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Ihren Lebensunterhalt verdienten die Wepsen meist in der Landwirtschaft, vor allem Brandrodungsackerbau war weit verbreitet. In den Gebieten der Wepsen wuchs vielerlei Getreide, zum Beispiel Gerste, Roggen und Weizen. Außerdem wurden Gemüse, Rüben, Flachs und Hopfen angebaut. Der Pflug wurde von einem Menschen und einem Pferd bedient und war aus Holz. Weiters wurde eine Egge benutzt um den Boden aufzulockern. Geerntet wurde das Getreide mit Sicheln und Sensen. (8)
Auch die Jagd war eine der wichtigsten Aktivitäten der Wepsen. Jagen brachte nicht nur Nahrung, sondern konnten auch die Häute der Tiere verkauft werden. Meist wurden Eichhörnchen, Hasen, Elche, Bären und Füchse gejagt. Die Wepsen kannten verschiedene Jagd-Techniken, meist wurden verschiedene Arten von Fallen und Schlingen verwendet. Im Winter wurden die Spuren der Schi und Füße im Schnee mithilfe eines hölzernen Paddels bedeckt. (8)
Auch die Fischerei war ein wesentlicher Bestandteil der wepsischen Kultur, denn die Gewässer in der Gegend waren sehr fischreich. Die Wepsen stellten selbst Haken her und benutzten weiters Angelschnüre und Reusen zum Fischfang. Die Wepsen besaßen eine einmalige See- und Gewässerkarte der Umgebung. Es war ein Stück Birkenholz, auf dem das Profil der Küste zur Orientierung eingeschnitzt war. Mithilfe dieser Karte konnte man sich auf dem großen Onegasee zurechtfinden. (8)
Die Wepsen hielten außerdem Vieh. In der Regel waren das Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen und Hühner. Die Rinder wurden geschätzt und gepflegt, der Schäfer war einer der angesehensten Männer im Land und wurde oft als Zauberer angesehen.
Im Jahr 1703 gründete Peter der Große, ein russischer Zar, eine Metallverarbeitungs- und Munitionsfabrik in der Nähe des Onegasees, welche von nun an eine wichtige Einkommensquelle für die Wepsen aus der Region darstellte. Zuvor waren viele Wepsen als Wanderarbeiter in Nordrussland, Finnland und Estland unterwegs. Viele Männer waren in den Sommern auch in den Schokscha-Porphyr-Minen zum Gesteinsabbau beschäftigt. Die Saisonarbeit hatte große Bedeutung für die Wepsen. Ihre Arbeitsfelder waren Protokollierung und Flößerei, Wahrung der Schifffahrt am Fluss Svir, Arbeit mit Leder und Lammfell, Schuhmacherei, Böttcherei und Töpferei. Jedes Dorf und jede Siedlung hatte seine eigene Spezialisierung. Die Arbeit im Dorf lastete auf den Schultern der Frauen, wenn die Männer auf Saisonarbeit waren. (2) (8)
Weiters waren die Wepsen für ihre Steinmetzkunst bekannt und geschätzt. Eine andere wichtige Handwerkskunst war das Herstellen von Gegenständen für den täglichen Gebrauch aus Birkenrinde. Außerdem waren die Wepsen für ihre guten Handwerker im ganzen Land bekannt: Schmiede, Metallurgen, Töpfer , Steinmetze und Schreiner. (8)
Die Wepsen besaßen vielerlei Arten an Fortbewegungsmitteln, beispielsweise Boote (Einbaum, Floß) und den Schlitten. Weiters waren sie exzellente Schifahrer. Sie stellten ihre Schi selbst her und befestigten Schuhe, die nach oben gebogene Spitzen hatten, mithilfe von Seilen daran. (8)
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