Willkommen im LehrerInnenbildung für Mehrsprachigkeit-Bereich
Übersicht
Das Thesenpapier (zum Download über den Link oben) ist aus den Diskussionen während der drei Sektionstage in Hamburg (DGFF 2011) und aus den Anmerkungen der Sektionsvortragenden hervorgegangen. Es ist in vielerlei Hinsicht unvollständig und lückenhaft. Die Sektionsteilnehmer/innen sind eingeladen, das Thesenpapier bis Ende 2011 weiterzuentwickeln und ihre Kommentare auf dieser Seite einzubringen. Der jeweilige Stand der Diskussion ist offen zugänglich.
Lehrer/innenbildung: Professionalisierung für sprachliche Vielfalt (DGFF 2011)- Thesen
Ausgangssituation aus soziolinguistischer und sprachendidaktischer Sicht
Die Anwesenheit einer Vielfalt von Sprachen an den Schulen, die sich hinsichtlich Status (offizielle Sprache/n, Minderheitensprachen, Migrationssprachen), Funktion (Bildung, internationale Kommunikation) und Gebrauchsmuster (Familiensprache, peer groups,
) unterscheiden, ist eine gelebte, aber oft nicht wahrgenommene Realität in den Schulen.
Die Kenntnis der Bildungssprache hat deutliche Auswirkungen auf die allgemeinen Bildungschancen. Alle Fächer sind auch Sprachenfächer, da Inhalte (auch) sprachlich angeboten, vermittelt und verstanden werden.
Unterricht, auch Fremdsprachenunterricht, ist -häufig monolingual geprägt.
Der mehrsprachigen Realität in den Schulen müsste durch ein integratives Konzept von Sprach/en/unterricht Rechnung getragen werden z.B. durch ein Gesamtsprachencurriculum, das alle in den Schulen verwendeten Sprachen in ihren Funktionen reflektiert und aufeinander bezieht.
Psycholinguistische Befunde zur Sprachverwendung
Sprachverwender/innen greifen auf vorhandene Ressourcen zurück, um Sprache zu produzieren und zu verstehen.
Sprachliche Ressourcen von Lernenden können für Spracherwerb und weiteres Sprachenlernen genutzt werden.
Die Bedeutung sprachlicher Bildung
Sprachliche Bildung ist eine zentrale Aufgabe der Schule und sprachliche Bildung ist Aufgabe aller Lehrer/innen, insbesondere der Sprachenlehrer/innen.
Sie schafft wichtige Voraussetzungen für Chancengerechtigkeit in einer demokratischen Gesellschaft und für individuelle wie gesellschaftliche Kommunikationsfähigkeit in einer globalisierten Welt.
Professionalisierung von Lehrer/innen
Kritische Reflexion und die Entwicklung von Handlungskompetenz (e.g. Praktika) sind Teil professioneller Lehrer/innenbildung:
Kritische Reflexion und theoretisches Wissen unterstützen Lehrende dabei, alternative Handlungsmuster aufzubauen und vorgefertigte Muster - die zumeist monolingual geprägt sind zu verlassen.
Handlungskontexte unterstützen die Überführung von theoretischem Wissen in Handlungswissen.
Professionelle Lehrer/innenbildung berücksichtigt und nützt sprachliche Vielfalt und Mehrsprachigkeit. Sie bildet SprachenlehrerInnen zu ExpertInnen für Mehrsprachigkeit“ aus, und sensibilisiert LehrerInnen aller Fächer für die zentrale Bedeutung von Sprache/n im Bildungsprozess.
Das Umgehen mit sprachlicher Vielfalt ist eine Frage des Wissens, des Handelns und der Haltung und muss explizit in die Lehrer/innenbildung aufgenommen werden.
Lehrer/innen müssen insbesondere in folgenden Bereichen theoriegestütztes Handlungswissen im Rahmen ihrer Ausbildung aufbauen: Spracherwerb und Sprachstandsdiagnose, Bildungssprache als Zweitsprache (DaZ), Sprachbewusstheit, Sprachenbewusstheit und Varietätenbewusstheit, Sprachlernbewusstheit, multiple Sprachverwendung