...
Die wotische Sprache wurde nie richtig dokumentiert, die Folklore, welche reichlich vorhanden ist, wird jedoch seit dem 19. Jhd. schriftlich festgehalten - A. Ahlquist sammelte Hochzeitslieder und schrieb drei zeitgenössische Märchen, welche die Sprache der damaligen Zeit repräsentierten, nieder. Interessant an diesen Märchen ist, dass sie nicht typisch wotisch geschrieben sind, sondern einige Russische Lehnwörter enthalten.
Etwas später wurden Märchen auch von O.A.F. Mustonen niedergeschrieben.
In der zweiten Hälfte des 20. Jhd. stellte Paul Ariste eine Sammlung von volkstümlichen Texten zusammen.
Heutzutage ist die wotische Folklore fast vergessen einige erinnern sich noch an Sprichwörter oder Sitten aber die Märchen sind beinahe völlig in Vergessenheit geraten. Im Allgemeinen erzählt man sich nun Lebensgeschichten. (7)
Kleidung und Trachten
1783 beschrieb der deutscher Pfarrer F. L. Trefurt wotische Farmer, die, wie Russen im Winter, Mäntel aus Schafsleder trugen. In den wärmeren Jahreszeiten trugen Männer einen weißen Kaftan aus Leinen, in den etwas kälteren Monaten trugen sie einen aus Wolle. Der wollene Kaftan war traditionell grau, später wurde er auch in braun und blau getragen.
Neben den spärlich vorhandenen Informationen über die traditionelle Kleidung der Krewiener gibt es keine Informationen über die Trachten der wotischen Männer. Es gibt jedoch einen detaillierten Bericht eines ingrischen Studenten der die wotischen Frauentracht Ende des 18. Jhd. beschreibt. Dieser Bericht wird von den Veröffentlichungen von Trefurts ergänzt.
Da die Frauen ihre traditionelle Tracht bis zum Beginn des 19. Jhd. behielten gibt es ein einigermaßen gut rekonstruierbares Bild der wotischen Frauentracht.
Unverheiratete wotische Frauchen trugen bis zur Hochzeit, wo das Haar kurz geschnitten wurde, keine Kopfbedeckung. 1802 beschrieb Porthan wie in einer Zeremonie vor der Hochzeit der Haare vom Bräutigam und der Mutter der Braut mit einem Messer geschnitten werden.
Laut Pfarrer Trefurt wurde das Haar der Braut nach der Hochzeit geschnitten und der Kopf anschließend rasiert. Dies geschah in der Sauna.
Laut A. J. Sjögren trug die wotische Braut ein mit Leinen bedeckten runden Holzrahmen welcher mit hell verzierten Posamenten geschmückt war.
Aus den frühen 19. Jhd. gibt es Aufzeichnungen von einem Kopfschmuck für Mädchen pääsie, pää’s’e) welcher mit Glasperlen Münzen und Muscheln bedeckt war.
Wotische Frauen trugen als Kopfbedeckungn ein langes Leinentuch (paikas, kiikka) welches um den Kopf gewickelt wurde, sodass ein Ende des Tuches auf die Schulter hing.
Ein quadratischer Seidenschal (olkkarätt) wurde dazu getragen.
Zu zeremoniellen Anlässen wurde dazu noch eine kegelförmige Kopfbedeckung, welche auch mit Perlen und Muscheln verziert wurde, getragen.
Eine andere Art der Kopfbedeckung für Frauen war die sorokka oder harakka, ein besticktes Leinentuch, welche auch unter den Esten, Ingriern und Kareliern getragen wurde.
Wie viele Frauen In Osteuropa trugen auch wotische Frauen bei heißem Wetter ein langes weißes Hemd. Ein kürzeres Hemd (ummikko) wurde vermutlich darüber getragen.
Ein weiteres geschichtliches Kleidungsstück ist ein Umhangrock“ ursi. Es wurde aus zwei rechteckigen Stoffstücken zusammen mit einem keilförmigen Leinenstoffstück gefertigt. Das angenähte Leinenstück wurde auf der linken Seite getragen während die rechte Seite offen blieb. Ein ähnliches Kleidungsstück findet man bei den Krewiener. Daraus lässt sich schließen, dass dieser Umhangrock“ aus dem 15. Jhd. stammt.
Später wurde ein aus dunkelblauen Wollstoff oder dunkelblaue-karierten Stoff gefertigter, bis zu den Achseln reichender Rock krassikka“ getragen. Das krassikka“ stammt ursprünglich aus Russland. Außerdem trugen wotische Frauen bestickte Schürzen die zweimal um die Hüften gewickelt wurden.
Das vom Gürtel hängende Kaateri wird von Porthan, als trapezförmiges farbiges Stoffstück welches mit Perlen, Muscheln und Münzen geschmückt war, beschrieben. Auf der Innenseite waren kleine Glöckchen angebracht und am Ende hing eine Wollquaste.
Kunst
Text
Literatur
Die Woten hatten niemals eine geschriebene Sprache, Schulsprache oder Literatur. In den 1930er-Jahren waren die Woten die einzige Minderheit in Nordwestrussland, für die keine Schriftsprache kreiert wurde. Die Bestrebungen des wotischen Intellektuellen Dimitri Tsvetkov waren ebenfalls nicht erfolgreich. (1) (2)
...