Die Nganasanen (Tawgi, Naa)


Wer der ungarischen Sprache mächtig ist, findet eine sehr schöne Seite über die Nganasanen von Beata Wagner-Nagy unter http://fu.nytud.hu/hivnga.htm

Inhaltsverzeichnis


Geschichte


Die Nganasanen haben sich erst im 17. Jahrhundert formiert. Es handelt sich bei ihnen ursprünglich um samojedische Tungusen respektive Ewenken, die aus weiter östlich gelegenen Gebieten auf die Taimyr-Halbinsel einwanderten.(2)

Geographische Verbreitung


Die Nganasanen oder Tawgi-Samojeden leben auf der Taimyr-Halbinsel, eine der unfruchtbartsen Gebiete Sibiriens, und auch die kälteste, mit einer durchschnittlichen Temperatur von -32 Grad Celsius im Januar und +2 Grad Celsius im Juli.(2)

Kultur


Nganasan "Mensch" (nach Prokofjew)
Tawgi <tau (auf Enzisch), tawi (auf Nenzisch)
Selbstbenennung: naa "zum Freundeskreis gehörende"

Ursprünglich machten die Nganasanen Jagd auf wilde Rentiere und ihr Lebensrhythmus war abhängig von der jahreszeitlichen Wanderung der Rentierherden.
Nachdem die Zahl der wilden Rentiere durch den ökologischen Raubbau der chemischen Industrie Norilsk rapide gesunken ist, verloren die Nganasanen damit ihre Nahrungsgrundlage, und begannen seßhaft zu werden.
Die Transportmittel und die Behausung ist ähnlich der Nenzen.
Ihr einziges gut entwickeltes Handwerk war die Herstellung von Lederwaren.

Religion

Der schamanistische Glaube der Nganasanen entspringt den gleichen Wurzeln, wie der aller anderen Samojeden.
Im 18. Jahrhundert wurden die Nganasanen von den Russen unterworfen und allmählich christianisiert. Vielerorts vermischten sich jedoch christliche Vorstellungen mit dem traditionellen Naturglauben.
(1)

Folklore

Es wird angenommen,dass die Volksdichtung der Nganasanen reich ist, aber es gibt leider keine schriftlichen Texte. Sie ist nur durch Ubersetzungen und Beschreibungen bekannt

Sprache


Dialekte:
Awam
Bediaj

Sprecherstatistik
1989: insgesamt 1063; 83,2% sprechen Nganasanisch als Muttersprache
2002: insgesamt 834; ca. 60% sprechen Nganasanisch
Die jüngere Generation spricht so gut wie kein Nganasanisch (nur 10-15%)
Wichtigste Kontaktsprachen: Nenzisch, Dolganisch, Ewenkisch; heute v.a. Russisch (Govorka od. Taimyr-Pidginrussisch im Gebrauch bis zum späten 20. Jahrhunderts)1

Es lassen sich Abweichungen vom agglutinierenden Sprachtypus des Uralischen, lexikalische Verbindungen zum Südsamojedischen (Selkupisch und dem ausgestorbenen Kamassischen) sowie Substrateinflüsse aus dem benachbarten Sprachen feststellen. Diese Besonderheiten haben den Ursprung darin,dass sich die Nganasanen erst im 17. Jahrhundert formierten.

Vor einiger Zeit(1994) hat Helminski ein umfangreiches, sehr wertvolles nganasanisches Sprachmaterial publiziert:Texte, eine Wortliste und eine grammatische Beschreibung. In seiner Arbet veröffentlichte erdie Ergebnisse seiner langjährigen Sammelarbeit; unbestreitbar geben seine Abhandlungen das zuverlässigste Bild von der gegenwärtigen nganasanischen Sprache.

Quellen


(1)
Johanna Laakso, Vorlesungsfolien, Universität Wien WS 2011

(2)
Peter Hajdu, Finno-Ugrian Languages And Peoples, Graet Britain 1975

(3)
Peter Hajdu, The Samoyed peoples and languages, Szeged 1963

(4) http://www.langwhich.com/lexikon/sprachen-und-völker-der Erde/nganasanen

(5) http://samojeden-kennel.ch/samojedenrasse/samojeden-und-samische-voelker/samojedenvoelker.html

(6)
Tibor Mikola, Studien zur Geschichte der samojedischen Sprachen, Szeged 2004

http://www.folklore.ee/~aado/dyuk.htm

http://www.folklore.ee/folklore/vol2/tubinc.htm

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