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Das Stämmesystem der Nenzen uberlebte bis in die jüngste Zeit. Jeder Stamm hatte sein eigenes, genau definiertes Gebiet für die Weide, Jagd und Fischfang. Diese Stämme wurden zu Clans verbunden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es noch über hundert Stämme. Jeder Stamm hatte seine eigene gemeinsame Grabstätte, Opferplatz und ein eigenes Totem. Gegenseitige Unterstützung, aber auch Blutrache waren Teil des Stammeslebens. Charakteristisch für dieses System war die gemeinsame Jagd und der Fischfang. Die Bute wurde wurde nicht nur unter den Expeditionsteilnehmern, sondern auch unter den Daheimgebliebenen, Alten, Kranken und Waisen aufgeteilt.
Das Familienleben war patriarchal. Es gab Zeiten,wo 10-15 Leute in einem Zelt zusammen wohnten und arbeiteten unter der Führung des Familienoberhauptes. Frauen spielten eine untergeordnete Rolle und unterstanden verschiedenen Tabus. Sie galten als unrein und durften ein neu aufgeschlagenes Zelt nur betreten, wenn sie sich und ihre Utensilien mit dem Rauch von brennendem Rentierfell gereinigt hatten. Sie durften nicht über Waffen, Netzte, Schlingen oder anderen Dingen, die Männer benutzen hinwegsteigen. Bärenfleisch, verschiedene Arten von Fisch und der Kopf des Rentieres waren für sie verboten. Die Braut konnte ihre Hochzeit nicht mitbestimmen, eine Scheidung war aüßerst schwierig. In früheren Zeiten wurde Polygamie praktiziert, aber nur von reicheren Leuten, die sich die Brautsteuer leisten konnten. Sie bestand aus 5-100 Rentieren, Fellen und anderen nützlichen Dingen. Frauen konnten nicht erben. Ihre Plichten waren mannigfaltig. Sie reichten vom Aufstellen der Zelte über das Vorbereiten von Feuer und Mahlzeiten bis zur Kinderbetreuung und Kleidungsherstellung. Bestimmte niedere Tätigkeiten im Zusammenhang mit dem Rentier und dem Fischfang wurden von den Frauen ausgeführt, die wichtigeren waren ihnen verboten.

Religion

Theoretisch sind alle Samojeden seit dem 18. Jahrhundert orthodox. Christliche Elemente resultieren aus drehundert Jahren Missionierung. Dennoch sind sie ihrem alten schamanistischem Glauben treu geblieben.
Die Nenzen praktizieren eine schamanistische Religion. Ihr oberster Gott Num (bedeutet Himmel)hat die Erde erschaffen und bestimmt über Himmel und Erde. Das Wohlergehen der Menschheit ist von ihm abhängig. Sein Sohn Nga ist der Gott des Todes, gegen den Num nur dann verteidigt, wenn er Opfer bringt. Es gibt Vermittler zwischen der Menschheit und Num. Das sind Geister, mit denen nur Schamanen kommunizieren können, um den Willen Nums zu enthüllen. Geister findet man auch in Seen, Flüssen, Bergen und Wäldern. Es gibt böse, wie die Wassergeister, die ständig mit Opfergaben besänftigt werden müssen. Auch die Geister der Toten werden verehrt. Die Nenzen glauben, dass der Mensch aus Körper, Seele und Schatten-Seele besteht. Wenn er stirbt verlässt ihn die Seele, aber seine Schattenseele, der Wächtergeist, der über sien Leben gewacht hat, lebt in der nächsten Welt weiter, deshalb sind Schamanen sehr angesehen und respektiert. Eine besondere Ehre kommt dem Urahn des Stammes zu, der im Allgemeinen als Totemtier repräsentiert wird. Einst war es den Stammesmitgliedern verboten das Fleisch eines solchen Totemtieres zu essen bzw. es zu töten. Der Bär und der Wolf sind auch solche Tabutiere. Die Geister werden durch Abbilder aus Holz oder aus seltsam geformten Steinen repräsentiert, die in Stoff oder Wolle drapiert, von ihrer Familie überallhin mitgenommen werden. An den Opferplätzen werden hölzerne Abbilder gehalten. Viele Arten von Opfern sind aufgezeichnet, zwei Haupttypen sind Blutopfer (Rentiere, Hunde) und blutlose Opfer (Essen, Trinken und Geld). Die Zeremonien werden von Schamanen ausgeführt, an deren übernatürliche Kräfte geglaubt werden. Seine Schattenseele kann seinen Körper verlassen und durch eine bestimmte Zeltstange die Welt der Geister erreichen und Wissen über ihre Wünsche, die Zukunft und wie man Katastrohen abwendet einhölen. Die Schamanen sind das Medium zwischen den Menschen und den Geistern. Sie können in die Zukunft sehen, Krankheiten heilen, mit den Totengeistern reden und verlorene Gegenstände wiederfinden. Die bedeutensten Schamanen sind fähig sich zu schneiden und zu stechen ohne verletzt zu werden. Früher hatten die Schamanen ihr charakteristisches Gewand, aber im 19. Jahrhundert unterschied sie nur mehr der Kopfschmuck von gewöhnlichen Sterblichen. Das wichtigste Stück ihrer Ausrüstung war die Trommel aus Rentierhaut, das über einen Holzrahmen gezogen war. Darauf wurde mit einem hölzernen Schlegel geschlagen, was einen hohlen misteriösen Klang ergab. Sie begleitete Lieder und Zaubersprüche und den wilden Tanz des Schamanen, der ihn in Trance fallen ließ. Wenn er kollabierend zu Boden fiel, verließ seine Schattenseele den Körper um den Willen der Götter zu enthüllen. Wenn er zum Leben zurückkehrte, verband er seine Erfahrungen und Wünsche der Götter mit Liedern. Die Schamanen hatten großen Einfluß auf die Menschen, die in allen Lebenslagen Beratungung suchten, wurden aber reichlich für ihre Dienste belohnt. Ihre Macht ist im 20. Jahrhundert gesunken, obwohl die Erinnerung an vormalige große Schamanen überlebt hat. Unter den Nenzen wurden z.B. die Schamanen der Enzen als mächtiger angesehen als die eigenen,und gelegentlich wurde der Schamane erst dann bezahlt, wenn der Patient völlig geheilt war

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