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Geschichte
Nach der Christianisierung Die ältesten Funde karelischer Siedlungen lassen sich ins 8. Jtsd. v.C. datieren, ab dem 6. Jtsd. v.C. wurden diese frühen Wohngebiete wechselnd von Eroberern aus dem Süden und dem Osten okkupiert und unterlagen nunmehr auch wechselnden kulturellen Einflüssen, die sich teilweise bis heute in der Kultur des Volks gehalten haben.
Im ersten Jtsd. n.C. lebten die karelischen Volksverbände südlich von ihrer späteren Heimat in der Region um die Seen Onega und Ladoga, bis sie im 12. Jhdt. wurde Karelien Teil des Nowgoroder Reichs, dem Vorgänger des russischen Zarentums. Als es im 13. und 14. Jhdt. zu die Grenzziehung betreffende Konflikte zwischen den Schweden und Russen kommt, werden die Ostkarelier von den zukünftigen Finnen getrennt. Im 17. Jhdt. kann in Stolbow ein Friedensabkommen ausgehandelt werden, das große Teile der orthodoxen Bevölkerung zur Abwanderung veranlasst, wodurch die karelischen Sprachinseln in der Gegend von Twer, Waldai und Nowgorod entstehen.
Im 18. Jhdt. beginnt die russische Einwanderungsphase, mit der auch die Industrialisierung Kareliens ihren Anfang nimmt.entlang der Nördlichen Dwina gen Norden zogen und vom Weißen Meer bis ins heutige Finnisch-Karelien niederließen, wobei sie die Siedlungsgebiete der heute in Nordeuropa beheimateten saamischen Stämme nach Westen und Osten verschoben und erstmals mit den Wepsen in eine intensive Kontaktsituation traten.
Der nördliche, am Weißen Meer gelegene Teil des heutigen Gebiets der karelischen Republik, das bereits seit dem ersten Jhdt. n.C. von ostslawischen Stämmen bevölkert wurde, findet erstmals in skandinavischen Sagen aus dem 8. Jhdt. n.C. Erwähnung, die ebenfalls von einem Volk namens ,Bjarmanen‘ erzählen, einem reichen Volk, das vor Allem für die herausragende Qualität seiner Pelze bekannt ist.
Der südliche, karelische Landsteil gehörte zwischen dem 9. und dem 12. Jhdt. zu den Besitzungen der Kiewer Rus sowie später zu Nowgorod. Die Karelier selbst werden erstmals, gemeinsam mit benachbarten Ostseefinnen, unter dem Begriff ,Chuden‘ in einer russischen Chronik aus dem mittleren 12. Jhdt. genannt. Eine eigene karelische Identität besteht jedoch bereits seit dem 11. Jhdt., als sie im Verbund mit anderen ostseefinnischen Stämmen wichtige Handelswege der Wikinger annektierten.
Zur selben Zeit dehnte sich das karelische Gebiet, etwa durch Inbesitznahme schwedischer Siedlungen, im Westen weiter aus.
Im 11. und 12. Jhdt. wurde die Missionsaktivität von Seiten der orthodoxen Kirche Nowgorods merkbar stärker, unter Prinz Jaroslav wurden die Karelier schließlich gezwungen, den orthodoxen Glauben anzunehmen.
Ab dem 13. Jhdt. begann Schweden sich vermehrt für seine östlich angrenzenden Gebiete zu interessieren und übernahm in einem Kreuzzug erst seine neue Provinz Finnland, im Anschluss kam es zwischen Nowgorod und Schweden zu heftigen Auseinandersetzungen um die karelischen Territorien, der schwedische Erfolg beschränkte sich jedoch hauptsächlich auf die Küstenlinie um den Finnischen Meerbusen.
Nach einer misslungenen Revolte durch die Karelier annektierte Nowgorod das Gebiet schließlich um 1278.
Nach dreißig Jahre andauernder Kämpfen, in denen die Schweden auch die Festung Wyborg gründeten und nahezu ganz Karelien verwüstet wurde, wurde das Gebiet 1323 im Friedensabkommen von Pähkinäsaari, welches über 250 Jahre lang galt, schließlich in zwei Teile getrennt, das schwedische West- und das Nowgorodsche Ostkarelien, welches noch immer einen Großteil der alten Gebiete umfasste.
Die neue Grenze teilte auch die karelische Kultursphäre und setzte sie seither den unterschiedlichen Einflüssen des Ostens und Westens aus, wobei die Sprache im Ostteil und generell nur von den Bevölkerungsgruppen verwendet wurde, die östlich des Ladogasees siedelten, während die restlichen Stämme eine finnische dialektale Varietät gebrauchte.
Der westliche Teil unter Schwedens Herrschaft entwickelte sich deutlich schneller als das nunmehr russische Karelien, die Schweden begannen ebenfalls die von den Ab 1920 werden mit der Gründung der 'Karelischen Kommune des Arbeitenden Volks' die sowjetischen Einflüsse größer, gleichzeitig wird in Ermangelung einer eigene Schriftsprache das Finnische zur zweiten Staatssprache erhoben, der in den 1930ern unternommene Versuch der Etablierung einer eigenen karelischen Standardsprache misslingt noch im selben Jahrzehnt.
1941 bis 1944 steht Ostkarelien unter finnischer Okkupation, nach dem Krieg liegen viele Dörfer in Schutt und Asche, während auch ein Großteil der traditionellen Kultur zerstört ist.
Erst ab 1990 kommt es zu neuen Unterstützungsmaßnahmen für die karelischen Schriftsprachen, in Finnland wird das im Ostteil des Landes traditionell verbreitete Karelische erst 2009 als Minderheitensprache anerkannt.
Quelle: Vorlesungsfolien Prof. J.Laakso Universität Wien, SS2011;
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