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Unsere Situation ist dadurch bestimmt, dass wir entweder in einen Relativismus der moralischen Überzeugungen geraten und das heisst ... die Moral im gewöhnlichen Sinn preisgeben müssten, wenn wir uns nichts vormachen wollen, oder aber nach einem nicht-transzendenten Verständnis der Begründung moralischer Urteile Ausschau halten müssen. (S. 23)
... (die Wörtergruppen) 'muss'/'kann nicht'/'soll' und 'gut/'schlecht' ... Beide Wörtergruppen haben eine breite Palette von Verwendungsweisen, aber beide haben eine besondere Bedeutung, wenn sie grammatisch absolut verwendet werden. In diesem Fall werden sie äquivalent verwendet, und so kann man die Rede von moralischen Urteilen durch die absolute Verwendung dieser beiden Wörtergruppen definieren. (S. 35)
Z.B. 'jemanden zu demütigen ist schlecht'; wir meinen damit nicht, es sei schlecht für das Opfer der Demütigung, und auch nicht, es sei schlecht z.B. für die Gesellschaft, sondern: es ist schlecht einfachhin, und was das heißt, wird noch zu fragen sein. ... Alle Aussagen, in denen explizit oder implizit das praktische Müssen oder ein Wertausdruck ('gut' oder 'schlecht') grammatisch absolut vorkommen, drücken moralische Urteile in diesem Sinn aus. (S. 37)