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Unter dem Sowjet-Regime waren die hauptsächlich verwendeten Literatursprachen das Russische und Finnische, jedoch anerkannte auch keine der drei Dialektgruppen (Karelier, Olonetzen und Lüden) die künstlich geschaffene pan-karelische Schriftsprache, stattdessen erfuhr das Finnische, welches starke Ähnlichkeit mit dem Nordkarelischen aufweist, als schriftliche Variante verstärkten Gebrauch.
Unter den namhaften, zeitgenössischen Autoren befanden sich die Finnen J.Virtanen und L.Helo sowie die Karelier N.Jakkola, A.Timonen sowieJ.Rugojev und P.Perttu, die seit 1926 auch von der Stiftung der Karelischen Schriftsteller unterstützt wurden.
Der erste karelische Gedichtband, ,Huondes‘ (,Der/Ein Morgen‘), wurde 1939 von F.Isakov und N.Laine veröffentlicht.
Erst die 1970er brachten Autoren wie etwa B.Brendoev und P.Lukin hervor, die regelmäßig Publikationen veröffentlichten. In der heutigen Literaturszene Kareliens sind vor Allem die Literaturzeitschriften Sever (für russische Autoren), Karelia und Kipinä (für Kinder) von großer Bedeutung, da es für die Schriftsteller in den letzten Jahren immer schwieriger wurde, ihre Werke zu veröffentlichen und die Zeitschriften ist das der einzige Weg, ein Publikum zu erreichen.
Die beachtenswertesten Arbeiten der jüngeren Vergangenheit sind wohl die das Schicksal des karelischen Volks im 20. Jhdt. schildernden Romane J.Rugojevs und P.Perttus.
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Die karelische Sprache gehört zum ostseefinnischen Zweig der Uralischen Sprachen und lässt sich in drei bis fünf Hauptgruppen aufspalten. Neben dem Nordkarelischen, dem 'eigentlichen Karelisch', das eng mit dem Weißmeerkarelischen (auch Viena) und dem Südkarelischen (einschl. des Tver-Dialekts) verwandt ist, gehören auch das Olonetzische sowie das Lüdische, das sich von den übrigen Dialekten des Zweigs so entfernt hat, dass es teilweise als eigene Sprache gesehen wird, zu diesem Zweig der Ostseefinnischen Sprachen, dessen Randdialekte gegenseitig nicht verständlich sind.
Neben dem oben beschriebenen Dialektkontinuum zählt nordwestlich von Moskau auch eine Sprachinsel nahe der Stadt Tver zur karelischen Dialektgruppe.
Im Verlauf des 20. Jhdt. wurden die Karelier durch Russifizierungsmaßnahmen in ihrer eigenen Heimat mehr und mehr zur Minderheit. Diese Tabelle zeigt den Rückgang der karelischsprachigen Bevölkerung in der Karelischen Republik in Prozent:
Jahr | Bev.anteil in % | in Karelien | Anteil an Ges.bev. in Prozent | |
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1897 | 1897 | 42,3 | ||
1926 | 100.781 | 38,2 | ||
1939 | 108.600 | 23,2 | ||
1959 | 85.500 | 13,1 | ||
1970 | 84.200 | 11,8 | ||
1979 | 82.140 | 11,1 | ||
1989 | 78.928 | 10,0 | ||
2002 | 65.651 | 9,2 |
Gerade die jüngere Generation beherrscht heute kaum noch die Muttersprache ihrer Vorfahren, generell sehen noch etwa 50% 50 Prozent der Karelier einen der karelischen Dialekte als ihre Mutterpsrache an. Umfragen zufolge sprechen ewa 90% 90 Prozent der Kinder unter 10 Jahren heute Russisch als erste Muttersprache.
Auch in Tver-Karelien, wo die Anzahl karelischsprachiger Personen einst sogar jene der Republik überragte, ist heute nurmehr etwa ein Fünftel und vor Allem die ältere Generation karelischsprachig.
Statistiken zufolge leben gegenwärtig knapp 95.000 Karelier, von von denen 93.000 das Karelische sprechen, in der Russischen Föderation und im Speziellen in der Karelischen Republik, in welcher statt dem volkseigenen Idiom allerdings das Finnische neben dem Russischen als Amtssprache verwendet wird.
In Finnland wurde die traditionell im Ostteil des Landes verbreitete Varietät, welche von etwa 5000 Personen gesprochen wird, erst 2009 als Minderheitensprache anerkannt.
Sprachprobe: http://video.helsinki.fi/Media-arkisto/vainolan_lapset.html
Quellen:
-Nanovfsky, György et al.: The Finno-Ugric World, Teleki László Foundation. Budapest 2004. s61ff, s193f.
-eldia Karelisch: Zugriff am 15.11.2011, http://www.eldia-project.org/index.php?option=com_content&view=article&id=88%3Akarelian&catid=50%3Alanguage-descriptions-category&Itemid=64&lang=de
-Nanovfsky, György et al.: The Finno-Ugric World, Teleki László Foundation. Budapest 2004. s61ff, s193f.
Quellen:
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Abb.1: Zugriff am 26.12.2011, http://fi.wikipedia.org/wiki/Tiedosto:Flag_of_Karelia.svg