischen Begräbnisstätten bestatten lassen und ihre Kinder nicht zur Taufe schicken sondern sie von den eigenen Zauberern (arbuj) taufen lassen.
Der Nachfolger Makarijs Feodosius musste 1548 den Christianisierungsprozess erneut aufnehmen und entsandte den Propen Nikfior als Missionar.
Die heidnischen Gebräuche und Vorstellungen lebten noch lange in der wotischen Volksüberlieferung, doch kann man den Einfluss der orthodoxen Kirche, aufgrund der Auswanderung der autochtonen Bevölkerung während der Herrschaft Schwedens, nicht bestreiten. (8)
Auch der Römische Papst Alexander III. erwähnte Ende des 12. Jahrhunderts die Heiden im Land der Woten. Obwohl sie das russisch-orthodoxe Christentum angenommen hatten, ernannte der Römische Papst im Jahr 1255 einen Bischof für Karelien Watland und Ingermanland. (2) (8)
Für das Großherzogtum vom Moskau war die Christianisierung, also die Sicherung des Landes, ein ernstes Anliegen..
Während dieser Zeit wurden ethnische wotische Namen immer weniger gebraucht. Russische christliche Namen, die durch die orthodoxe Kirche erteilt wurden, wurden statt den wotischen verwendet.
Ab 1617 gehörte das Land der Woten fast ein Jahrhundert lang zu Schweden. Schweden versuchte auch, mittels Religion, die neuen Gebiete fester an das Land zu binden und verbreitete somit das Luthertum. (1)
Wegen der gewaltsamen Bekehrung zum protestantischen Glauben und wegen der hohen Steuerlasten flohen damals viele Woten aus jenen Gebieten nach Russland. (2)
Die ethnische Zusammensetztung Ingermannlands veränderte sich stark. (8)
In die freien Gebiete wurden Bauern aus Südost-Finnland angesiedelt.

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